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0929 - Engelsblut

0929 - Engelsblut

Titel: 0929 - Engelsblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gab keine Körperpartie, die geschmerzt hätte.
    Da kam ich nicht mehr mit…
    Dann legte ich die Hand dorthin, wo eigentlich die Wunde hätte sein müssen.
    Aber sie war nicht da.
    Ich spürte nichts, nur die eigene Haut. Keine Narbe, kein Blut, überhaupt nichts.
    Wie war das möglich?
    »Überrascht?«
    Die sanfte Stimme der Frau riß mich aus meinen Gedanken und brachte mich zugleich auf den richtigen Weg, denn plötzlich fiel mir ein, weshalb ich Marcia Morana hatte besuchen wollen. Es ging eben um wundersame Heilungen, und eine solche Heilung mußte mir widerfahren sein. Da gab es keine andere Möglichkeit.
    »Überrascht?« murmelte ich und öffnete die Augen dabei ganz, um die Frau anzuschauen, »Ja, Madame Morana, ich bin überrascht. Aber ich hätte es eigentlich nicht zu sein brauchen.«
    »Warum nicht?«
    Ich ließ mir Zeit mit der Antwort. »Ich bin nicht zu Ihnen gekommen, um eine Verletzung auszukurieren, obwohl ich mich jetzt bei Ihnen bedanken muß, denn Sie haben mir wahrscheinlich das Leben gerettet. Ohne Ihre Hilfe wäre ich möglicherweise verblutet, nicht wahr?«
    Sie hob die Schultern. »Kann sein - wenn man Sie nicht rechtzeitig genug gefunden hätte.«
    »Eben.«
    Sie lächelte mich wieder an, und ich spürte ihr Vertrauen. Ich hatte wirklich Glück gehabt. Diese Frau war meine Lebensretterin gewesen. Ohne sie hätte man mich für immer abschreiben können.
    Meine Antwort wartete sie nicht ab, sondern verschwand, um das Getränk zu holen. Da ich jetzt allein zurück blieb, konnte ich auch nachdenken. Da ich es noch immer nicht fassen oder glauben konnte, tastete ich nach der Wunde oder nach der Stelle, an der sie eigentlich hätte sein müssen. Es gab sie nicht mehr, und ich konnte auch keinen Hinweis darauf ertasten, daß sie einmal dort gewesen war. Die Messerwunde war wunderbar verheilt, nicht mal eine Narbe war zurückgeblieben.
    Ich atmete tief durch.
    Kein Stich, keine Schmerzen, die meinen Körper durchzuckten. Es war alles wunderbar. Ich fühlte mich fit. Die Anstrengungen der letzten Zeit waren überwunden.
    Ich verdrehte die Augen und sah dicht neben mir eine offene Schale stehen. Sie mußte etwas zu bedeuten haben, und da ich neugierig war, hob ich den Kopf ein wenig an, um einen Blick in die Schale werfen zu können. Sie war bis über die Hälfte mit einer ungewöhnlichen Flüssigkeit gefüllt, die mich an Öl erinnerte, denn sie verbreitete auf der Oberfläche denselben Glanz.
    Hatte Marcia Morana etwa meine Wunde mit einem bestimmten Öl gereinigt?
    Möglich war es. Wenn es allerdings zutraf, dann mußte dieses Öl über besondere Eigenschaften und Kräfte verfügen, wobei mir sofort das Wort magisch in den Sinn kam. Darüber allerdings wollte ich noch genauer mit meiner Retterin sprechen, und ich ging davon aus, daß sie mir eine Antwort geben würde.
    Die Tür des Raumes hatte sie nicht geschlossen. Ich hörte das typische Geräusch, das entsteht, wenn Wasser aus einer Flasche in ein Glas fließt.
    Liegenbleiben wollte ich auch nicht und setzte mich mit einem Ruck wieder hin, wobei ich lachen mußte, denn ich dachte daran, wie schlecht es mir ergangen war, als ich noch vor der Tür gelegen hatte. Das war Wahnsinn gewesen!
    Hier aber konnte ich normal aufstehen, ohne auch nur die Spur eines Schwindels oder einer gewissen Schlaffheit zu spüren. Ich war wieder voll einsatzfähig und fit.
    Zum erstenmal war es mir vergönnt, mich aus einer normalen Perspektive umzuschauen.
    Der Raum war ungewöhnlich eingerichtet. Zur einen Hälfte ein Büro, zur anderen eine Praxis, denn die Couch an einer Wand war nicht normal, sondern glich eher einer Liege, wie ich sie von Arztpraxen her kannte.
    Dort behandelte sie wahrscheinlich ihre Patienten oder Kunden, wie immer man die Leute auch nennen sollte, die zu ihr kamen.
    »Nun, was denken Sie, Mr. Sinclair?«
    Ich schaute zur Tür. Sie stand dort und hielt zwei mit Wasser gefüllte Gläser in den Händen.
    »Das weiß ich nicht genau, Mrs. Morana, aber ich wundere mich nicht, daß Sie meinen Namen kennen.«
    »Pardon, aber ich war so frei, nach Ihrem Ausweis zu schauen.«
    »Dann sind Sie ja informiert.«
    »Sicher, das bin ich«, murmelte sie und kam auf mich zu. »Sehr gut sogar, und ich weiß auch, daß Sie meinetwegen hier erschienen sind. Es wunderte mich, daß Sie mich so schnell gefunden haben. Die Polizei ist doch besser, als ich dachte, wo ich mich am Telefon doch nur anonym gemeldet habe.« Sie reichte mir ein Glas, in dem es

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