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0928 - Das Hexendiadem

0928 - Das Hexendiadem

Titel: 0928 - Das Hexendiadem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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hat. Ich schätze mal, in dieser hier.«
    Nicole deutete zu dem Mordinstrument hinüber. »Seit ich das hier unten gesehen habe, bin ich mir völlig sicher. Jetzt ist mir urplötzlich auch klar, warum du die Komödie, die Jerome den endgültigen Sieg über dich vortäuschen sollte, mit dem Galgenstrick abgezogen hast. Hättest du ihm nämlich deinen zweiten Tod in der ›Eisernen Jungfrau‹ demonstriert, wäre er tatsächlich eingetreten. Diese Information, dass du ein zweites Mal durch die gleiche Todesart umkommen musst, dürfte dann wohl richtig sein.«
    Der Hass in Brissacs schwarzen Augen explodierte. Gleichzeitig glaubte Nicole, so etwas wie Angst darin zu sehen. Die Hexe wurde unruhig, schien sich gegen etwas zu wehren.
    »Nur zwei Sachen verstehe ich noch nicht, Hexe. Du hast wohl Davide de Caraman besiegt und das Hexendiadem an dich genommen. Warum kommst du aber plötzlich vier Jahre nach der Zeit? Und warum, bei Merlins hohlem Backenzahn, hast du mich nach Maison Caraman geholt?«
    Das Hexendiadem begann grell zu leuchten. Madeleine Brissac brüllte auf. Blitzschnell stürzte sie sich auf Nicole. Die Dämonenjägerin war schneller. Ein nadelfeiner, blassroter Strahl schlug in den Hexenkörper, der gleich darauf in hellen Flammen stand.
    Madeleine Brissac schrie wie irr. Mit hoch gerissenen Armen taumelte sie herum, während ihr Körper in grotesken, abgehackten Bewegungen zuckte. Die reinigenden Flammen schlugen bis zur Decke und fraßen in Windeseile das Fleisch von den Knochen. Das schwarze Skelett, das in letzten, ersterbenden Bewegungen tanzte, brach plötzlich zusammen und wurde von der Feuerwand vollends vernichtet. Als die Flammen in sich zusammen fielen, blieb nicht das kleinste Stäubchen von Madeleine Brissac übrig.
    Nur dem Hexendiadem schien der Feuersturm nicht das Geringste ausgemacht zu haben. Unversehrt lag es auf dem Boden.
    Während Jerome, noch immer auf den Knien liegend, schluchzte, beugte sich Nicole vorsichtig zu der magischen Waffe hinunter.
    »Finger weg, Duval. Das Diadem gehört mir.«
    Wie ein scharfes Messer schnitt die fremde Stimme durch das Verlies.
    Nicole fuhr herum.
    ***
    Vor der Eisernen Jungfrau stand eine Frau. Sie trug ein schwarzes, bauchfreies Oberteil und einen Rock in derselben Farbe. Magische Tattoos bedeckten ihre freiliegenden Oberarme, den Bauchnabel rahmte ein seltsamer Kreis ein, an dem Runenzeichen hingen. Um Hals und Handgelenk trug sie magischen Schmuck.
    »Wer bist denn du jetzt schon wieder?«, fragte Nicole verblüfft und richtete den Blaster auf sie. »Hm. Irgendwie kommst du mir bekannt vor. Als ob ich dich schon mal gesehen hätte.«
    Höhnisches Grinsen antwortete ihr. »Schon möglich, Duval. Ganz sicher sogar. Ich bin Diane Perouse de Montclos.«
    Nicole brauchte einen Moment. »Hä? Die Perouse de Montclos sind doch unsere Nachbarn auf Château Montagne. Moment mal, du bist doch nicht etwa die kleine Montclos? Die heißt doch Diane. Bist du? Und was tust du dann hier?«
    Übergangslos verschwand das Hexendiadem vom Boden und materialisierte auf Dianes Stirn. Gleichzeitig verdrehten sich ihre Augen so, dass nur noch das Weiße zu sehen war. Jerome schrie schrill auf.
    »Nun sieh mal einer an«, murmelte Nicole. »Mir scheint gar, dass aus dem süßen kleinen Nachbarskind eine gefährliche Hexe geworden ist. Du bist doch eine Hexe, oder?«
    »Ja.«
    »Wärst du dann so liebenswürdig, mich aufzuklären, was tatsächlich hier vorgeht, bevor ich dich zur Hölle schicke, Mademoiselle de Montclos?«
    Die Hexe stemmte ihre Arme in die Hüften. »Warum nicht? Ich handle im Auftrag von Stygia, meiner Herrin, und sie hat mir aufgetragen, dich nicht unwissend sterben zu lassen.«
    »Wie überaus zuvorkommend von ihr. Ich bin gerührt und mein Dank wird ihr ewig nachlaufen. Also?«
    »Ich muss etwas ausholen, Duval. Als Davide de Caraman meiner Hexenschwester Madeleine Brissac mit dem Hexendiadem hier unten in der Folterkammer gegenüber trat, 1928 war das wohl, ging der Kampf unentschieden aus.«
    Diane kicherte. »Wie man's nimmt. Caraman wurde getötet, meine Hexenschwester aber auf alle Zeiten gebannt. So wäre das heute noch, wäre nicht Tara Maga, die Herrin des Hexenzirkels von Feurs, auf das Hexendiadem aufmerksam geworden und hätte es an sich genommen. Sie hatte geschäftlich mit den Caramans zu tun und erspürte bei ihrem Aufenthalt hier die magischen Wellen, die das Diadem aussendet.«
    »Ein Hexenzirkel? In Feurs? So, so. - Wie würde der

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