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0926 - Mörderische Lockung

0926 - Mörderische Lockung

Titel: 0926 - Mörderische Lockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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doch nicht möglich«, murmelte sie. »Das kann nicht wahr sein. Ich glaube, ich spinne allmählich.«
    »Was meinst du denn?«
    Jane lachte nur, eine Antwort gab sie nicht. Dabei stierte sie auf die Fotografie, die keine mehr war, denn das Gesicht der Frau war wie durch Zauberei verschwunden…
    ***
    An der anderen Seite des Tisches drückte sich Lady Sarah Goldwyn in die Höhe. Sie blickte über das Geschirr hinweg, weil sie sich auf Janes Reaktion keinen Reim machen konnte. Der Blickwinkel war nicht gut für sie, und Sarah mußte sich schon weit vorbeugen, um das Foto zu erkennen oder um es nicht zu sehen.
    Sie wollte es nicht glauben, kam um den Tisch herum und baute sich neben Jane auf. »Wo ist denn das Gesicht?«
    »Weg«, flüsterte Jane. »Es ist von einem Augenblick zum anderen verschwunden.«
    »Ha.« Sarah räusperte sich. »Und wie ist das möglich gewesen?«
    »Ja, das frage ich mich auch.«
    »Du weißt es also nicht?«
    »Nein, ich stehe hier wie der Ochse vor dem Berg. Ich komme mir schon vor wie jemand, der an Halluzinationen leidet. So was…« Sie schüttelte den Kopf.
    »Aber das Gesicht war vorhanden«, erklärte Sarah Goldwyn mit fester Stimme. »Ich habe es auch gesehen. Damit sind wir schon zu zweit.«
    »Zwei, die sich etwas eingebildet haben?«
    »Nein, das nicht.«
    »Dann weiß ich mir keinen Rat mehr.«
    Lady Sarah schob ihren Stuhl in Janes Nähe. Die beiden Frauen saßen im rechten Winkel zueinander. Die Horror-Oma sah, wie sehr ihr Schützling durcheinander war, und sie legte eine Hand auf Janes Arm. Daß sich Sarah vor einer halben Stunde noch unwohl gefühlt hatte, davon war jetzt nichts mehr zu merken. Plötzlich fieberte sie wieder. Ein Adrenalinstoß war durch ihre Adern geschossen, und selbst die Wangen hatten wieder Farbe bekommen. Sarah war in ihrem Element. »Noch mal von vorn, Jane - und ohne Emotionen.«
    »Das wird kaum gehen.«
    »Klar, aber laß es uns versuchen. Das Gesicht ist verschwunden, das sehen wir beide. Und wir haben es noch in der Erinnerung behalten. Ist das richtig?«
    »Natürlich.«
    »Auch ich könnte es perfekt beschreiben. Eine blonde Frau mit leicht exotischem Aussehen.« Lady Sarah tippte auf die leere Fläche. »Jetzt ist es verschwunden. Da wir es beide gesehen haben, können wir davon ausgehen, daß wir keinem Irrtum aufgesessen sind. Da stimmst du mir doch zu.«
    »Ja.«
    »Die Schrift ist auch geblieben.« Jane Collins nickte.
    »Dann haben wir die Hälfte des Beweises. Diese Frau sucht bei dir Hilfe, und das hat sie nicht grundlos getan. Sie hat dich bewußt ausgesucht, und dafür, Jane, muß es einen Grund geben. Diese Frau vertraut dir. Sie hofft darauf, daß du sie aus einer bestimmten Lage befreist. So zumindest sehe ich die Dinge.«
    »Sie kennt mich«, murmelte Jane und hatte dabei die Stirn in Falten gelegt. »Sie kennt mich…«
    »Dann wirst du sie auch kennen.«
    Jane starrte Sarah an. »Ja, verflixt, wenn man deiner Logik folgt oder so folgen könnte.«
    »Kannst du das nicht?«
    »Nein.« Jane schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Ich kann der Logik deshalb nicht folgen, weil ich mich an dieses Gesicht nicht erinnern kann.«
    »Du mußt aber Kontakt gehabt haben.«
    »Wieso muß ich das?« fragte Jane erstaunt. »Nein, daran glaube ich nicht. Wirklich nicht. Sie kennt mich, deshalb brauche ich sie nicht zu kennen.«
    Lady Sarah überlegte kurz. »Dem stimme ich nicht zu. Ich will dir auch den Grund nennen. Wenn du sie wirklich nicht kennen solltest, dann hätte sie dir das Foto nicht aus Spanien zu schicken brauchen. Sie hat es dir zugesandt, weil du dich daran erinnern sollst. Das ist der einzige Grund, Jane. Du sollst dich an diese blonde Person erinnern. Sie muß dir schon mal begegnet sein, und sie muß über außergewöhnliche Kräfte verfügen, sonst wäre das Bild nicht so plötzlich verschwunden. Darüber sind wir uns auch klar.«
    Die Detektivin deutete ein Nicken an. »Okay, außergewöhnliche Kräfte, da gebe ich dir recht. Aber welche?«
    »Denk nach.«
    »Das tue ich schon die ganze Zeit.« Ihre Stimme hatte an Lautstärke zugenommen.
    »Es bleibt dir unbelassen, Jane.« Lady Sarah blieb ruhig und analysierte nur. »Aber diese Kräfte, von denen wir sprachen, sind nicht normal, und ich würde dafür einen anderen Ausdruck verwenden…« Sie ließ ihre Worte ausklingen.
    »Welchen denn?«
    »Hexenkräfte!«
    Es wurde still zwischen den beiden Frauen. Jane schaute bewußt zu Boden, während Sarah Goldwyn das Bild

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