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0927 - Reigen der Paratender

Titel: 0927 - Reigen der Paratender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vergessen!"
    Gehorsam schloß sie die Augen. Kurze Zeit später bewiesen tiefe Atemzüge, daß sie tatsächlich schlief.
    Tekener stand auf und lehnte sich gegen das Schott.
    „Verdammt unangenehme Sache", murmelte er lakonisch. „Und alles war so schön geplant und durchgerechnet."
    Er beschloß, die nächsten Stunden zu überlegen. Er. war sicher, daß ihm eine zufriedensellende Lösung einfiel. Ihm war bisher immer etwas eingefallen.
     
    *
     
    Julian Tifflor blieb im Türrahmen zwischen Wohnraum und Schlafzimmer stehen. Der Summer des Telekoms schnarrte häßlich durch die Stille. Nur wirklich wichtige Gespräche wurden hierher durchgestellt, dafür hatte er gesorgt.
    Langsam ging er auf den riesigen, in die Wand integrierten Bildschirm zu. Das Summen hörte auf. Auf dem Schirm erschienen dreidimensionale Schriftzeichen; es sah aus, als schwebe die Schrift frei im Raum.
    „Dekodierte Meldung. Geheimdienst an Ersten Terraner. Folgender Text ging soeben bei uns ein."
    Es folgte eine Zeitangabe. Unwillkürlich warf Tifflor einen Blick auf die Uhr. Die Meldung war keine drei Minuten alt.
    „Tekener/Thyron mit Raumschiff ZOORTEN vom dritten Planeten des Pianathara-Systems in Richtung Point Allegro abgeflogen. Gegenwert von Munarquon auf angegebenes Konto eingezahlt. Keine Enttarnung.
    Zielpersonen haben den Gesamtvorrat des .37. an Bord. Aktionsebene Chloreon/Krockock geräumt. Mannschaft zur Abholung des Loowerschiffs gestartet. Ende der Mitteilung."
    Die Schrift blinkte mehrmals und verschwand. Tifflor gähnte und fühlte wie die Nervenanspannung von ihm abfiel. Dieser Teil des Versuches, Boyt Margor direkt anzugreifen und seine verwundbaren Stellen herauszufinden, hatte reibungslos geklappt. Er gähnte noch einmal und zog sich ins Schlafzimmer zurück.
     
    *
     
    Ronald Tekener hatte geduscht, sich umgezogen und blickte jetzt nachdenklich in den Spiegel der kleinen Sanitärzelle. Das schwarzblaue Haar war weiß gefärbt, die Narben der Lashat-Pocken waren durch ein langhaftendes kosmetisches Präparat fast unsichtbar geworden. Eine Injektion, deren Wirkung länger als einen Monat anhielt, hatte die Iris seiner Augen gefärbt. Er war kaum zu erkennen - nur der Zellschwingungsaktivator war nicht wegzuschminken, ebenso wenig wie bei Jennifer Thyron.
    Lashat-Pocken? Die Erinnerung irritierte ihn ein wenig.
    Er legte sich auf die andere Pritsche, verschränkte die Hände im Nacken und schaltete dann die Beleuchtung aus. Nur drei winzige Notlichter erhellten schemenhaft das Innere der Kabine.
    „Warum bin ich gegen das Psychod und dessen Wirkung immun?" fragte sich Ronald Tekener nachdenklich.
    Er trug einen Zellschwingungsaktivator. Aber Jennifer trug dieses lebensverlängernde, heilungsfördernde Gerät ebenfalls. Der Aktivator schied also als Ursache der Immunität aus.
    Er, Tekener, war während seiner ersten Jahre in der United Stars Organisation mentalstabilisiert worden.
    Ihm fiel niemand ein, den er kannte, der einerseits mentalstabilisiert war wie er und einem Geistesangriff Margors ausgesetzt gewesen war. Also konnte die Stabilisierung der Grund sein. Oder einer der Gründe.
    Lashat-Pocken!
    Die furchtbare Angst davor, ab einem bestimmten Zeitpunkt ohne eigenen Willen zu sein, nichts anderes als eine Marionette, schnürte ihm die Kehle ab. In diesem Augenblick fiel ihm ein, daß zumindest Julian Tifflor, Aktivatonträger, auch mentalstabilisiert worden war - vor einer Ewigkeit.
    Also konnte auch die Stabilisierung nicht der Grund der Immunität sein. Denn Tifflor war der Wirkung des Psychods erlegen!
    „Also doch diese verdammten Pocken?" flüsterte er in der Dunkelheit. Seine Angst um die seelische und geistige Gesundheit und Freiheit nahm ein wenig ab. Dafür blieb die Sorge um Jennifer. Er verfluchte den Moment, an dem er nachgegeben hatte. Zunächst wollte er diesen Einsatz ganz allein durchstehen. Jennifer hatte ihn förmlich überrumpelt; schließlich hätte er zugestimmt. Seine Frau war eines der mutigsten Mädchen, die er kannte, aber gegen die Wirkung eines solch teuflischen Gegenstands zählten diese Tugenden absolut nichts.
    Die Pocken waren, natürlicherweise, eine Infektionskrankheit gewesen. Tekener hatte die Infektion überlebt, wenn er auch heute noch freiwillig die Spuren der Pocken trug. Sie waren so etwas wie ein Markenzeichen.
    Die Antikörper, die sich in seinem Körper gebildet hatten, schienen der eigentliche Grund der Immunität zu sein. Es war ein ungewöhnlicher Vorgang.
    Aber

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