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0928 - Das Hexendiadem

0928 - Das Hexendiadem

Titel: 0928 - Das Hexendiadem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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grünes, geflochtenes Band, an dessen Vorderseite sich, fast wie die Uräusschlange bei den altägyptischen Pharaonen, ein großes Blatt erhob.
    Das Hexendiadem , durchzuckte es Nicole.
    »Dieses wunderbare magische Instrument, das ich bekommen habe, sorgt dafür, dass ich meinen Körper doppelt erscheinen lassen kann, mit verschiedenem Aussehen. Ich kann auch beide Körper unterschiedlich bewegen.«
    Ich krieg die Krise. Nicole lächelte unwillkürlich. Dann muss das Hexendiadem aber tatsächlich ein verdammt mächtiges magisches Instrument sein… Sie dachte daran, dass sie trotz aller Berührungen das Hexenhafte in Ciranoush nicht hatte erkennen können. Und dass sich die Schwarzblütige anscheinend ohne Probleme innerhalb der magisch abgeschirmten Zimmer hatte bewegen können. Gut, zugegeben, die Abschirmung besaß nicht die Qualität des M-Schirms von Château Montagne. Aber wenn das Hexendiadem diese weißmagischen Einflüsse neutralisieren konnte, war es eine sehr mächtige Waffe.
    »Aber warum ich, Mademoiselle Brissac, warum ich? Ich bin ein Caraman, nicht wahr?«
    »Natürlich bist du einer. Du warst nur zu dumm, es zu erkennen. Ich sage es dir nun. Deine Großmutter Pauline hatte nämlich einst ein Verhältnis mit dem Schlossherrn, Davide de Caraman. Deswegen weiß sie auch so genau über die damaligen Vorgänge Bescheid. Es hat niemals ein Tagebuch von Davide de Caraman gegeben. Aus diesem Verhältnis ging deine Mutter hervor, die also Monsieur Maurices Halbcousine ist. Das hat außer mir nie jemand gewusst, auch deine Großmutter nicht, die zu dieser Zeit mehrere Liebhaber hatte und sicher war, ein anderer sei der Vater. Und nun genug geredet. Fahr zur Hölle, Jerome Dufy.«
    Madeleine Brissac beugte sich zu ihm hinunter, um ihn langsam zu erwürgen.
    »Das würde ich an deiner Stelle schön bleiben lassen, Hexe«, sagte Nicole und trat mit gezogenem Blaster in den Raum.
    ***
    Die Hexe fuhr herum.
    »Was willst du hier?«, zischte sie.
    »Na was wohl? Dreimal darfst du raten. Dich zur Hölle schicken natürlich. Ich habe gleich Verdacht geschöpft, dass etwas nicht stimmt. Denn du hast dich selten dämlich angestellt, Brissac.«
    »Hüte deine Zunge.« Ihr Gesicht verzerrte sich.
    »Und davor soll ich jetzt Angst bekommen? Beweg dich bloß nicht, Brissac, sonst brenne ich dir mit der Laserpistole ein Loch in den Pelz. Ach so, ich befürchte, du weißt gar nicht, was Laserlicht ist. Läuft aber im Prinzip auf eine moderne Form der Hexenverbrennung hinaus.«
    »Was habe ich falsch gemacht?«
    »Frag lieber, was du richtig gemacht hast, das geht schneller. Weißt du, ich habe die Caraman-Chronik auch schon gesehen. Sie ist in einem derart altertümlichen verschnörkelten Französisch geschrieben, dass es heutzutage fast nur noch Schriftgelehrten möglich ist, sie zu lesen, aber nicht einem einfachen Hausmädchen. Zudem ist die Chronik normalerweise weggeschlossen. Nur ganz wenige Personen kommen an sie heran. Tja, und selbst wenn man sie lesen könnte, dann wäre es einem normalen Menschen, zumal wenn er fremd ist, schlichtweg unmöglich, ihr in derart kurzer Zeit all die Details über die Hexe Madeleine Brissac zu entnehmen, so wie du uns das präsentiert hast.«
    »Ja, das stimmt«, mischte sich nun Jerome ein, der fasziniert lauschte und durch Nicoles Auftauchen wieder neue Hoffnung schöpfte. »Und ich konnte einfach nicht glauben, was du alles innerhalb so kurzer Zeit erledigt haben wolltest. Völlig unmöglich.«
    »Da siehst du's«, höhnte Nicole. »Der Blödheit die Krone aufgesetzt hast du aber, als du Jerome Schierlingskraut als Hexenabwehrmittel angetragen hast, obwohl Schierling ein Kraut ist, das Hexen gerne zum Zaubern verwenden. Dir hätte klar sein müssen, dass ich so was weiß. Mir ist allerdings durchaus klar, was das sollte: Du wolltest dich bei deinem Spielchen hier unten nicht selber schwächen, Hexe. Deswegen hast du Jerome auch gedrängt, dass er das goldene Kettchen seiner Mutter ablegt. Nicht, weil es die Hexenkräfte verstärkt, sondern weil es sie im Gegenteil behindert. Ja, Brissac, das weiß ich natürlich auch. Kleines Einmaleins des Dämonenjagens. Gold ist ein Sonnenmetall und damit optimales Abwehrmittel gegen finstere Mächte. Vollends misstrauisch bin ich geworden, als du mir erzählt hast, du seist von Gräfin Felipa aufgehängt worden. Dabei weisen doch die vielen Wunden an deinem Körper eindeutig darauf hin, dass sie dich in einer ›Eisernen Jungfrau‹ umgebracht

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