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093 - Die Toten stehen auf

093 - Die Toten stehen auf

Titel: 093 - Die Toten stehen auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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giftgrünem Licht. Dorian stellte fest, daß jeder der Langsteine auf der dem Mittelpunkt zugekehrten Breitseite sieben schalenförmige Vertiefungen besaß. Insgesamt gab es also neunundvierzig solch halbkugelförmiger Schalen. Hatten sie eine besondere Bedeutung? Er wußte, daß man an den Menhiren des Megalithikums oftmals ähnliche Vertiefungen entdeckt hatte, doch waren sich die Prähistoriker über deren Bedeutung nicht einig geworden. „Ich bin dein Meister", sagte Dorian. Er war von dem Wesen keine fünf Meter mehr entfernt. „Zeige dich mir!"
    Das verhüllte Mädchen schrie erschrocken auf. Sie setzte sich, Hände und Gesicht ängstlich unter dem Kopftuch verborgen, auf einen Felsquader und legte sich dann darauf. Als unter dem Kittel ein Fuß hervorlugte, glaubte Dorian für einen Moment eine überdimensionale Hundepfote zu sehen. „Zürne nicht! Ich habe gefehlt", sagte das Wesen mit ängstlicher Mädchenstimme. „Ich trage das Opferblut für dich in mir, doch flehe ich, nimm es, ohne mich Unwürdige mit deinen Blicken zu betrachten. Ich bin es nicht wert."
    Dorian erreichte den Felsquader, auf dem das verhüllte Wesen lag. Die beiden Gefährten waren ihm gefolgt.
    .,Du erwartest, daß ich dein Blut nehme?" erkundigte sich Dorian mit belegter Stimme.
    „Ja, bitte, nimm es! Verachte es nicht!" sagte die zitternde Stimme unter dem Kopftuch. „Ich habe es aufgespart für dich. Mein früherer Meister Orbaniel sagte, daß ich dich daran erkennen würde, wie du mir das Blut abnimmst."
    Dorian begann zu schwitzen. Jetzt würde das Wesen sein falsches Spiel gleich durchschauen. Er wechselte einen schnellen Blick mit Gunnarsson. Der zwinkerte ihm zu, während er sich auf der anderen Seite des Steinquaders aufbaute. Unga stellte sich an das Kopfende.
    „Und gibst du mir dein Blut gern?" fragte Dorian, um Zeit zu gewinnen.
    „Ich habe es für dich in meinem Körper gespeichert", antwortete das Wesen. „Da - sieh!"
    Dorian zuckte unwillkürlich zusammen, als sich zwischen den Brüsten des Wesens eine dritte Erhebung bildete, größer und größer wurde, bis eine kürbisgroße Blase entstanden war. Trotz der giftgrünen Beleuchtung konnte Dorian erkennen, daß diese Blase mit einer dunkelroten, dicken Flüssigkeit gefüllt war.
    Von Ekel und Wut übermannt, zog er mit einem Ruck das Kopftuch von dem Wesen. Das Wesen riß zwei behaarte Insektenbeine hoch und versuchte damit den Schädel zu verdecken, was ihm jedoch nicht gelang.
    Dorian starrte auf einen überdimensionalen Fliegenkopf. In den riesigen Facettenaugen spiegelte sich das Licht tausendfach. Zwischen den malmenden Mundwerkzeugen platzten ständig Blasen, die Töne erzeugten und sich zu Worten aneinanderreihten.
    „Verzeiht mein Vergehen, Meister!" jammerte das Wesen, das sich selbst Aghmur nannte.
    Während des Sprechens begann sich der Fliegenkopf aufzulösen; es entstand wieder das betörende Mädchenantlitz. „Ihr seht selbst, daß mein Vergehen nicht arg war. Ich habe mich wieder in der Gewalt. Seht, seht, seht! Ich bin euer liebliches Opfer."
    Die Insektenbeine wurden zu menschlichen Armen, doch statt Hände bildeten sich Pfoten von Ratten daran.
    „Ignoriert meine Makel! Nehmt lieber mein Blut!"
    Was für ein Monster! dachte Dorian angewidert.
    Er hob das Schwert. In diesem Moment dachte er nicht daran, welche Konsequenzen sein Tun haben konnte. Er wollte nur dieses Scheusal vernichten, das in der Lage war, die Gestalt seiner Opfer anzunehmen. Aller Wahrscheinlichkeit nach war sein letztes Opfer ein hübsches Mädchen gewesen. Dorian ließ das Schwert auf die kürbisgroße Blase zwischen den Pseudobrüsten des Monsters sausen. Es gab einen lauten Knall, als die Blase beim Auftreffen der Klinge platzte. Blut spritzte nach allen Seiten, bis hin zu den Menhiren, besudelte Unga und Magnus Gunnarsson, die nicht mehr rechtzeitig zur Seite springen konnten.
    „Ah!" machte das Wesen auf dem Opferstein, als wäre es von einer schweren Last befreit worden. Doch plötzlich richtete es sich auf. Es hatte auf einmal einen Rattenkopf - und aus dem Maul kam ein langgezogener Schrei. Die blutige Brustwunde schloß sich schnell, die Arme wurden zu Vogelklauen.
    „Verrat!" kreischte das Monster mit dem Rattenkopf und den Vogelklauen. "Du bist der falsche Meister."
    Das Monster wollte vom Opferstein springen - da hieb ihm Gunnarsson den Rattenkopf ab. Der Schädel rollte schreiend davon, und Unga spießte ihn mit der Hellebarde auf.
    Doch das Monster lebte

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