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093 - Die Toten stehen auf

093 - Die Toten stehen auf

Titel: 093 - Die Toten stehen auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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seine Linken so leichtes Spiel haben."
    „Kannst du ihnen nichts entgegenstellen?“ fragte Dahut. „Hast du mir nicht schon vor vielen Jahren einmal verraten, daß du eine Waffe besitzt, mit der du jeden Feind mit einem Schlag vernichten kannst? Wo ist diese Waffe? Warum hat sie noch niemand von uns gesehen? Gibt es dieses Wundermittel überhaupt?"
    Den Worten Dahuts folgte erwartungsvolles Schweigen.
    Endlich sage Hermon: „Du verlangst Unmögliches von mir, Dahut. Es reut mich längst schon, daß ich in einer schwachen Stunde über mein Geheimnis gesprochen habe. Doch es ist geschehen und ich will noch einmal darüber sprechen - dann nicht mehr." Hermon machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr: „Ich habe in alter Zeit durch Zufall einige elementare Geheimnisse erfahren. Durch dieses Wissen habe ich ein langes Leben - fast möchte ich sagen, Unsterblichkeit - erlangt. Und in meinem langen Leben habe ich mir noch mehr Wissen angeeignet. Dieses Wissen ist meine Macht, die ich in den 36.225 Langsteinen dieses Landes verewigt habe. Ich habe immer versucht, das Gleichgewicht zwischen den Kräften dieser Welt und der von mir selbst erschaffenen Macht zu erhalten. Das ist bisher gelungen. Und es wird auch in Zukunft nicht nötig sein, von diesem Weg abzuweichen." Er machte wieder eine Pause. „Jawohl, es gibt eine Waffe, die stärker ist als alle die von mir erarbeiteten Kräfte. Ich bin im Besitz dieser Waffe, doch ich weigere mich, sie anzuwenden. Ich behüte sie nur, damit sie nicht in falsche Hände gerät. Jede Hand wäre falsch - eine rechte ebenso wie eine linke - denn in dieser Waffe ruht die Urkraft der Welt. Diese Urkraft kann keines Menschen Geist bändigen, ob er gut oder böse ist, Unheil oder Segen bringen will, er wird das Feuer des Spiegels nicht nach seinem Willen formen können."
    „Spiegel? Feuer?" fragte Dahut interessiert.
    „Es ist nicht eigentlich ein Spiegel. Ich nenne das Ding nur so", berichtigte Hermon. „Und er speit auch kein Feuer. Er entfesselt Urgewalten. Ich habe euch gesagt, daß ich den höchsten Berg im Süden unseres Landes bestiegen habe und dort einen Tempel baute. In diesem Tempel habe ich den Spiegel versteckt. Und ich habe den Berg den Berg der Versuchung genannt. Glaubt mir, dieser Berg ist auch für mich eine Versuchung, aber ich muß ihr widerstehen - und ich werde widerstehen. Ich werde Ys und seine Bewohner aus eigener Kraft beschützen“
    „Das ist unser Untergang“, behauptete Dahut. Sie lächele plötzlich geheimnisvoll. „Was ist, wenn jemand anderer nicht so stark ist wie du und der Versuchung nicht widerstehen kann? Deutlicher gesagt: Was passiert, wenn jemand deinen Schatz mit der linken Hand entwendet, stiehlt?"
    „Ich habe vorgesorgt", sagte Hermon. „Aber um dich zu beruhigen, Dahut, verspreche ich dir, den Berg der Versuchung von heute an zusätzlich durch einen unbestechlichen Wächter bewachen zu lassen."
    „Gibt es überhaupt jemanden, der völlig unbestechlich ist?" fragte Dahut spöttisch.
    „Mußt du denn an allem zweifeln, Dahut?" fragte Hermon besorgt zurück.
    An Stelle seiner Tochter gab ihm Zora die Antwort.
    „Seit sie ihren Bluttraum hatte, ist sie wie verwandelt“, rief die greise Priesterin giftig. „Ich verdächtige sie sogar, daß die Linken sie mit diesem Traum vergiftet haben. Hermon, ich warne dich vor deiner eigenen Tochter!“
    „Bist du dir bewußt, Zora, wessen du Dahut beschuldigst?" fragte Hermon.
    „Ich stehe zu meinen Worten", erwiderte die greise Priesterin. „Sie sind auch zu beweisen.“
    „Alte Närrin! Der Neid macht dich blind", spottete Dahut. „Du weißt, daß ich als Hohepriesterin zuerst den Gegenbeweis verlangen kann. Zuerst mußt du mir zeigen, daß du rein und nicht linksmagisch beeinflußt bist und auf dem Feuer tanzen kannst."
    „Muß das wirklich sein?“ versuchte Hermon einzulenken.
    „Ich verlange meine Genugtuung“, beharrte Dahut.
    „Ich bin für den Wettstreit bereit", sagte Zora stolz.

    Dorians Geist tauchte für Augenblicke aus den Tiefen des Ys-Spiegels auf und kehrte zurück in die Gegenwart. Während das Bild der imposanten Megalithenstadt noch deutlich vor seinen Augen war, sah er gleichzeitig den im grünlichen Licht glühenden Dämonentempel, die sieben Menhire mit den je sieben Blutnäpfchen und in der Mitte des Kreises aus Langsteinen den Opferstein. Darauf lag reglos Hekate. Hinter ihrem Kopf stand Luguri. Ganz in Grün. Konzentriert. Bewegungslos. Mit starren,

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