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0928 - Solo für einen Androiden

Titel: 0928 - Solo für einen Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Magen nach und beobachtete ihn.
    Der Mann suchte alle möglichen Geschäfte und Informationsbüros und Institutionen und Vereine auf. Es dauerte lange, bis Wiesel dahinter ein System entdeckte. Es war auch schwer, zwischen der „Union der jungfräulichen Mütter" und der „Übermorgen-Numismatiker" einen Zusammenhang zu sehen. Und doch gab es ihn.
    Wiesel kam dahinter, daß der Mann Informationen hamsterte. Wahllos und über alles.
    Als Wiesel das erkannte, begann es für ihn interessant zu werden. Sein Verstand begann auf Hochtouren zu arbeiten, und er kam mit jedem Schritt, den er ihm folgte, immer mehr zu der Ansicht, ein potentielles Opfer vor sich zu haben. Verrückte in Frauenkleidern waren sowieso leichte Beute, aber dieser Spinner war dazu noch unwissend.
    Er hatte keine Ahnung vom Tuten und Blasen, so daß er sich mühsam und auf völlig unrationale Weise Informationen beschaffen mußte.
    Wiesel folgte ihm in ein Reisebüro und belauschte ein Gespräch zwischen ihm und einer Angestellten. Er hatte ausdrücklich nach einem „Menschen" für ein Informationsgespräch verlangt. Von dieser Angestellten erbat er sich radebrechend Informationsmaterial über eine Weltreise in alle Länder der Erde. Abschließend nannte er eine Adresse, an die man die Unterlagen schicken sollte.
    Wiesel wartete, bis sein Opfer das Reisebüro verlassen hatte, dann raffte er an Unterlagen alles zusammen, was ihm in die Finger kam und was kostenlos war, und begab sich zu der genannten Adresse.
    Der Robotportier ließ ihn in das Apartmenthaus ein, als er sich als Reiseleiter ausgab. Dann fuhr, er im Lift in die 20. Etage hinauf und bezog Posten vor dem Apartment seines Opfers.
    Er mußte bis nach Mitternacht warten, bis sein Mann kam. Er trug eine riesige Tüte bei sich, die vor lauter Bildspulen, -bändern, -drähten und -platten förmlich überquoll-alles Werbematerial aller möglichen Firmen und Organisationen.
    Er sah Wiesel aus seinen starren Augen ausdruckslos an.
    „Ich bringe das Informationsmaterial des Reisebüros", sagte Wiesel. „Man hat mich zu Ihrer persönlichen Beratung abgestellt. Sie können über mich verfügen. Wenn Sie mich nicht benötigen, dann sagen Sie es nur ruhig."
    „Ich Sie benötigen", sagte Plekeehr.
    Damit hatte Wiesel eine Bleibe und einen neuen Ernährer gefunden. Er hatte allen Grund, sich seine Zukunft im rosigsten Licht auszumalen. Denn ein Mann, der mit einer Weltreise spekulierte (wahrscheinlich ein steinreicher Farmer einer Pionierwelt), bei dem würde es sich ganz gut leben lassen.
    Wiesel konnte nicht wissen, daß die Sache etwas anders lag.
    25. April Wiesel fiel aus allen Wolken, als er hörte, daß Blacky völlig mittellos war; er nannte ihn so, weil Plekeehr einfach ein unmöglicher Name war.
    „Moment", sagte Wiesel und versuchte, Ordnung in seine Gedanken zu bringen. „Schalt doch erst einmal dieses verdammte Ding aus."
    Er ging zum TV-Apparat, wo gerade ein Aufklärungsfilm für Acht- bis Zehnjährige lief, und schaltete ihn aus.
    „Aber es interessiert mich, wie menschliches Leben entsteht", maulte Blacky. „Vermutlich bin auch ich auf ähnliche Weise erschaffen worden."
    Er beherrschte Interkosmo schon recht gut, was ausschließlich Wiesels Verdienst war, denn er hatte für Blacky einen Kursus unter dem Hypnoschuler organisiert. Das war allerdings zu einer Zeit gewesen, als er noch glaubte, daß Blacky es sich leisten konnte.
    „Das möchte ich fast bezweifeln", sägte Wiesel, ohne es natürlich wirklich ernst zu meinen. „Jedenfalls stellst du dich an, als kämst du von weit hinter dem Andromedanebel." Als Blacky ihn dabei so seltsam ansah, schwächte er ab: „Na, na, mach dich nicht gleich interessant. Für mich bist du ein naiver und überaus geiziger Bauernlümmel."
    „Naiv, ja", sagte Plekeehr in seiner ruhigen, emotionslosen Art. „Aber geizig? Du kannst von mir alles haben, ich teile mit dir. Und was ist ein Bauernlümmel?"
    Er machte dabei eine penetrante Grimasse, die wohl Erstaunen ausdrücken sollte, aber in Wirklichkeit völlig unpassend war. Wiesel hatte Plekeehr dazu gebracht, eiwas Schauspielunterricht zu nehmen. Natürlich war das nicht lange gutgegangen, aber immerhin hatte Plekeehr Gelegenheit gehabt, einige Gesten und Grimassen einzustudieren, so daß er nicht mehr so seelenlos wirkte. Aber jetzt neigte er zum Outrieren, wodurch er in der Öffentlichkeit noch mehr als früher auffiel.
    Aber Wiesel hatte im Augenblick ganz andere Probleme. Es hatte alles

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