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0929 - Engelsblut

0929 - Engelsblut

Titel: 0929 - Engelsblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mordgeständnis abgegeben, was Olga Gates aber nicht störte, denn sie war sehr zufrieden, daß es ihrem Jungen gutging.
    »Wo bist du jetzt?«
    »Im Auto.«
    Olga Gates lachte. »Dort wirst du bestimmt nicht übernachten, mein Junge.«
    »Nein, das nicht.«
    »Wann kommst du?«
    »Ich fahre jetzt los. Dann bin ich in einer halben Stunde spätestens bei dir.«
    »Schön, mein Junge. Kann ich noch etwas für dich tun?«
    Bill überlegte nicht lange. »Ja, Mutter, das kannst du. Es wäre nett, wenn du mir ein Bad richten könntest.«
    Sie lachte ihrem Sohn leise ins Ohr. »Das mache ich doch gern, mein Junge, sehr gern sogar. Sonst noch was?«
    »Nichts.«
    »Auch nichts zu essen oder zu trinken?«
    »Später vielleicht, Mutter.«
    »Gut, du brauchst dich nur zu melden.«
    »Das weiß ich doch, Mutter - bis gleich.« Er unterbrach die Verbindung und legte das Gerät auf den Beifahrersitz. Als seine linke Hand nach dem Zündschlüssel greifen wollte, stoppte er seine Bewegung. Er konnte noch nicht starten, denn vor ihm überquerte ein junges Paar die Straße. Mann und Frau, widerlich. Ja, es war widerlich, wie sie sich benahmen. Die Frau trug eine kurze Hose mit weit geschnittenen Beinen. Als Oberteil diente ein ärmelloses Unterhemd mit einem halbrunden Ausschnitt, in den der junge Mann seine Hand geschoben hatte. Er spielte reit den Brüsten seiner Freundin.
    Bill konnte es genau sehen. Das Mädchen schien es zu genießen.
    Gates knirschte mit den Zähnen. Das Blut schoß ihm in den Kopf. Er hielt die Ifände so hart um den Lenkradring geklammert, als wollte er ihn zerbrechen. Jetzt drehte diese schamlose Person noch den Kopf, schaute Bill an, lachte und streckte ihm die Zunge heraus, während der Freund nicht aufhörte, sie zu betatschen.
    Gates sah aus wie eine Statue. In ihm tobte der Haß. Am liebsten wäre er den beiden gefolgt, um sie mit seinem Wagen einfach zu überfahren.
    Aber er riß sich zusammen. Er hatte seiner Mutter versprochen, nach Hause zu kommen. Außerdem hatte er sich das Aussehen der beiden gemerkt. Es war möglich, daß er am nächsten Abend wieder in diese Gegend fuhr, um nach ihnen zu forschen.
    Oder am übernächsten, denn auf seinem Programm stand noch eine andere Person.
    Die Zeugin, die Frau, die ihn beobachtet hatte. Er kannte ihren Namen nicht, aber er glaubte fest daran, daß sie in der Nähe lebte, und er würde sich umschauen.
    Verkleiden wäre gut.
    Ja, eine Maske.
    Ein künstlicher Bart, dazu die Brille. Das war schon was. Da würde man ihn kaum erkennen.
    Nach diesem Gedanken ging es ihm Wieder besser. Er startete und machte sich auf den Weg nach Hause und zu seiner Mutter…
    ***
    Mutter und Sohn wohnten in einem Mietshaus in der ersten Etage. Sie waren dorthin gezogen, nachdem sich der Vater aus dem Staub gemacht hatte. Beide galten als ruhige Mieter, die ansonsten so gut wie keinen Kontakt zu den anderen Menschen im Haus pflegten. Olga Gates hätte ohnehin niemanden in die Wohnung gelassen, wenn ihr Sohn arbeiten war. Und später, wenn er dann zu Hause hockte und mit ihr fernsah, erst recht nicht. Da wollten sie ihre Ruhe haben.
    Ja, sie waren beide sehr ruhige Mieter, und auch jetzt, als Bill den Wagen auf den Hof fuhr, wo er eine Garage angemietet hatte, bekam keiner mit, wie er das Garagentor öffnete und später wieder schloß, so sanft und lautlos ging er zu Werke.
    Wie immer hatte seine Mutter hinter der Gardine gewartet. Sie wußte genau, wann sie die Haustür aufzudrücken hatte, damit ihr Sohn nicht unnötig wartete. Beide waren eben ein gut eingespieltes Team, und auch in dieser Nacht wartete sie auf ihn. Sie empfing ihn in der offenen Wohnungstür stehend. Olga Gates war eine hochgewachsene Frau mit einem Durchschnittsgesicht. Sie gehörte zu den Menschen, die nicht auffielen, nicht mal durch ihre Haare, denn die waren von einem dunklen Farbton in ein blasses Grau übergegangen, aber nicht so extrem grau, daß sie aufgefallen wären. An dieser Person war eben alles so, daß man sie übersah.
    Das tat ihr Sohn nicht. Bereits auf der Türschwelle umarmte er seine Mutter, die ihrerseits ihren Billy fest an sich drückte, um ihn dann in den Wohnungsflur zu ziehen. Die Tür fiel ins Schloß. Sie sperrte die Tür ab.
    »Ich bin so froh, daß du hier bist, mein Junge.«
    »Ich auch, Mutter.«
    »Geht es dir gut?«
    »Ja.«
    Olga Gates war skeptisch, denn Billy hatte die Antwort nicht spontan gegeben, aber sie wollte ihn erst noch einmal fragen, wenn Zeit vergangen war.

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