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0925 - Geburt eines Dämons

0925 - Geburt eines Dämons

Titel: 0925 - Geburt eines Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Windkanal hüpfte und verzweifelt versuchte, sich an einen der vorstehenden Balken zu klammern. Unartikulierte Schreie flossen dabei aus seinem Mund.
    Direkt vor McMour, in der ungefähren Mitte des Raumes, verdichtete sich das rote Glosen des Höllensturms plötzlich zu einer schwarzen Fläche von unregelmäßigen Umrissen. Bilder schälten sich daraus hervor.
    »Das gibt's nicht«, murmelte Zamorra.
    ***
    Stygia saß in ihrem Thronsaal. Vor ihr kauerte der niedere Dämon Dragur, eine Art Schlange, von der unablässig der Schleim tropfte. Die Ministerpräsidentin fand den Kerl widerlich, aber er konnte ihr nützlich sein in ihrem Bemühen, eine schlagkräftige Armee aufzubauen. Denn Dragur wurde von den Ghulen auf der Erde als eine Art Urvater verehrt. Und die Ghule waren ein Trumpf von vielen, auf die Stygia künftig setzen wollte.
    Sie war zwar nun Ministerpräsidentin des Satans und momentan gehorchten ihr alle Höllendämonen. Manche allerdings nur äußerst widerwillig und nach dem Motto: Mal abwarten und schauen, was passiert. Astaroth, Zarkahr und andere Erzdämonen waren da in erster Linie zu nennen. Früher oder später würde sie einer davon angreifen, vielleicht auch einige zusammen in einer heiligen Allianz. Dann konnten die Höllenadeligen auf Legionen von Dämonen zurückgreifen, die sie seit Urgedenken befehligten. Stygia selbst hatte keine höllischen Legionen hinter sich, die ihr bedingungslos gehorchten, ihre Amazonen vielleicht einmal ausgenommen. Das galt es schnellstens zu ändern, denn im Ernstfall würden die Legionen ihrem jeweiligen Herrn zu Diensten sein und nicht ihr. Dazu verpflichtete sie ihr Bluteid.
    Und so setzte sie auf Dämonen und andere Schwarzblütige, die beim Höllenadel eher verhasst waren und die keiner in seinen Reihen haben wollte. Vor allem die Schwarzblütigen und schwarzmagisch Orientierten auf der Erde waren da ein lohnendes Klientel für sie.
    Die große Unbekannte in diesen Überlegungen war momentan das Balg. Nachdem sich Asael an ihrem Hals festgebissen hatte, war er plötzlich in einen tiefen Schlaf gesunken. Seit zwei Tagen meldete sich ihr Nachwuchs schon nicht mehr. Doch sie spürte, mit wachsendem Zorn, dass er weiter an ihr saugte, dass ein ständiger Strom ihres Blutes und ihrer Lebenskraft auf ihn überging und dass er - wuchs.
    Ein lautes Stöhnen kam unter dem schwarzen Dämonenpelz um Stygias Hals hervor.
    »Herrin?«, fragte Dragur entsetzt.
    Im selben Moment stand der komplette Thronsaal in kalten, blaugrünen Flammen! Sie züngelten an den Wänden, an der Decke, auf dem Boden, in all den Kavernen, die dem Thronsaal angeschlossen waren. Und sie züngelten an Stygia und Dragur hoch.
    Während sie bei der Ministerpräsidentin nur ein unangenehmes Kribbeln verursachten, schrie Dragur plötzlich wie am Spieß. Er sprang hoch, tanzte in grotesken Verrenkungen, versuchte die Flammen auszuschlagen und wälzte sich schließlich über den Boden. Das Schreien wurde hoch und schrill, gipfelte in schierer Panik und brach abrupt ab. Dragur zuckte noch zwei Mal, lag dann still und zerfiel zu schwarzer Asche. Gleichzeitig erloschen alle Flammen im Thronsaal.
    »Du geheiligter Sündenbock!«, schrie Stygia außer sich vor Zorn, drehte den Kopf um 90 Grad, schlug den Dämonenpelz zurück und schleuderte einen Feuerblitz aus ihrem Auge auf Asaels leicht pulsierenden Körper. Wie immer verschwand die magische Energie darin, ohne irgendeinen Schaden anzurichten. Im Gegenteil. Jeder dieser Versuche schien ihn weiter zu stärken. Er schien die Kräfte regelrecht zu assimilieren. Täuschte sich Stygia? Oder verzog sich seine hässliche Fratze mit den geschlossenen Augen, unter denen die Pupillen unablässig hin und her rollten, zu einem zufriedenen Grinsen?
    Schnell bedeckte sie das Balg wieder. Sie konnte es nicht mit ansehen und bekam ihre Wut kaum in den Griff. Dabei war ihr klar, dass Asael sie nicht absichtlich sabotiert hatte. Bei Dragurs Ableben handelte es sich lediglich um einen Kollateralschaden. Denn in der zweiten Phase von Asaels Entwicklung kam es zu unkontrollierten magischen Kraftentladungen, die eindeutig von dem Balg ausgingen. Das war bereits die Siebte gewesen - und die stärkste bisher. Das Zerplatzen von menschlichen Schädeln an ihrem Thron war da eher harmlos gewesen, ebenso der Blitz, der zwei Irrwische getötet hatte. Aber nun hatte ein richtiger Dämon, wenn auch ein schwacher, daran glauben müssen.
    Was würde aus Asael werden, wenn er fertig

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