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093 - Die Toten stehen auf

093 - Die Toten stehen auf

Titel: 093 - Die Toten stehen auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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nur so viel sah Dorian, daß die eine Gestalt weiblichen Geschlechts war.
    Ein neues Opfer für Luguri?
    „Das ist Luguri", preßte Magnus Gunnarsson hervor. „Das muß er sein!"
    Langsam erfaßte das grüne Licht die linke der drei schattenhaften Gestalten, so daß das Gesicht und weitere Einzelheiten deutlich sichtbar wurden."
    „Das soll Luguri sein?" wunderte sich Dorian. „Aber…"
    „Das ist Luguri, wie er wirklich aussieht", behauptete Gunnarsson.
    Dorian starrte auf den Erzdämon, den er seit dem Zwischenfall im „Atlantis Palace Hotel" von New York als zottiges Ungeheuer in Erinnerung hatte. Diese Begegnung lag - falls sich Dorian auf seinen Zeitsinn verlassen konnte - noch keine vierundzwanzig Stunden zurück. Doch Luguris Aussehen hatte sich total verändert.
    Der Dämon, dem die anderen huldigten, war jetzt groß und knochig. Er hatte eine unheimliche schmale Gestalt, was durch den bräunlichen, enganliegenden Mantel mit dem breiten Kragen, den er halb aufgestellt hatte, noch unterstrichen wurde. Aus dem Mantelkragen ragte ein haarloser Schädel hervor. In schwarzen. tiefliegenden Augenhöhlen lagen glühende Froschaugen, die erbarmungslos in die Runde blickten. Der Mund war V-förmig, und als er ihn jetzt zu einem satanischen Grinsen öffnete, war ein einzelner Zahn zu sehen. Er hob die dürren Arme und spreizte geziert die Spinnenfinger mit den langen Krallen. Nur diese Krallen erinnerten noch an den Luguri, wie Dorian ihn kannte. Mit diesen Krallen hatte er Shirley La Mottes Körper geöffnet und ihr Herz zu einem eiskalten Kristall gemacht.
    „Wie ist es möglich, daß Luguri sich in so kurzer Zeit derart gewandelt hat?" wunderte sich Dorian. „Es ist sein ursprüngliches Aussehen", behauptete Magnus Gunnarsson. „Während der Jahrtausende währenden Gefangenschaft in dem Dolmen-Grab muß er wohl degeneriert sein. Die Gestalt, in der wir ihn in New York kennenlernten, war nur ein Zwischenstadium auf dem Weg zur Regenerierung. Das dort ist der wahre Luguri."
    Dorian hatte die letzten Worte nicht mehr gehört, denn das Geschehen im Tempel nahm ihn wieder gefangen.
    Luguri ließ seine Froschaugen rollen und sagte: „Wie aufmerksam, wie aufmerksam, daß ihr auf meine Bedürfnisse Rücksicht genommen habt! Da sehe ich sieben Langsteine mit je sieben Blutnäpfchen. Habt ihr sie aufgestellt, um mir Gelegenheit zu geben, meine Macht zu demonstrieren? Oder tatet ihr es, weil ihr einen Beweis meines Könnens verlangt?"
    „Aber allmächtiger Luguri", sagte da der Dämon an seiner Seite, „Wir haben dich aus deinem Grab geholt, weil wir von deiner Macht überzeugt waren. Eines Beweises bedarf es da nicht. Diese Einrichtung ist nur dafür bestimmt, dir den Aufenthalt hier so angenehm wie möglich zu gestalten. Durch die Eroberung und Vernichtung des Hochhauses hast du uns gezeigt, daß deine Lehre vom Bösen die einzig richtige ist. Wir wollen dich und das Chaos."
    Die Dämonen begannen zu toben.
    „Luguri und das totale Chaos!" gellte es von allen Seiten.
    „Narren!" überschrie Luguri das Geheul der Dämonen. Er lachte schrill. „Mich wundert es nicht mehr, daß ihr schon so oft den Falschen zu eurem Oberhaupt gewählt habt, wenn ihr euch stets mit einer so lächerlichen Kostprobe seines Könnens zufriedengegeben habt. Ich will eure Gunst nicht erschleichen, wie es Olivaro versucht hat - oder dieses Nachtschattengewächs Alraune."
    Peinliches Schweigen breitete sich unter den Dämonen aus, denn Hekate alias Alraune galt offiziell immer noch als Herrin der Finsternis.
    „Ich brauche nicht den Titel eines Fürsten der Finsternis", fuhr Luguri fort. „Wer mit mir den Weg ins totale Chaos gehen will, der soll mich begleiten - die anderen werden darin umkommen."
    Seinen Worten folgte ein infernalisches Geheul. Als sich die Dämonen wieder beruhigt hatten, wandte sich Luguri an die Gestalt neben sich. Die Frau, die immer noch im Dunkeln stand, ignorierte er.
    „Du hast mir eine große Freude bereitet, indem du diese Blutschalen-Menhire errichten ließest, Orbaniel", sagte der Erzdämon. „Ich würde mich gern in der alten Kunst üben. Es wäre ein diesem Sabbat würdiger Auftakt, die neunundvierzig Schalen mit dem Blut eines Lebenden zu füllen. Doch es müßte ein besonderes Blut sein."
    „Dem steht nichts im Wege", erwiderte der Dämon Orbaniel. „Ich habe vorgesorgt und meinen Diener veranlaßt… "
    Aghmur stöhnte auf.
    „Ich habe versagt!" jammerte er. „Ich habe mich berauben lassen.

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