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0930 - Das Loch im Universum

Titel: 0930 - Das Loch im Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sie kommen von draußen."
    „Draußen?" echote der Strömer. „Wo ist das?"
    „Es ist eine Art Vakuum", entgegnete der Strom. „Dort gibt es so wenig Energie, daß du unfähig wärest, dich fortzubewegen."
    „Aber diese beiden!" wandte der Strömer ein. „Wenn sie aus diesem Vakuum kommen, müssen sie vorher darin existiert haben. Wie bewegen sie sich darin fort?"
    „Sie besitzen einen motorischen Antrieb."
    „Und auf welche Weise helfen wir ihnen?"
    Der Strom antwortete: „Wir sind von einem Kontinuum in ein anderes gewechselt. Dabei gerieten die beiden Fremden in unseren Bereich. Wenn wir sie nicht ausstoßen, werden sie unsere Welt schließlich vernichten."
    Der Strömer bemerkte, daß dies keine direkte Antwort auf seine Frage war. „Ich möchte nicht, daß sie vernichtet werden", erklärte er dem Strom.
    Der Strom schien belustigt zu sein. „Wenn wir sie nicht ausstoßen, werden sie unsere Welt vernichten und dabei selbst der Auflösung nicht entgehen. Indem wir versuchen, sie auszustoßen und in ihre Welt zurückzuschicken, retten wir uns und sie."
    Irgend etwas, überlegte der Strömer, war an dieser Auskunft falsch.
    Sie schien nur dazu zu dienen, seine Bedenken zu zerstreuen. Vermutlich war es so, daß es dem Strom nur darum ging, die beiden Fremden loszuwerden. Welches Schicksal sie dabei erleiden würden, war wahrscheinlich völlig ungewiß.
    Aber wie er sich auch dazu stellte, dachte der Strömer, er konnte keinen unmittelbaren Einfluß auf die Entwicklung nehmen. Der Ablauf der Wechselbeziehung zwischen ihm und den Anachronismen glich einem automatischen Vorgang. Der Strömer konnte ihn nicht kontrollieren. Er konnte nur abwarten.
    Zwei riesigen dunklen Schatten gleich stürzten die Fremdkörper seinem Zentrum entgegen. Sie gingen durch ihn hindurch, mit ihrer Angst und ihrer Einsamkeit. Der Strömer verfiel in geistige Starre, denn anders hätte er die nun auf ihn einstürmenden Schwingungen nicht ertragen.
     
    9.
     
    Manchmal erschien das Universum Toss Garanesh wie ein Karussell, auf das er während der Fahrt aufgesprungen war. Er war ein erdverbundener Mann, ein Bauer, wie er sich selbst oft zu bezeichnen pflegte, ohne jede Beziehung zur Raumfahrt. Daß er Besatzungsmitglied der BASIS geworden war, hielt er eher für einen Zufall als für Bestimmung. Kurz vor dem Start aus dem Solsystem war der Mann, der Garaneshs Aufgaben an Bord hatte ausführen sollen, schwer erkrankt, und Garanesh war gefragt worden, ob er nicht für ihn einspringen wolle.
    Garanesh hatte bejaht, weniger aus Überzeugung oder gar Begeisterung, sondern aus dem Gefühl heraus, daß man zur Stelle sein sollte, wenn man von anderen Menschen gebraucht wurde. Heute erschien ihm diese Entscheidung idiotisch, denn es hatte sicher Tausende von Menschen gegeben, die ebenso wie er als Stellvertreter in Frage gekommen wären.
    Wenn er daran dachte, wie weit er von der Erde entfernt war, schwindelte ihm. Entfernungen, wie sie zwischen der Galaxis Erranternohre und der heimatlichen Milchstraße lagen, waren für den menschlichen Geist nicht erfaßbar, man konnte damit lediglich abstrakte Zahlenspielereien anstellen.
    Was bedeutete es zum Beispiel für einen Unterschied, ob man tausend oder zehntausend Lichtjahre zurücklegte? Eine unterschiedliche Zahl in einer Positronik! Man konnte sich diese Strecke nicht vorstellen wie einen überschaubaren Raum.
    Solchen und ähnlichen Überlegungen verdankte Toss Garanesh ein Gefühl der Verlorenheit, die Furcht vor einem immerwährenden Sturz in Bodenlosigkeit.
    Er ließ sich gegenüber den anderen Besatzungsmitgliedern davon nichts anmerken, obgleich er argwöhnte, daß es vielen von ihnen so erging wie ihm.
    In dieser Verlorenheit war die BA-SIS der einzige feste Bezugspunkt.
    Sie zu verlassen, hatte Toss Garanesh größere Überwindung gekostet, als er zuzugeben bereit gewesen wäre.
    Aber er gehörte nun einmal zu einer Gruppe von Forschern und Technikern, die dazu ausgewählt worden waren, die kosmische Burg Partocs zu untersuchen.
    Diese Burg war Garanesh unheimlich. Sie war ein Gebilde aus einem anderen Raum, Symbol einer rätselhaften Zivilisation und Ausdruck ihrer Macht. Noch stärker war Garanesh vom Alter dieser Heimstatt eines Mächtigen beeindruckt. Diese Burg existierte seit Äonen, sie war Zeuge von Vorgängen gewesen, die sich in einer unvorstellbaren Vergangenheit abgespielt hatten, die sich aber bis in die Gegenwart hinein auswirkten.
    Das Alter der Burg war zu

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