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0929 - Engelsblut

0929 - Engelsblut

Titel: 0929 - Engelsblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wasser in sein Gesicht schleuderte, kümmerte sie sich nicht. Er schaute auch nicht zu ihnen hin, denn Gates ärgerte sich darüber, daß er sich mit dem Wasser nicht den Klebstoff aus dem Gesicht reiben konnte. Es blieben kleine Knubbel kleben, die er abzupfen mußte.
    Irgendwann hörte er auf, atmete tief durch und wischte sein Gesicht mit dem Taschentuch trocken, wobei einige der Klümpchen auch im Stoff hängenblieben.
    Es störte ihn nicht.
    Er mußte wieder weg.
    Langsam drehte er sich um. In der Nähe des Brunnen standen einige Bänke, auf denen Mütter saßen, die ihre Kinder beim Spielen beobachteten. Mütter, die sommerlich gekleidet waren und sich sonnten, wobei sich einige von ihnen schon widerlich und schamlos präsentierten.
    Dem Killer stieg das Blut in den Kopf. Er haßte die Frauen plötzlich und hätte sich am liebsten auf sie gestürzt, um sie in einem wahren Blutrausch sterben zu lassen.
    Doch er beherrschte sich.
    Zwei andere Personen waren wichtiger. Ein Mann und eine Frau. Den Namen der Frau kannte er, doch den des Mannes nicht. Er grübelte darüber nach, wer dieser Kerl wohl sein konnte, aber er kam zu keinem Ergebnis. Gesehen hatte er ihn an diesem Tag zum erstenmal. Er dachte nur daran, daß er eine Waffe getragen hatte. Eine Pistole oder einen Revolver trug nicht jeder bei sich!
    Wer denn?
    Ein Polizist!
    Ja, ein Bulle!
    Als ihm dieser Gedanke kam, knirschte er mit den Zähnen. Er haßte die Bullen, denn sie waren es, die ihn stellen und einsperren wollten.
    So weit würde es nicht kommen, nie kommen. Aber er mußte vorsichtig sein, denn er hatte erlebt, wie dicht ihm ein Polizist schon auf den Fersen gewesen war. Wahrscheinlich von dieser verfluchten Frau herbeigerufen, um sie zu beschützen.
    Das aber würde ihm nicht mehr gelingen. Schließlich war er schwer verletzt und seinen Verletzungen möglicherweise erlegen, was für den Killer ideal gewesen wäre.
    Welche Möglichkeiten gab es für die beiden, wenn der Bulle nicht tot war? Sie liegen auf der Hand.
    Er konnte seine Kollegen anrufen, damit sie in das Haus eindrangen oder es beobachteten. Es war auch möglich, daß sie die Frau in Schutzhaft nahmen. Wenn das geschah, war sie für Bill Gates unerreichbar.
    Was konnte er tun?
    Im Prinzip zunächst nichts. Er würde sich allerdings in der Nähe des Hauses aufhalten und es unter Beobachtung halten. Mit diesem Gedanken freundete er sich so stark an, daß er ihn sofort in die Tat umsetzte und den Park verließ…
    ***
    Ich hielt die Augen offen, und der erste Nebel war verschwunden, so daß sich mein Blick wieder geklärt hatte.
    Ich schaute in ein Gesicht. In das fremde Gesicht einer Frau mit schwarzen Haaren und gegen einen Mund, der zu einem Lächeln verzogen war. Damit kam ich nicht zurecht, schloß die Augen wieder, weil ich an eine Einbildung dachte, öffnete sie und sah das Gesicht erneut. Diesmal lächelte der Mund nicht nur, er bewegte sich auch, denn die mir fremde Frau stellte eine Frage. »Geht es Ihnen gut…?«
    Ich hätte eine Antwort geben müssen, das war ich ihr gewissermaßen schuldig, aber ich sagte nichts.
    Ich lag auf dem Rücken, verengte die Augen, ohne sie allerdings völlig zu schließen. Ich dachte darüber nach, wie ich in diesen fremden Raum und zu dieser fremden Frau gekommen war.
    Da war der Killer gewesen.
    Ein Mann mit Mütze, Bart und Brille. Er hatte mir erklärt, daß die Frau nicht zu Hause war.
    Marcia Morana!
    Urplötzlich war mir der Name wieder eingefallen. Ja, so hatte sie geheißen, und ich hatte sie besuchen wollen. Ich war auch bis vor ihre Tür gekommen, da war dann dieser Kerl erschienen, mit dem ich mich kurz unterhalten hatte.
    Das Messer!
    Der Stich!
    Auch der Treffer!
    Mein Gott, er hatte mich erwischt! Als ich daran dachte, spürte ich die Phantomschmerzen in meinem Körper. Plötzlich hatte ich das Gefühl, von einer Glutwelle durchflutet zu werden. Die Klinge schälte sich wieder aus meiner Erinnerung hervor. Sie war ziemlich breit, auch lang, und sie hatte sich tief in meinen Körper gebohrt, und zwar an der rechten Seite. Dort mußte sich die Wunde befinden, von dort mußte der Schmerz durch meinen Körper strömen.
    Aber ich spürte nichts. Gar nichts. Auch wenn ich mich genau darauf konzentrierte, war nichts vorhanden.
    Ich hielt den Blick so gesenkt, daß ich an meinem Körper entlang nach unten schauen konnte. Dann hob ich den rechten Arm an, der bisher schlaff neben Körper und Bein gelegen hatte. Ich kriegte ihn hoch, und es

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