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0925 - Blutzoll

0925 - Blutzoll

Titel: 0925 - Blutzoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf der Suche nach dem Haus mit den blauen Fensterläden und hatten es sehr bald gefunden. Es war relativ klein, für eine Person aber sicherlich zu groß. Die blauen Fensterläden waren zugeklappt und verdeckten die Scheiben. Der Vorgarten war ziemlich verwildert. Die Fassade hätte mal gestrichen werden müssen. Das Grau des Verputzes wirkte schmutzig und war an einigen Stellen abgeblättert.
    Natürlich war die Haustür geschlossen, und Suko machte sich an die Untersuchung des Schlosses.
    Als er sich wieder aufrichtete, nickte er. »Das sollte kein Problem sein.«
    »Dann los!«
    Er trug das flache Gerät bei sich. Suko öffnete damit die unterschiedlichsten Schlösser, vorausgesetzt, die waren nicht zu kompliziert.
    »Ich bin gespannt!« flüsterte Shao mir zu.
    »Das glaube ich dir. Welches Gefühl hast du?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Gut - schlecht?«
    Sie hob die Schultern. »Irgendwie neutral, sage ich mal.«
    »Keine Spannung?«
    »Etwas schon.« Sie tippte mich an. »Was ist mit dir? Glaubst du daran, daß wir ihn hier finden?«
    »Auf irgendeine Art und Weise schon.«
    Shao war mit dieser Antwort nicht zufrieden. »Was soll das denn heißen?«
    »Keine Ahnung.«
    Suko, der sich umdrehte, unterbrach unsere Unterhaltung. »Ich denke, wir können jetzt hineingehen.« Er drückte die Tür sacht auf und schuf uns Platz.
    »Okay.«
    Ich ließ Shao vorgehen und schaute mich kurz um. Wir wurden, soviel konnte ich erkennen, nicht beobachtet. Bevor irgendwelche Nachbarn mißtrauisch wurden, betrat auch ich das Haus und schob die Tür wieder hinter mir zu…
    ***
    Der Maler mußte das Haus innen umgebaut haben, denn direkt hinter der Tür, wo eigentlich schon eine Aufteilung der Zimmer hätte beginnen müssen, waren Wände herausgestellt worden, und nur die Treppe war noch geblieben. Wegen der abgedunkelten Fenster sahen wir sie wie einen Schatten in die Höhe steigen. Suko fand den Lichtschalter, kippte ihn, und unter der Decke wurde eine Lampe hell.
    Es war kein großartiger Lüster, sondern eine Lampe, die einen Stern darstellen sollte, der seine Strahlen in unterschiedliche Richtungen schickte, weil er sich aus zahlreichen kleinen Lampen zusammensetzte.
    Die Bilder an den Wänden fielen uns zuerst auf. Bilder von unterschiedlicher Größe und alle in Schwarz und Weiß. Keine Farbe, zum Teil auch gewaltige Bleistiftzeichnungen, deren Motive Shao und Suko kannten, weil sie diese Bilder schon auf ihren magischen Reisen gesehen hatten.
    »Das ist enorm«, flüsterte Shao und schüttelte sich. Sie ließ uns stehen, ging die Bilder der Reihe nach ab, deutete hin und wieder mit dem Finger auf eines und erklärte dabei, daß sie das Motiv noch in guter Erinnerung hatte.
    »Die habe ich alle gesehen«, hauchte sie. »Dann hat er die Motive zweimal gemalt. Auf den hier ausgestellten Bildern, und zum anderen hat er damit die Seiten des Totenbuchs gefüllt.«
    »Sieht so aus«, sagte ich.
    Shao kehrte zu uns zurück. »Versteht ihr da?«
    »Nein«, sagte Suko. Er hatte für mich mit gesprochen. Es gab auch zu viele Rätsel, die noch gelöst werden mußten, und diese Bilder gehörten natürlich dazu.
    Von Eric Canetti hatten wir nichts gesehen. Es gab hier unten auch keine Spuren, die auf ihn hingedeutet hätten. Trotz der Bilder wirkte das Haus leer, kalt und unbewohnt.
    Die Treppe stieg ich als erster hoch. Ich dachte daran, daß ein Maler irgendwo arbeiten muß. Er mußte ein Atelier haben. Er brauchte entsprechendes Licht, und es war gut möglich, daß wir die Räumlichkeiten in den oberen Etagen fanden.
    Das Holz der Treppe war dunkelbraun gestrichen und lackiert. Rasch erreichte ich die erste Etage.
    Auch hier machte ich Licht.
    Von der Treppe aus schaute ich in das Atelier. Es hatte die gleiche Grundfläche wie das Erdgeschoß, und die Fenster waren ebenfalls durch die äußeren Läden abgedunkelt worden. Ich sah die Leinwand, die Staffelei, auf dem Boden helle Tapetenstücke zum Vorzeichnen. Ich sah Pinsel und kleine mit Farbe gefüllte Eimer.
    Das alles interessierte mich nicht. Viel wichtiger war der Mensch, der in der Mitte des Raumes auf dem Boden hockte, dessen Gesicht blutete und so aussah, als wäre es von einem roten Schatten gestreift worden. Es war Eric Canetti, und er war dabei, seinen Blutzoll zu entrichten…
    ***
    Ich sprach ihn nicht an. Auch Shao und Suko blieben ruhig und gefaßt. Sehr langsam waren sie die Stufen hochgestiegen, wo ich ihnen Platz geschaffen hatte. Rechts und links von mir blieben

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