0929 - Die Demonteure
Füße auf den unbekannten Untergrund und entfernte sich ein paar Schritte vom Beiboot. Dann wartete er, bis die beiden anderen zu ihm aufgeschlossen hatten.
„Laire, kannst du mich hören?" erkundigte er sich.
„Natürlich", erwiderte der einäugige Roboter. „Wir können jederzeit in Verbindung bleiben."
„Du kannst die Lücke wieder schließen", sagte Rhodan zu dem im Schiff zurückgebliebenen Mann. „Melde dich sofort, wenn während unserer Abwesenheit etwas Ungewöhnliches geschehen sollte."
„Das werde ich tun", versicherte Alaska. Die flimmernde Öffnung im doppelten Schutzschirm der Space-Jet schloß sich.
Rhodan sah sich um. Obwohl sich diese Burg in ihrer äußeren Form von Lorvorcs Ruine unterschied, war trotzdem zu erkennen, daß beide Bauwerke der gleichen Technik entsprangen. Damit erhob sich die Frage, warum nicht alle Burgen nach dem gleichen Plan erbaut worden waren. Hatten die Bauherren auf die unterschiedliche Mentalität der sieben Mächtigen Rücksicht genommen?
Die beiden Männer und Laire begaben sich zum Rand des Landefelds. Anhand der Beschreibung, die er von Ganerc-Callibso erhalten hatte, fand Rhodan schnell eine der Schleusen. Vielleicht, dachte Rhodan, hätten sie doch einen der Mutanten mitnehmen sollen, auch wenn es nur das Bewußtsein eines der Altmutanten gewesen wäre.
Rhodan hatte darauf verzichtet, weil er nicht wußte, wie parapsychologisch begabte Wesen auf das Überqueren der unsichtbaren Grenze, hinter der sich die Burgen befanden, reagierten. Außerdem hatte Ganerc die Möglichkeit angedeutet, daß es für die Mutanten innerhalb der Burg Schwierigkeiten geben könnte. Rhodan bedauerte nun, daß er sich von diesen eigentlich nicht sehr stichhaltigen Argumenten hatte beeindrucken lassen. Es war geplant, als nächste kosmische Burg die des Mächtigen Ariolc anzufliegen. Dort würde er auf jeden Fall Mutanten mitnehmen.
Atlan war vor einer kaum erkennbaren wulstförmigen Erhebung in der Oberfläche stehengeblieben.
„Darin ist der Öffnungsmechanismus verborgen", sagte er. „Ganerc hat uns gesagt, wie wir an ihn gelangen können, ohne Gewalt anzuwenden."
Rhodan bückte sich und tastete mit den Händen über die erhabene Stelle in der Außenwandung der Burg.
Die Handschuhe des Raumanzugs waren so gearbeitet, daß sie ihren Träger nicht behinderten, sondern den Tastsinn eher verstärkten. Rhodan fand eine Reihe von Kerben. Ganerc hatte ihm gesagt, in welcher Reihenfolge er sie berühren mußte, umdie Schleuse zu öffnen. Es war ein einfacher Kode, aber ein Uneingeweihter hätte ihn niemals entschlüsseln können. Rhodan hatte das Gefühl, als würde der metallische Gegenstand unter seinen Händen lebendig. Der Wulst klappte nach beiden Seiten zurück und gab den Blick auf eine Vertiefung frei. Darin eingebettet lag ein kompliziert aussehendes Schaltsystem.
„Es kommt darauf an, eine Übereinstimmung der Farben herzustellen", hatte Ganerc gesagt. „Dazu mußt du die Instrumente in einer bestimmten zeitlichen Abfolge berühren."
Rhodan hatte sich die Intervalle eingeprägt, aber nun war er nicht sicher, ob er den richtigen Rhythmus finden würde. Seine Hände glitten über die Anlage wie über die Tastatur eines Klaviers. Er sah, daß die Farben der Kontrolleuchten wechselten. Die Schleuse jedoch blieb geschlossen.
„Das habe ich fast befürchtet", sagte er zu Atlan und dem Roboter. „Wahrscheinlich kommt es auf den Bruchteil einer Sekunde an. Mit den Grobwerten erreiche ich überhaupt nichts."
Laire kniete neben ihm nieder, in einer einzigen, gleitenden Bewegung.
„Laß mich das machen!" sagte er und schob Rhodan sanft zur Seite. „Ich kenne Ganercs Anweisungen ebenfalls, und ich bin mit dieser Technik vertraut."
Rhodan machte ihm bereitwillig Platz. Sekundenlang schien die dunkle Gestalt des Roboters mit dem Ding im Boden eine Einheit zu bilden. Laires ausgeglühte Fingerspitzen krochen wie selbständige Wesen über die Kontrollen, sie vollführten einen regelrechten Tanz.
Unwillkürlich sah Rhodan zur Seite. Ein paar Schritte von ihnen entfernt bildete sich eine Öffnung in der Außenhülle der Burg. Sie war rechteckig und zehn mal vier Meter groß. Sie gab den Blick auf eine beleuchtete Schleusenkammer frei, die drei Meter tief ins Innere reichte. Laire erhob sich mit einer Leichtigkeit, als sei die künstliche Schwerkraft der Burg für ihn bedeutungslos.
Schweigend stiegen sie in die Schleusenkammer. Dort lagen die Schaltinstrumente offen vor
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