093 - Der Höllengreif
Arme greifen«, sagte Mr. Silver.
General Mayne zeigte uns Aufnahmen von Cahoo Hall, diesem Schreckenshaus, das schon so vielen Menschen zum Verhängnis wurde.
Lance Selby und Noel Bannister sollten dort nicht auch noch ihr Leben verlieren.
Der General legte uns die Kopien von Grundrißskizzen vor, damit wir uns ein Bild von unserem Einsatzgebiet machen konnten.
Mayne sah uns ernst an. »Glauben Sie, Sie werden es schaffen?«
»Probieren geht über studieren«, antwortete ich und erhob mich, um Lance Selby im Labor aufzusuchen.
Sally Haddon nahm kaum noch Notiz von uns. Das arme Mädchen…
***
»Noch mal«, sagte Professor Selby, ein großer Mann mit gutmütigen Augen und der Andeutung von Tränensäcken darunter. Sein dunkelbraunes Haar begann an den Schläfen leicht grau zu werden.
Er blickte auf einen zigarrenähnlichen Gegenstand und hielt ein Gerät in der Hand, das die Größe einer Streichholzschachtel hatte. Eine verchromte Teleskopantenne ragte aus dem Mini-Sender.
Lance Selby drückte auf den Auslöser, und der Impuls zündete die Sprengkapsel.
Aus der ›Zigarre‹ schoß beiderseits weißer Rauch. Auf dem Tisch befanden sich schwarzmagische Zeichen. Der Rauch raste darüber hinweg und hätte die Zeichen löschen sollen, aber seine Kraft reichte lediglich aus, sie zum Verblassen zu bringen, aber zu sehen waren sie immer noch.
»Mist!« knurrte der Parapsychologe.
»Nicht aufregen«, sagte ich hinter ihm.
Er wirbelte herum. »Tony!«
Die Männer, die bei ihm waren, warfen die leere Metallhülse fort und erneuerten die schwarzmagischen Zeichen.
Der Parapsychologe eilte uns entgegen. »Wann seid ihr angekommen?«
»Vor zwanzig Minuten.«
»Warum hat man mich nicht informiert?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich wollte dich General Mayne bei deiner wichtigen Arbeit nicht stören.«
Lance Selby zeigte auf eine Kiste, in der sich gut ein Dutzend Metallzigarren befanden.
»Ich hatte gehofft, sie nach Cahoo Hall mitnehmen zu können.«
»Wozu?« fragte ich.
»Wenn die verfluchten Dinger so funktionieren würden, wie ich mir das vorstelle, könnte ich damit Cahoo Hall reinigen. Kein Dämon könnte sich dann mehr in diesem Haus aufhalten. Noel wollte die Sprengsätze mitnehmen, aber ihre Wirkung ist noch zu schwach.«
»Ich bin sicher, Mr. Silver kann sie mit seiner Magie zu kleinen Bomben machen«, sagte ich.
Der Professor begrüßte auch den Ex-Dämon und Boram. »Habt ihr inzwischen gehört, was uns Sally Haddon bestellen sollte?«
Ich nickte. »Haben wir.«
»Und? Was sagt ihr dazu?«
»Wir werden Stockard Ross die Hölle heiß machen.«
»Hört sich leicht an, wie du das sagst. Er hat ein gutes Faustpfand.«
»Ich bin mir der Tatsache bewußt, daß es kein Spaziergang wird«, erwiderte ich. »Aber ich weiß auch, daß ich mich mit Klauen und Zähnen dagegen Wehren werde, zwei meiner besten Freunde an diese Höllenbastarde zu verlieren.«
»Stockard Ross wird das Geschehen diktieren«, sagte Lance Selby.
»Er wird das zumindest glauben«, entgegnete ich grinsend.
»Ich muß allein kommen.«
»Ich weiß«, sagte ich, »und er wird dich auch allein sehen, aber wir werden bei dir sein und ihn und Cahoo austricksen. Und diese hübschen Zigarren nehmen wir mit. Ich hoffe, der Rauch, der da herausschießt, ist für Menschen ungefährlich.«
Lance Selby nickte. »Klar.«
»Na wunderbar. Dann sieh mal zu, daß du die Wirkung steigerst, Silver.«
***
Als die Nacht hereinbrach, trafen wir in der Nähe von Cahoo Hall ein. In natura sah das Gebäude noch unheimlicher aus als auf dem Foto, das uns General Mayne gezeigt hatte.
Wir verließen den CIA-Wagen. Ich legte Lance die Hand auf die Schulter. Er schaute mich nervös an.
»Mach's gut, Lance«, sagte ich.
»Die Dämonen sind uns gegenüber im Vorteil«, sagte der Parapsychologe dumpf. »Das behagt mir nicht.«
»Mir auch nicht«, sagte ich, »aber ein paar Trümpfe haben wir auch in der Tasche. Gib dich zerknirscht. Erfolg oder Mißerfolg dieser Aktion hängt vor allem davon ab, wie gut du Stockard Ross täuschen kannst.«
»Seht euch vor. Auf dem Anwesen soll es magische Fallen geben.«
»Die räumt Mr. Silver aus dem Weg«, sagte ich. »Mach dir um uns keine Sorgen. Konzentriere dich aufs Überleben, Freund. Denk immer daran, daß du noch gebraucht wirst.«
Lance schluckte. »Mir wäre bedeutend wohler, wenn ich wüßte, was mich erwartet. Eine Gefahr, die man kennt, ist nur noch halb so gefährlich, weil man
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