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0928 - Solo für einen Androiden

Titel: 0928 - Solo für einen Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kraftfelder innerhalb des Linearraums, in dieser Librationszone zwischen vierdimensionalem und fünfdimensionalem Kontinuum, viel stärker zum Tragen gekommen waren und die GARRULF-HOJ förmlich zerrissen hatten, als sie sie während des Linearflugs trafen.
    Die Pjokkors weinten ihrem Patriarchen keine Träne nach und beschlossen, diesen Vorfall als Sippengeheimnis zu betrachten und darüber Stillschweigen zu bewahren.
    Araffan Talapa-Pjokkor wurde zum neuen Sippenoberhaupt gewählt und verlangte in seiner Antrittsrede, daß die Pjokkors von nun an das Image von ehrbaren Händlern anstreben sollten.
     
    6.
     
    10. April 3587 Ein denkwürdiger Tag, und das in zweierlei Hinsicht.
    Das erste Ereignis, das dieses Datum von anderen hervorhob war, daß Wiesel von seiner Freundin vor die Tür gesetzt wurde.
    Damit hatte das süße Leben für Wiesel urplötzlich ein Ende, und er stand vor dem Problem, einen neuen Ernährer für sich suchen zu müssen.
    Die Wohlfahrt kam nicht in Frage, soviel stand fest. Er war illegal auf Terra und in keiner der unzähligen Karteien registriert. Computerstatistisch existierte er gar nicht in dieser Stadt, die er abfällig „City" nannte. Für ihn hatte dieses Wort eine ganz andere Bedeutung als im normalen Sprachgebrauch.
    Diese futuristische Stadt, die erst knapp vor Beginn des „Unternehmens Pilgervater" völlig neu aufgebaut und in dessen Verlauf bevölkert worden war, hatte etwas erschrek kend Kaltes für ihn. Es war ein künstlich gezüchteter Gebäudeberg, der nicht so natürlich gewachsen war wie andere Städte. Es gab hier für einen Mann wie Wiesel keine Schlupfwinkel, denn jedes Loch und jede Ecke wurden von positronischen Spionen ausgeleuchtet.
    Und Wiesel fand hier kein Betätigungsfeld. Er hätte Techniker, zumindest aber Ingenieur, sein müssen, um irgendeinen Computer überlisten oder ein Warnsystem ausschalten zu können.
    Aber das lag ihm nicht. Er stammte von einer Pionierwelt, fern der Zivilisation. Dort war es immer wieder mal möglich gewesen, einem betrunkenen Kolonisten das Geld aus der Tasche zu ziehen, oder einem Farmer die Herde seines Nachbarn zu verkaufen.
    Auf Terra war jedoch alles anders. Es war keineswegs ein Planet der unbegrenzten Möglichkeiten, wie es indem Slogan geheißen hatte, durch den er sich hatte herlocken lassen. Und dieses Neu-Vindobona war nicht das Dorado für Draufgänger, für das er diese aufstrebende Stadt gehalten hatte. Es war eine futuristische Bürokratenburg, in der nichts zu holen war.
    Ihm wäre es viel lieber gewesen, man hätte die alte Stadt, die während der Zeit, als die Erde entvölkert war, zerfiel, revitalisiert, anstatt sie unter Denkmalschutz zu stellen. Dort hätte es noch Slums gegeben, in denen er ein Leben nach seinen Vorstellungen hätte führen können.
    Nun, er durfte sich eigentlich nicht beklagen. Und er hätte sich auch nicht beklagt, wäre Elvira nicht plötzlich auf die verrückte Idee gekommen, daß er Arbeit annehmen müßte. Wer ihr diesen Floh nur ins Ohr gesetzt hatte!
    Wie dem auch war, er stand von einem Tag zum anderen ohne Dach und völlig mittellos da. Er hatte nur einen Kopf voll guter Ideen, die sich jedoch in dieser City nicht verwirklichen ließen. Er kannte einfach nicht die richtigen Leute, falls es solche hier überhaupt gab.
    Aber alles Jammern half nichts, er mußte sich auf die Suche nach einer Geldquelle oder einem Ernährer machen.
    Er war schon Stunden durch die City gewandert und hatte Hunderte Leute taxiert, als ihm in der Menge plötzlich ein Mann auffiel. Wiesel hatte ein gutes Gespür und einen ausgeprägten Instinkt. Und er verließ sich auch diesmal darauf, als ihm der Mann ins Auge sprang. Sofort schlug in seinem Kopf eine Warnglocke an, ‘und er nahm die Verfolgung auf.
    Der Mann war groß und wirkte muskulös. Er hatte ein maskenhaft ausdrucksloses Gesicht und kalt und unpersönlich wirkende Augen. Aber das mußte nichts zu besagen haben. Leute, die präpotent und unnahbar erschienen, waren in der Regel leichter verletzlich als jene, die sich natürlicher gaben. Ihre Unnahbarkeit war nur ein Schutzschild, hinter dem sie ihre Schwäche verbargen.
    Der große Mann mit dem ausdruckslosen Gesicht trug Frauenkleider: ein locker sitzendes Oberteil und eine eng anliegende Hose. Er ging barfuß und trug eine Kette um den Hals. Wiesel stufte ihn entweder als Sektierer oder als Transvestiten ein.
    Wiesel wich ihm nicht mehr von den Fersen. Stundenlang schlich er ihm mit knurrendem

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