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0927 - Reigen der Paratender

Titel: 0927 - Reigen der Paratender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nach seiner Rechnung. Er fühlte, wie ihn die Verzweiflung packte.
    „Ich werde schweigen. Ich gehorche dir jetzt. Aber ich weiß, daß das Psychod stärker ist. Mein Herr wird Boyt Margor werden."
    Es war so, wie Jennifer Thyron es aussprach. Die Loower hatten eingewilligt, eines ihrer ältesten und kleinsten Schiffe für diese Mission zu opfern, nachdem sie die Sicherheit hatten, daß der Einsatz gegen den Dieb des „Auges" zielte.
    „Niemand wird etwa von dir verlangen, unser Geheimnis zu verraten", sagte Ronald Tekener drängend.
    „Aber du mußt um jeden Preis schweigen. Du darfst mit niemandem ein Wort über Munarquon und über unsere wirkliche Identität sprechen. Hast du verstanden?"
    Ihre Gesichtsausdruck ließ erkennen, daß sie sich wirklich ganz hervorragend fühlte. Sie lebte in einer falschen Aura von Wohlgefühl und Zufriedenheit. Vielleicht erinnerte sie sich an ihr Versprechen, wahrscheinlich aber würde sie reden. Und zwar bei jedem winzigen Anlaß und jedem anderen Wesen gegenüber.
    „Warum darf ich nicht sagen, daß wir Ronald Tekener und Jennifer Thyron sind?" fragte sie unschuldig.
    „Weil uns diese Wahrheit umbringt. Und zwar auf der Stelle, Jenny!"
    „Aber Munarquon ist doch ein Medikament, das vor Jahrhunderten auf Tahun entwickelt wurde? Was ist daran schädlich oder verboten?"
    Sie hatte nätürlich recht. Das gesamte Vorhaben war bis zum letzten durchgerechnet und gesichert worden.
    Auf dem Planeten der Galaktischen Mediziner hatte Munarquon als Psychopharmakon und als vorbereitendes Medikament für eine spätere Heilung gedient. Sowohl die Geheimdienstler als auch Tekener selbst waren viel zu erfahren und würden niemals eine wirkungslose Substanz verwendet haben. Das vermeintliche Rauschgift war natürlich auch kein loowerisches Gewürz. Aber Tekener fiel nichts ein, womit er Jennifer überzeugen konnte. Ihr freier Wille war doppelt ausgeschaltet worden. Wenigstens waren sie für den Augenblick aus der unmittelbaren Gefahrenzone.
    „Alles ist schädlich, was deinen und meinen Tod herbeiführt", sagte er. „Wirst du es schaffen, allen gegenüber zu schweigen?"
    „Ich fühle mich so himmlisch wohl! Ich könnte mit allen Menschen ununterbrochen reden, ich möchte singen...", sagte sie. Die Schwarzhändler auf Chloreon waren perfekt getäuscht worden; ihr Vorrat würde niemals genügen, einen Menschen für eine längere Zeit zu versklaven. Die Agenten aus der Provcon-Faust, denen man zweifellos die Informationen zugespielt hatte, waren ebenso getäuscht worden. Der Anschein des erwünschten Effekts als Rauschgift war hervorgerufen worden. Hier sah er den überzeugenden Beweis.
    Margor kannte die Wirkungen seiner Psychode.
    Die Wirkung von Munarquon war fast identisch. Also mußte er es haben. Die Wirkung auf ihn selbst, einen Mutanten, war völlig ungewiß. Und mit dem vermeintlichen Rauschgift zusammen flogen Tekener und Thyron, hervorragend und glaubwürdig maskiert, in die Provcon-Faust. Dort sollten sie die Aktivitäten des Gäa-Mutanten registrieren. Dieses Vorhaben war schon jetzt halbwegs gescheitert.
    „Ich kann dich nicht die ganze Zeit verstecken!" sagte er. „Warum mußt du mit jedem über uns sprechen?"
    „Weil ich glücklich bin, Ronnie!"
    Ob die Wirkung des Psychods irgendwann nachließ? Besaß Jennifer eine starke Psi-Affinität zu Boyt Margor? Und warum war er selbst immun? Er schüttelte voller Angst seine Frau und hörte sich sagen: „Du mußt schlafen und alles vergessen, das Psychod und die Wahrheit über Munarquon und unsere Namen. Versprichst du mir das, Jenny?"
    „Sicher. Ich bin müde und werde schlafen."
    „Ich muß versuchen, einen zweiten Kontakt mit dem Psychod zu verhindern!" sagte Ronald.
    „Ich werde wieder in die unergründlichen Tiefen der Seelenkugel hineinblicken, und alles wird sein, wie vorher!" versprach sie heiter lächelnd. Tekener verzweifelte - was konnte er tun?
    Eigentlich müßte er Jennifer ausschalten. In seiner Kleidung verborgen hatte er entsprechende Medikamente, um Krankheiten so perfekt zu simulieren, daß sie der beste Arzt nicht anders diagnostizieren würde.
    Aber noch scheute er zurück.
    „Du willst schlafen?" fragte er, eine Spur erleichtert.
    „Ich bin todmüde. Ich werde lange und glücklich schlafen und träumen. Und nach dem Aufwachen ...
    Boyt Margor wird mir sagen lassen, was zu tun ist."
    Tekener versicherte grimmig: „Das werde ich zu verhindern wissen. Schlafe jetzt. Vergiß alles. Du mußt alles

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