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0929 - Engelsblut

0929 - Engelsblut

Titel: 0929 - Engelsblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Ich habe getan, was du wolltest: Das Wasser ist bereits eingelaufen. Du wirst dich wohl fühlen und den Schmutz abwaschen können, mein Junge.«
    »Das ist gut.«
    »Möchtest du sonst noch etwas?«
    Er hob die Schultern und überlegte. »Ich weiß nicht…«
    Olga strich über ihre Schürze, die sie umgebunden hatte. Sie gehörte zu den sehr konservativen Frauen, die noch Schürzen trugen. Das hatte sich seit ihrer Jugend nicht geändert. »Du möchtest sicherlich etwas trinken, Billy.«
    Gates lächelte. »Ja, Mutter, ich brauche ein großes, kühles Bier.«
    »Da habe ich mir gedacht. Es stehen bereits einige Flaschen im Kühlschrank. Möchtest du es jetzt trinken, oder soll…«
    »Etwas später, Mutter, wenn ich in der Wanne bin.«
    »Gut, ich werde es dir bringen. Laß es dir gutgehen, mein Junge. Du hast es verdient in deinem Urlaub.«
    Er lächelte und ging ins Bad. Dort brannte bereits das Licht. Bill Gates schaute auf die grüne Wanne, die gut gefüllt war. Auf der Oberfläche des Wassers lag eine dicke Schicht aus Schaum, dessen zerplatzender Blasen zu knistern schienen. Es gab noch eine Dusche, einen Spiegel, einen kleinen Schrank, und die Toilette. Da die Wände einen hellen Anstrich zeigten, wirkte der Raum größer, als er es eigentlich war.
    Gates zog sich aus. Seine Bewegungen zeigten dabei an, daß er mit seinen Gedanken ganz woanders war. Er wirkte unkonzentriert, fast abwesend. In der Tat dachte er über die Vorfälle der letzten Stunden nach, und er bereute sie auch nicht, denn die Leute hatten es verdient. Sie waren schlecht, und von Menschen wie ihm wollten sie immer alles. Ihn aus seiner Wohnung holen, weg von der Mutter, die er als einzige Frau akzeptierte.
    Aber da war noch eine andere.
    Sie flößte ihm nicht direkt Furcht ein, aber sie war gefährlich, denn sie hatte ihn gesehen. Eine Zeugin, jemand, auf den er achtgeben mußte. Er würde sie jagen müssen, denn diese Frau hatte nicht unter Schock gestanden wie die anderen, die seinen Angriff überlebt hatten. Die hatte genau gewußt, was sie tat, und ihren Blick und auch ihre ungewöhnliche Aura würde er nicht vergessen.
    Sie war gefährlich…
    Sorgfältig legte er seine Kleidung auf einen Hocker, dann stieg er in die Wanne. Das Wasser war angenehm, nicht zu heiß und auch nicht zu kalt. Er schloß die Augen und entspannte sich.
    Es tat ihm gut, sich umschmeicheln zu lassen. Auf seinen Lippen lag ein Lächeln, die Augen hielt er geschlossen. Er nahm den Duft des Badegels auf, das irgendwie nach Natur, Wald und Feld roch.
    Als er das Klopfen an der Tür hörte, öffnete er die Augen und entließ sich selbst aus seinen Träumen.
    »Du kannst hereinkommen, Mutter.«
    Sie betrat den Raum. Die Flasche und das Glas standen auf einem kleinen Tablett. Es war ein tschechisches Bier, das er immer so gern trank. Billy schaute zu, wie seine Mutter einschenkte. Sie tat es vorsichtig, aber auch nicht zu langsam, und die Schaumkrone konnte sich wunderbar aufbauen. Das Glas war so groß, daß es den Inhalt der ganzen Flasche faßte.
    Bill Gates trocknete sich die Hände ab, dann nahm er das Glas, lächelte, trank, schloß die Augen und lehnte sich wieder zurück. Für einen Moment war er selig, denn er dachte wieder an seine Tat.
    Er hatte es den beiden gezeigt. Diesen widerlichen Kerl und diese schmierige Nutte. Er hatte auf sie eingestochen und dabei zugeschaut, wie sie bluteten.
    Sie waren schlimm, sie hatten es nicht anders verdient. Sie gehörte in den Keller des Lebens. Sie waren für Gates nichts anderes als Ungeziefer, das getötet werden mußte.
    Er trank. Das Bier tat ihm gut. Es war so herrlich kalt wie die Klinge seines Messers. Es rann durch seine Kehle und schmeckte einfach wunderbar. Als er das Glas geleert hatte, da öffnete er die Augen und kam sich vor wie jemand, der von einer langen Reise zurückgekehrt war.
    Die Mutter saß auf dem zweiten Hocker. Sie schaute ihn lächelnd an und nickte ihm zu. »Nun? Bist du zufrieden?«
    »Ja, Mutter.«
    »Das freut mich.«
    Er gab ihr das Glas. »Weißt du, Mutter, ich wollte dir noch etwas sagen.«
    »Bitte.«
    »Ich muß morgen noch mal weg. Morgen früh, meine ich.«
    »Wenn du willst.«
    »Es ist wichtig.«
    Olga Gates räusperte sich. »Wie lange wirst du denn wegbleiben müssen?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Schon gut, mein Junge.« Olga hob die Schultern. »Schließlich ist es dein Urlaub, und du kannst ihn ausfüllen, wie du willst.« Sie räusperte sich. »Wird es irgendwelchen

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