0931 - Bauchtanz mit dem Tod
Stimme. »Wir haben den Vernichter erschaffen. Oder wieder erschaffen.«
»Wen…?«
»Den Vernichter, Suko. Zumindest ich hörte, daß dieser Leibwächter Meret diesen Namen erwähnt hat. Er nannte Akam einen Vernichter. Wie er genau darauf gekommen ist, das können wir Ihnen nicht sagen. Aber ich glaube ihm.«
Das taten wir auch, und Suko nickte mir zu. »Wir haben es hier mit einer orientalischen Magie zu tun«, erklärte er. »Ich weiß nicht, ob du da noch mitkommst, ich jedenfalls stehe da auf verlorenem Posten. Dschinns oder wie sie auch immer heißen mögen, sind nicht gerade mein Fall. Oder denkst du anders darüber?«
»Nein, das nicht.«
»Jedenfalls ist er frei!« erklärte Shao, die lange nichts gesagt hatte.
»Und ihr müßt ihn wieder einfangen und etwas gegen ihn unternehmen. Das ist euer Job. Diese Gestalt scheint jedoch verdammt stark. Sie verbrennt,, sie taucht auf, und plötzlich sind die Personen, an der sie vorbeigeht, nur noch Asche.«
»Ja, ja!« sagte Wilma hektisch. »So ist es gelaufen. Sie sind nur mehr Asche.«
Uns war klar, daß der Vernichter nicht mehr aus das Schiff zurückkehren würde. Er war jetzt frei, er konnte tun und lassen, was er wollte, und das war sicherlich nicht spaßig für diejenigen, die ihm im Wege standen. Ich grübelte darüber nach, wie wir seine Spur aufnehmen konnten. Es war schwer, mich in seine Lage hineinzuversetzen. Ich versuchte es trotzdem und ging davon aus, daß er sich versteckte. Zudem war die Schwerkraft bei ihm aufgehoben. Wir selbst hatten ja gesehen, wie er sich in die Höhe schwang, und da war er auf keinen Fall von irgendwelchen Fäden gezogen worden. Das hatte alles wunderbar geklappt, und so überlegte ich, daß Abdul Akam sicherlich mit einer Botschaft zurückgekehrt war. Er wollte den Tod. Möglicherweise auch den der beiden Frauen und den derjenigen, die ihn gesehen hatten. Das waren Suko, und ich gewesen.
So mußte es aber nicht sein. Es war eine der Möglichkeiten. Suko hatte noch eine zweite zur Hand. Als wir seinem Vorschlag zuhörten, kam sie mir wahrscheinlicher vor.
Er hatte sich an die beiden Frauen gewandt. »Fangen wir doch einmal von vorn an. Sie haben als Bauchtänzerinnen in einem Lokal gearbeitet.«
»Ja, zuletzt im Alhambra.«
»O Gott«, meldete sich Joachim Bertus und winkte mit beiden Händen ab. »Das ist nicht gut.«
»Wieso?« fragte ich.
»Das Alhambra hat keinen guten Ruf.«
»Kennen Sie es.«
»Nicht sehr gut. Man spricht davon, daß sich dort Dealer treffen, auch Terroristen.«
»Sie wissen Bescheid«, sagte Suko.
»Ja, ein Kollege hat es erzählt. Er wollte mich mal mitnehmen, das habe ich jedoch abgelehnt.«
»Aber Sie wissen, wo wir es finden können?«
»Das wissen wir auch, Inspektor?« erklärte Janina.
»Gut«, sagte Suko und lächelte den beiden zu. »Dann können wir ja anfangen.«
»Wieso?« Wilma und Janina staunten.
Ich weniger, denn ich ahnte, auf was mein Freund hinauswollte, denn ich hätte nicht anders gehandelt.
Er hielt auch nicht damit über dem Berg. »Was ich Ihnen jetzt vorschlage, brauchen Sie nicht zu tun. Es ist nur mehr eine Möglichkeit, aber wohl die beste. Ich will Ihnen klipp und klar sagen, daß Sie sich meiner Ansicht nach in Gefahr befinden. Sie sind Zeuginnen gewesen, und das wird der Vernichter wohl kaum hinnehmen wollen. Man hat Sie aus dem Alhambra auf das Schiff entführt, auf dem sich Abdul Akam befand. Ob Sie wirklich verkauft werden sollten, lassen wir mal dahingestellt. Sie können auch als Opfer für den Vernichter gedacht worden sein, so schlimm sich dies anhört. Der Vernichter wird nicht aufgeben, denke ich. Und da sollten wir ihm doch entgegenkommen, vorausgesetzt, Sie beide spielen mit.«
»Als Lockvögel?« sagte Janina.
»Darauf läuft es im Endeffekt hinaus. Auf einen Lockvogel oder auf zwei von Ihnen.«
Janina stieß die Luft aus. Sie war wieder blaß geworden, ebenso wie ihre Freundin Wilma, die tief Luft holte und sie laut ausstieß.
»Was sagen Sie?«
Nervös zupfte Wilma an ihrer Mähne. »Das hört sich beinahe so an wie eine Wiederholung des alten Vorgangs.«
»Wird es aber nicht sein«, sagte Suko. »Da wir uns ebenfalls in der Nähe aufhalten.«
»Sie wollen mit ins Alhambra kommen?«
»Das dachte ich mir.«
Wilma schluckte. »Das ist nicht einfach für uns.«
Die dunkelhaarige Janina nickte.
»Wenn Sie ablehnen, wird…«
»Nein, nein, Inspektor, das nicht. Wir haben ja für eine Rückkehr gesorgt, und irgendwie fühlen
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