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0929 - Engelsblut

0929 - Engelsblut

Titel: 0929 - Engelsblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte sie nicht mehr zurück in das Leben rufen. Da mußten wohl auch die Engel passen…
    ***
    Marcia fand noch alles so vor, wie sie es verlassen hatte. Keiner war in der Zwischenzeit über den Parkplatz gegangen oder hatte sich um die beiden verlassenen Wagen gekümmert. Neben dem alten Audi lege sie das Rad zu Boden und öffnete die Fahrertür an der rechten Seite.
    Die Innenbeleuchtung funktionierte. Sie gab den Lichtschein ab, und Marcia konnte erkennen, was dieser verfluchte Mensch alles angerichtet hatte.
    Es war furchtbar.
    Er hatte regelrecht gewütet. Er hatte auf nichts Rücksicht genommen. Grausam und brutal hatte er mit seinem verfluchten Messer zugestochen.
    Marcia hatte Mühe, ihre Tränen zurückzuhalten, als sie das Blut sah, das beide Menschen verloren hatten. Noch immer lag der junge Mann über der Frau.
    Das Messer hatte ihn unter anderem auch in den Rücken getroffen, und dieser Stich mußte einfach tödlich gewesen sein. Trotzdem kontrollierte Marcia nach.
    Sie hatte sich nicht geirrt.
    Für einen Moment schloß sie die Augen. Natürlich kamen die ersten Vorwürfe. Sie fragte sich, ob sie den Mann möglicherweise hätte retten können, wenn sie bei ihm geblieben wäre, aber das war jetzt zu spät. Noch keimte in ihr die Hoffnung, daß die junge Frau die Stiche überstanden hatte. Sie mußte den Körper des Toten zur Seite schieben, um es herauszufinden. Ja, die Blonde lebte.
    Wie ein heißer Strahl schoß ihr diese Gewißheit durch den Kopf. Da sie noch lebte, war es möglich, sie zu retten, auch wenn sie viel eigenes Blut verloren hatte.
    Marcia machte sich an die Arbeit. Ihr war klar, daß sie, wenn sie es geschafft hatte, ihre Tätigkeit nicht mehr geheimhalten konnte. Man würde ihr Fragen stellen, man würde immer wieder nachhaken und ihrem Geheimnis auf die Spur kommen.
    Was sollte sie tun?
    Sie hatte sich noch nicht entschieden, sondern öffnete die Beifahrertür und legte die junge Frau so behutsam wie möglich rücklings auf den Liegesitz.
    Keiner hielt sie unter Kontrolle. Sie konnte mit ihrer Arbeit beginnen. Das kleine Gefäß mit dem Engelsblut hatte sie auf das Autodach gestellt. Dann tunkte sie ihre Finger ein und begann damit, die Wunden der jungen Frau zu bestreichen.
    Sie arbeitete ruhig, nicht überhastet, denn eine gewaltige Ruhe hatte sie überkommen. Auch in ihr spürte Marcia die Kraft des Engelsbluts.
    So verteilte sie das Blut auf den Wunden der Frau, und sie sah einen ersten Erfolg. Die Wunden zogen sich zusammen!
    Sie tauchte auch die linke Hand ein und behandelte so zwei Wunden zugleich.
    Das Gesicht der jungen Frau blieb unbewegt. Da war nicht das geringste Zucken zu erkennen. Eine glatte Haut, auch die Lippen bewegten sich nicht. Diese Ruhe war perfekt und erinnerte schon an die Starre einer Toten. Zwischendurch kontrollierte sie immer die Lebensfunktionen der namenlosen, blonden Frau, und sie war zufrieden, daß das Herz noch schlug.
    Etwa dreißig Minuten arbeitete Marcia Morana intensiv und im Schweiße ihres Angesichts. Dann hatte sie es geschafft, und sie war auch damit zufrieden.
    Tief durchatmend kam sie wieder in die Höhe. Der Schweiß klebte auf ihrer Stirn. Die Hände waren rot vom Blut der Frau und von dem Engelsblut. Aber der Killer hatte kein zweites Opfer gefunden, und wenn sie an ihn dachte, rann es ihr eiskalt über den Rücken.
    Sie hatte ihn gesehen, er hatte sie gesehen, und er wußte jetzt, daß es eine Zeugin gab.
    Für eine Weile blieb Marcia stehen, ohne sich zu rühren. Sie erinnerte sich an seinen Anblick und überlegte auch, ob sie ihn schon einmal gesehen hatte.
    Es war durchaus möglich, daß dieser Killer in der Nähe lebte, einem harmlosen Lebenswandel nachging und erst in Nächten wie diesen zu einem teuflischen Killer wurde. Auszuschließen war nichts. Oft genug hatte sie über Psychopathen gelesen, die tagsüber so harmlos waren, aber dann, wenn bestimmte Ereignisse zusammentrafen, sich zu wilden Tieren entwickelten. Ähnlich wie sich jemand in einen Werwolf oder in einen blutsaugenden Vampir verwandelte.
    Der Killer lebte noch.
    Und der Killer würde kommen, um die Zeugin aus dem Weg zu räumen. Für sie stand das einfach fest. Aber sie würde auch Zeit haben, sich darauf einzustellen, und das war wichtig. Eine erkannte Gefahr, war nur noch halb so stark.
    Aber jetzt war die junge Frau wichtig. Zwischen diesem Parkplatz und ihrem Haus gab es keine Telefonzelle. Wenn sie anrufen wollte, mußte sie zurück in ihre Wohnung fahren -

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