0931 - Bauchtanz mit dem Tod
Mensch wurde durch zwei Messerstiche getötet und verwandelte sich daraufhin in den Vernichter, in die alte Gestalt, von der sie mir berichtet haben. Wenn alles so stimmt, woran ich nicht zweifle, denn ich habe ihn selbst gesehen, existiert Azreds Vasall noch.«
»Ach.«
»Ja, ich weiß nicht, wie man ihn früher beschrieben hat, aber hier in der Gegenwart zeigt es sich als Skelett, zu dem er geworden ist, nachdem man den Menschen umbrachte. Ein Skelett, das vernichten kann, und zwar durch das Feuer. Ich habe selbst erlebt, wie es einen Wagen in Brand setzte und selbst wie der Sieg aus den Flammen stieg und vor meinen Augen verschwand.«
Sloane fand seine Sprache schnell zurück. »Wo ist das denn gewesen?« wollte er wissen.
»Hier in London.«
»Auch das noch. Dann muß es jemanden geben, der ihn hergeholt hat.«
»So ist es.«
»Wissen Sie darüber Bescheid?«
»Wir gehen davon aus, daß es der Kapitän eines Schiffes gewesen ist. Es fährt unter arabischer Flagge, aber wir haben uns vorgenommen, den Mann und auch die Besatzung nicht zu fragen, um sie nicht mißtrauisch zu machen oder zu warnen.«
»Das ist nicht schlecht. Aber wie wollen Sie an Abdul Akam herankommen?«
»Wir lassen uns da schon etwas einfallen. Jedenfalls bedanke ich mich sehr für Ihre Hilfe.«
»Gern geschehen, Mr. Sinclair. Nur möchte ich Sie um einen kleinen Gefallen bitten.«
»Was immer Sie wollen.«
»Sollten Sie den Fall lösen, geben Sie mir bitte Bescheid. Ist das recht so?«
»Das werde ich.«
»Dann wünsche ich Ihnen viel Glück.«
»Moment, Professor, eine Frage hätte ich noch. Gibt es eine Möglichkeit oder eine bestimmte Waffe, durch die wir ihn endgültig in die Verdammnis schicken können?«
Er schwieg. Nach einer Weile murmelte er. »Es ist natürlich schwer, Ihnen darauf eine Antwort zu geben. Er ist ein alter Dämon des Feuers und…«
»Feuer kann man mit Wasser löschen.«
»So einfach ist es nicht. Man muß ihn bannen.«
»Durch eine Formel?«
»Auch«, murmelte er. »Wie lange kann ich Sie in Ihrem Büro denn erreichen?«
»In den nächsten Stunden schon.«
»Ich werde nachsehen und mich wieder melden.«
»Das wäre gut.«
Ich legte auf und hatte durch das lange Halten den Hörers ein Brennen im Arm bekommen. Glücklich sahen weder Suko noch ich aus, und mein Freund verzog den Mund. »Da steht uns einer gegenüber, der nicht gerade leicht zu besiegen ist.«
»Das glaube ich auch.«
»Aber wir bleiben bei unserem Plan und setzen die beiden Frauen als Lockvögel ein.«
»Ich weiß nichts Besseres.«
»Ich auch nicht.«
Glenda öffnete die Tür und streckte ihren Kopf in das Zimmer. »Seid Ihr mit dem Telefonieren fertig?«
Ich nickte.
»Sie James will euch sprechen.«
»Wunderbar.« Wir erhoben uns mit müden Bewegungen und gingen an einer lächelnden Glenda Perkins vorbei, die heute eine blaue Bluse trug und dazu einen rehbraunen Wildlederrock. Sie sah schick aus, was ich ihr auch sagte.
»Danke.«
Sir James saß auf seinem Lieblingsplatz hinter dem Schreibtisch. Seine Brauen hatten sich zusammengezogen, bei ihm kein gutes Zeichen, denn so sah er immer aus, wenn er nicht so recht weitergekommen war und keine Lösung in der Hand hielt.
»Vielleicht haben Sie mehr Glück gehabt als ich«, sagte er, »aber es gibt Dinge, bei denen kann man leider nicht bis tief auf den Grund schauen.«
»Wir hängen auch noch«, erwiderte Suko.
»Gut, dann werde ich Ihnen einiges über das Alhambra berichten. Sie werden als Europäer auffallen, sage ich mal, denn dieses Lokal wird in der Regel nur von Orientalen oder Arabern besucht, wobei sie dort von dem Algerier, dem Ägypter, dem Jordanier bis hin zum Iraker, Iraner und zum Türken alles finden.«
»Ist es eine konspirative Brutstätte?« erkundigte sich Suko.
Sir James wiegelte ab. »So könnte man es sehen, aber es muß nicht so sein. Es ist eher ein Ort des Friedens, wo man sich trifft.«
»Aber das Alhambra wird beobachtet?«
»Natürlich, unsere Dienste sind ja nicht blind. Aber es wird Ihnen niemand verbieten, sich einen Bauchtanz anzusehen.«
Da gab ich Sir James recht. Er wollte noch wissen, was wir bisher herausgefunden hatten. Suko und ich erklärten es ihm abwechselnd, doch fröhlicher sah unser Chef dabei nicht aus. »Wie kann man dieses Monster stoppen?« fragte er, »wenn es plötzlich erscheint?«
»Das ist ein Problem, Sir«, gab ich zu. »Unsere Hoffnung beruht auf Professor Sloane. Möglicherweise findet er in seinen
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