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0925 - Blutzoll

0925 - Blutzoll

Titel: 0925 - Blutzoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und auch für diejenigen, die dann keine Opfer mehr werden können.«
    »So sehe ich das auch.« Ich schaltete das Handy aus und legte es wieder auf den Tisch. »Eine Adresse haben wir. Greatorex Street. Die befindet sich im Osten, Whitechapel.«
    »Gibt es auch eine Hausnummer?«
    »Nicht.«
    »Du hättest fragen sollen«, sagte Shao.
    Ich hob die Schultern. »Wenn es sie gegeben hätte, dann wäre sie uns bestimmt genannt worden.«
    Ich schob den Stuhl zurück und stand auf. »Ich denke, wir sollten uns die Umgebung des Eric Canetti einmal genauer anschauen.«
    »Und ob.« Suko ballte die rechte Hand zur Faust. »Diesmal lasse ich mich nicht überraschen.«
    »Ich auch nicht«, fügte Shao hinzu.
    ***
    Wir hatten uns durch den dichten City-Verkehr gewühlt und die Gegend endlich erreicht, in der wir Canettis Wohnung oder Haus finden würden. Die Straße war nicht sehr breit. Wohnhäuser standen dort, alte und neue. Vor den älteren waren noch kleine Vorgärten erhalten geblieben, zu denen auch die Erkerfenster paßten, die sich auf verschiedenen Etagen verteilten. Eine gemischte, eine gute Wohngegend, in denen die Mieten sicherlich nicht billig waren.
    Einen Parkplatz fanden wir in der Nähe eines Supermarkts, der einen regelrechten Einschnitt darstellte, denn sein Flachbau riß die Front der Häuser und Gärten auf.
    Für uns kam er gelegen, denn es waren noch genügend freie Plätze vorhanden. Wir waren die Straße durchgefahren, ohne allerdings einen Hinweis auf Eric Canettis Bleibe gefunden zu haben. Aber ein Maler war sicherlich in der Gegend bekannt, auch wenn er offiziell schon gestorben war. In einem Kramladen fragten wir nach. Eine ältere Frau erschien zwischen zwei vollgehängten Kleiderständern, schob ihre Brille von der Stirn nach unten und schaute uns forschend an. Es schien ihr nicht zu gefallen, daß wir zu dritt erschienen waren, wobei wir im Schatten standen und dabei etwas bedrohlich wirkten.
    »Sie wünschen?«
    »Nur eine Auskunft«, sagte ich und trat auf die Frau zu.
    Sie hatte nur Augen für meinen Ausweis, den ich ihr entgegenhielt. Sie las und war zufrieden. Sie entspannte sich. »Tut mir leid«, sagte sie, »aber man muß auf alles gefaßt sein.«
    »Stimmt.«
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Sie kennen Eric Canetti?«
    Ich hatte genau den richtigen Ton getroffen, und ihre Antwort klang auch spontan. »Nein, ich kenne ihn nicht. Ich kannte ihn, denn Canetti ist tot.«
    »Aha.«
    »Wußten Sie das nicht?«
    »Nicht genau, aber wenn er tot ist, was ist mit seinem Atelier oder seiner Wohnung geschehen?«
    Die Frau senkte den Blick. »Jetzt, wo Sie es sagen, kommt es mir schon seltsam vor. Die Wohnung steht seit ungefähr vier Wochen leer. Seit dem Selbstmord. Es hat sich noch kein Mieter gefunden, und es gibt Gerüchte, die besagen, daß die Miete weiterhin gezahlt wird. Ich habe die Information von einem Postboten und möchte für nichts garantieren, aber es könnte möglich sein.«
    »Wer zahlt denn die Miete?«
    »Da bin ich überfragt, Mr. Sinclair, das weiß ich wirklich nicht.«
    »Ist schon okay, Sie haben uns viel geholfen. Nur eines noch. Wo können wir die Wohnung finden?«
    »Da müssen Sie ein Stück die Straße hoch…«
    »Welche Hausnummer?«
    »Es ist das Haus mit den blauen Fensterläden.«
    »Danke. Hat Eric Canetti allein darin gelebt?«
    »Ja, für eine Weile. Er hatte mal einen Mieter, der ist aber schnell wieder verschwunden. Eric war ein komischer Typ. Ein Einzelgänger, der keinen so recht an sich herangelassen hat. Deshalb wissen nur wenige, wie es in diesem Haus aussieht. Er soll es später nur noch als Atelier verwendet haben.«
    »Danke sehr.«
    »Ich möchte sie noch etwas fragen«, sagte Suko. »Man spricht davon, daß er Selbstmord begangen haben soll. Stimmt das?«
    »Das ist durchaus möglich.«
    »Warum tat er das?«
    Die Frau hob die Schultern. »Das ist uns ein Rätsel. Canetti war Künstler. Man sagt diesen Leuten nach, daß sie sehr sensibel sind und auch mal ihren Weltschmerz erleben. Möglich, daß es daran liegt. Kann ich aber nicht beurteilen.«
    »Was hat er denn gemalt?«
    »Man spricht davon, daß seine Bilder sehr düster gewesen sind. Richtig unheimlich. Zwar habe ich noch keines gesehen, aber ich glaube nicht, daß ich mir diese Werke in mein Wohnzimmer gehängt hätte. Nein, das wäre nicht in Frage gekommen.«
    »Okay, danke.«
    Wir verließen den Laden und wanderten durch den Brutofen zwischen den beiden Straßenseiten entlang. Wir waren

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