0929 - Krieg der Vampire
Professor Zamorra und seine Gespielin Nicole Duval über Dhyarras der 8. Ordnung verfügten. Aber laut den Auswertungen dieser Sonde waren Energien frei geworden, die wesentlich höher einzustufen waren.
»In welchem Ordnungsbereich liegen diese Energieausstöße?« Nazarena fieberte der Antwort entgegen.
»Das ist es ja, ERHABENE. Die Energie lag im Bereich der 13. Ordnung, was ja unmöglich der Fall sein kann, aber…«
Der Mann hatte anscheinend keine Ahnung davon, dass es nach wie vor einen zweiten Machtkristall gab, doch das war Nazarena Nerukkar vollkommen gleichgültig.
»Wo genau wurden die Energien angemessen? Übermittle mir den exakten Ort anhand einer Erdkarte. Und zwar sofort. Beeile dich, sonst ergeht es dir übel.«
Sie unterbrach die Audio-Verbindung und schaltete über das Terminal den Bildschirm ein. Der Mann war von der schnellen Sorte, denn kaum war der Screen funktionstüchtig, erschien die Karte auch schon.
Nazarena hatte sich lange und oft genug mit der Erde beschäftigt, mit Gaia oder Terra - oder wie man diese Welt auch immer nennen mochte. Mehr als einmal war eine Invasion der DYNASTIE DER EWIGEN dort gescheitert und die Personen Professor Zamorra und natürlich auch Ted Ewigk standen damit in enger Verbindung.
Sie kannte die Kontinente, die Länder, kannte die Inseln und so fiel es ihr nicht schwer, den angegebenen Ort sofort zu lokalisieren und zu benennen.
Korsika. Die Insel im Mittelmeer vor Frankreich und Italien.
Dort hatte jemand den Machtkristall benutzt.
Dort - da war Nazarena Nerukkar ganz sicher - würde sie Starless Bibleblack finden.
Dort - und nur dort - lag ihr Ziel!
Doch nun würde sie ganz sicher nicht mehr den Fehler begehen, sich auf andere zu verlassen.
***
Es war tatsächlich so, dass er die geballte Aggressivität riechen konnte - und nicht nur das, er konnte sie auch hören!
Da war ein seltsames Summen in der Luft, das Starless registrierte und einordnete. Wut, Hass und Mordlust - sie alle hatten sich zu einem Konglomerat vereint, dessen Wucht die Luft erfüllte und zum Schwingen brachte.
Sie kamen also.
Starless war nicht unvorbereitet, denn mit ungeladenen Gästen hatte er gerechnet. Morano sicher auch, doch ganz sicher nicht in dieser geballten Form. Tan war davon ausgegangen, dass er mit Starless und Sinje-Li ausreichend Schutz für das Gelände zur Verfügung hatte. Doch was sollten die beiden gegen ein ganzes Heer ausrichten? Er hatte sich verkalkuliert. Starless hoffte, dass Morano sich wieder so weit gefangen hatte, dass er den Dhyarra zur Abwehr einsetzen konnte. Wenn nicht…
Direkt hinter ihm materialisierte Sinje-Li, die einen halb ohnmächtigen Menschen mitbrachte. Der Mann war verschwitzt, sein Atem ging stoßweise - sein Angstschweiß biss Starless unangenehm in die Nase und überdeckte alle Empfindungen, die der Vampir noch gerade deutlich hatte spüren können. Angewidert verzog er das Gesicht.
»Warum hast du ihn hierher gebracht?«
»Er war im Dorf und ist wohl der einzige überlebende Mensch. Vielleicht kann er uns wertvolle Hinweise geben. Etwa darüber, wer unsere Gegner anführt oder wie stark sie wirklich sind.« Sinje-Li ließ Jean Bianchi achtlos zu Boden fallen. Der wagte nicht, sich zu rühren. Er hätte es wahrscheinlich auch überhaupt nicht gekonnt, denn die Furcht lähmte ihn vollständig.
»Was sollte uns dieses Wissen helfen?« Starless wandte seinen Blick wieder auf die Straße, von der bei der Dunkelheit nicht viel mehr als ein vager Umriss zu erkennen war. »Sie sind sicherlich so zahlreich, dass sie uns ganz einfach überrennen werden. Lange können wir uns hier nicht halten.«
Sinje-Li trat dicht zu Starless hin. »Morano verfügt über den Machtkristall. Er wird ihn einsetzen, und dann sind wir doch mehr als ausreichend geschützt.«
Starless lachte humorlos auf. »Ich bin mir fast sicher, dass er dies exakt nicht tun wird - oder besser gesagt, nicht kann ! Unser Herrscher ist ein körperliches Wrack, aber das hast du sicher auch schon bemerkt, oder?« Er blickte Sinje-Li an, doch die senkte ihren Blick. »Es ist ja auch nicht zu übersehen. Er braucht viel Zeit, wenn er den Kristall eingesetzt hat. Zu viel Zeit. Ob er uns hier helfen kann, wage ich zu bezweifeln.«
Starless hielt inne. Er lauschte intensiv in Richtung der Straße. »Sie kommen.« Er drückte Sinje-Li etwas in die Hand. »Das ist ein E-Blaster, eines von vielen kleinen… Mitbringseln aus meiner Zeit als Agent der ERHABENEN. Ziel auf ihre
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