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0929 - Engelsblut

0929 - Engelsblut

Titel: 0929 - Engelsblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ärger geben? Oder hat man dich geärgert? Angemacht? Angegriffen…?«
    »Nein, nein«, murmelte er und pitschte mit dem Finger in das Wasser. »So ist es nicht.«
    »Wie denn?«
    »Nun ja - anders eben.«
    »Hast du in der Nacht Ärger gehabt?«
    Billy runzelte die Stirn. »Ärger kann man das nicht nennen. Nein, ich denke nicht. Aber ich muß mich noch einmal um jemanden kümmern, Mutter. Es ist wichtig.«
    Olga beugte sich nach vorn. »Wer ist es denn, Billy? Willst du deine Mutter nicht ins Vertrauen ziehen?«
    Billy grinste scharf. »Das würde ich gern, aber das kann ich irgendwie nicht. Es ist eben alles etwas kompliziert. Ich muß da jemanden suchen.«
    »Wie heißt diese Frau?«
    Er schaute seiner Mutter ins Gesicht. »Das weiß ich nicht.«
    »Das ist nicht gut.«
    »Stimmt.«
    »Und wo lebt die Person?«
    »Muß ich auch noch herausfinden.«
    Sie räusperte sich. »Kann ich dir dabei helfen, Junge?« Bill lächelte und wirkte in sich gekehrt.
    »Das glaube ich kaum, Mutter. Trotzdem vielen Dank. Aber damit muß ich allein fertig werden.«
    Olga überlegte kurz. Dann erhob sie sich, kniete neben der Wanne nieder und legte beide Hände um die Wangen ihres Sohnes. »Sei nur vorsichtig, Billy, sei vorsichtig! Du weißt selbst, wie schlecht die Welt ist. Aber du weißt ja, was du zu tun hast, nicht wahr?«
    »Das ist richtig.«
    Sie schaute ihm noch einmal tief in die Augen und nickte schließlich. »Gut, mein Junge, sehr gut. Ich setze mein Vertrauen in dich, mein Junge.«
    »Danke, Mutter.«
    »Möchtest du noch ein Bier?«
    Er überlegte und schüttelte den Kopf. »Im Moment nicht. Ich muß mich noch waschen.«
    »Gut, ich gehe dann.«
    Bill Gates wartete, bis seine Mutter die Tür erreicht hatte und sagte: »Gute Nacht.«
    »Du willst dann ins Bett?«
    Bill lächelte. »Ja, es ist spät. Ich gehe dann schlafen.«
    »Ja, das denke ich mir.«
    Sie ging, Bill blieb allein und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Er dachte an die Frau, an diese Zeugin, und er dachte dabei auch an sein Messer…
    ***
    Zwar hatte ich, wenn man so will, einen neuen Auftrag erhalten, aber die Zeit drängte nicht. Und so ließ ich mir auch Zeit beim Aufstehen und mit der Morgentoilette, ebenso mit dem Frühstück. Dann schaute ich bei Suko vorbei, der schon wieder auf den Beinen war und unbedingt ins Büro gehen wollte, was Shao allerdings zu verhindern wußte, indem sie ihren Partner immer wieder von der Tür wegdrückte und mich dann fragte, ob es irgendwelche Probleme gab.
    »Im Prinzip nicht.«
    »Dann bleibst du im Büro?«
    »Das nicht.«
    »Also hast du…«
    »Ich werde es dir sagen.« Mit wenigen Worten weihte ich Suko ein, der mich zwar verstanden hatte, aber nichts begriffen hatte. Mit einer Heilerin konnte er ebensowenig etwas anfangen wie ich, aber ich würde sie mir anschauen und mit ihr reden.
    »Morgen bin ich wieder auf dem Damm«, sagte er und mußte plötzlich heftig niesen.
    »Er hat noch Fieber in der letzten Nacht gehabt«, erklärte Shao, als ich das »Krankenzimmer« verließ.
    »Dann pflege ihn mal gut.«
    »Mach ich.«
    Da ich mobil sein mußte, nahm ich den Rover. Ich hatte in meiner Wohnung kaum aus dem Fenster geschaut, weil mir dieses schwülheiße Wetter überhaupt nicht gefiel. Ich ahnte, daß ich in eine Hölle kommen würde, und so war es auch.
    Schon zu dieser relativ frühen Stunde war es in der Stadt an der Themse kaum noch auszuhalten.
    Überhaupt hatte sich das Wetter irrsinnig verlagert. Früher waren die Hochdruckgebiete bei den Azoren entstanden, heute aber klebten sie über den Britischen Inseln fest und schickten eine Hitze, die kaum zum Aushalten war. Nicht nur die Menschen litten, auch die Tiere, und das ging schon über mehrere Wochen so.
    Der Verkehr wurde auch in der Hitze nicht weniger, und ich kam nur im Schneckentempo voran.
    Ich dachte daran, daß viele Büros mit Klimaanlagen ausgerüstet waren. Bei mir nicht. Ich saß da und schwitzte. Ein wenig nur hielten die Rollos die Sonnenstrahlen ab.
    Da ich es nicht eilig hatte, regte ich mich auch nicht auf und schaffte es schließlich, meinen Arbeitsplatz beinahe pünktlich zu erreichen. Sir James besuchte ich nicht. Glenda Perkins war schon da, ich begrüßte sie mit zwei Wangenküssen und staunte über ihren luftigen Sommerlook. Sie trug ein geblümtes Kleid, dessen weiter Rock an den Knien endete. Gehalten wurde es von zwei dünnen Trägern, und man sah es Glenda an, daß sie so manchen Tag in der Sonne verbracht hatte.
    »Bleibst

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