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0930 - Das Stigma

0930 - Das Stigma

Titel: 0930 - Das Stigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Engel zählen, denn nur solche waren als Schutzengel eingeteilt, wie in den alten Sagen und Überlieferungen zu lesen war.
    »Dann weiß ich endlich deinen Namen, denn ich hörte meine Eltern nur von einem Schutzengel sprechen, der zugleich etwas Besonderes war, wie sie immer sagten. Sie trauten dir besondere Kräfte zu, heilende Kräfte, was mit deinem Blut zusammenhängen muß.«
    »Sie haben dich nicht belogen.«
    »Aber sie sind tot.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Und du hast sie nicht beschützt.«
    Doniels Gesicht zeigte keine Regung, als er antwortete. »Es war allein ihre Schuld, nicht die meine. Ich bin ein Engel des Schutzes, aber es gibt immer wieder Felder im Leben eines Menschen, die ich nicht bewachen kann, das mußt du mir glauben.«
    Ich hörte die Worte, doch mir fehlte der Glaube. Die Wut stieg in mir hoch, und ich hatte mehr als große Mühe, um sie zu unterdrücken. Ich wollte es nicht akzeptieren, was mir Doniel da gesagt hatte, nein, das auf keinen Fall, ein Schutzengel blieb ein Schutzengel, da konnte er noch so viel über Felder reden.
    »Du hättest sie beschützen müssen.«
    »Habe ich auch, aber im Leben eines Menschen geht nicht alles glatt. Der Mensch ist auch deshalb erschaffen worden, um all seine Kräfte einsetzen zu können. Er muß sich selbst aus gewissen Situationen herauswinden. Er ist für sich selbst verantwortlich.«
    »Dann - dann stimmt das mit den Schutzengeln nicht - oder?«
    »Doch, es gibt sie.«
    »Wofür denn?« keuchte ich. »Wofür dann?«
    »Ich will es dir erklären. Der Schutz eines Engels ist ebenfalls begrenzt. Er kann nicht immer über ihn wachen. Er hat hin und wieder auch Phasen, wo er den Menschen allein lassen muß, denn jeder auf dieser Erde ist für sich selbst verantwortlich.«
    Ich schnappte nach Luft. Ich hatte alles verstanden und auch begriffen.
    »Ja - ja«, stotterte ich, »du hast völlig recht. Ich gebe dir recht. Die Menschen müssen auch für sich selbst verantwortlich sein, das sehe ich völlig ein. Es ist gut.«
    »Dann bist du zufrieden?«
    Beinahe hätte ich aufgelacht oder aufgeschrien. Nein, ich war nicht zufrieden, aber das sagte ich ihm nicht. Ich hatte mir meinen Plan ausgetüftelt und würde ihn auch in die Tat umsetzen, das stand für mich fest. Ich hoffte, daß er meine echten Gedanken nicht lesen konnte, als ich ihn ansprach. »Und du bist wirklich in der Lage, durch dein Blut die Menschen zu heilen?«
    »Ja, das kann ich. Jeder von uns verfügt über besondere Gaben.«
    »Was meine Eltern wußten?«
    »Sicher.«
    »Weißt du, wo sie sich aufhalten?«
    »In einer anderen Welt.«
    Ich nickte. »Aber Kontakt zu ihnen hast auch du als ihr Schutzengel nicht mehr.«
    Ich hatte noch eine Frage. »Wie steht es mit einer neuen Aufgabe, Doniel? Du bist doch jetzt von deiner anderen befreit. Jetzt müßtest du der Schutzengel für eine neue Person sein.«
    »Das bin ich auch«, erklärte er in vollem Ernst.
    »Und? Wer ist die neue Person?« Ich merkte, daß sich meine Stimme verändert hatte, weil ich plötzlich unter einer sehr großen Spannung litt.
    Ich ahnte schon etwas, aber ich wollte es von ihm wissen, aus seinem Munde erfahren.
    »Du bist die Erbin deiner Eltern«, klärte er mich auf. »Und ich habe dieses Erbe übernommen.«
    Ich schaffte es, meine Augen aufleuchten zu lassen. Ich wollte Freude zeigen, und sie ihm auch bekanntgeben. »Das ist einmalig, Doniel, das ist wunderbar. Jetzt, wo du bei mir bist, kann mir ja nichts passieren oder?«
    »Wie meinst du das?«
    Ruhig bleiben! schärfte ich mir ein. Du mußt jetzt die Ruhe bewahren und der Reihe nach vorgehen. »Ich meine, daß ich nicht mehr getötet werden kann, wenn du an meiner Seite stehst. So sieht das eben aus. Wenn jemand auf mich schießt, würde mich die Kugel nicht treffen. Wenn mich jemand mit einem Messer angreift, würde ich ebenfalls nicht verletzt werden, weil du ja bei mir bist oder es erst gar nicht so weit kommen läßt. Habe ich da recht?«
    »Nein«, sagte er und enttäuschte mich. »Du hast nicht recht.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil ich als Mensch nicht die Schutzgaben besitze, die ich als geistiges Wesen habe.«
    Ich mußte lachen, auch wenn es ihn stören sollte. »Dann bist du jetzt völlig normal - oder etwa nicht?«
    »Was nennst du denn normal?«
    »Wenn ich dich anschaue, ein Messer ziehe und es dir in den Körper stoße, kann ich dich dann töten?« Gespannt wartete ich auf die Antwort, denn sie war mir unheimlich wichtig.
    »Ja, das kannst du.«
    Ich

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