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0932 - Das 14. Siegel

0932 - Das 14. Siegel

Titel: 0932 - Das 14. Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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dass sie lebte. Dass sie endlich aufwachte.
    Aber sie wachte nicht auf!
    Schon während ihre Verletzungen nach und nach heilten, hatte Zamorra ihm geraten, die Hoffnungen nicht zu hoch zu hängen. Schließlich wussten sie nicht, wie weit die Heilung gehen würde - und ob sie danach mehr sein würde als ein seelenloser Zombie. Doch Rhett wollte nichts davon hören! Zamorra sollte sich lieber um sein eigenes, im Augenblick reichlich verkorkstes Liebesleben kümmern, statt mit dämlichen Ratschlägen klugzuscheißen. Der Erbfolger hätte schreien können vor Wut. Sollte der Professor mit seiner negativen Weltsicht am Ende tatsächlich recht behalten? Rhett hätte jeden Trost brauchen können, jeden Funken Hoffnung, den andere mit ihm teilten. Aber stattdessen drückte Zamorra ihm so einen Schrott rein! Zum Kotzen! Das war echt voll das Letzte. Seit Stunden saß er mit Dylan hier, weil er der Erste sein wollte, den Anka sah, wenn sie doch erwachte. Er hatte Zamorra gebeten, mit ihnen an Ankas Bett zu sitzen, aber der hatte sich lieber in sein Arbeitszimmer zurückgezogen, um dem bescheuerten Amulett und Nicole Duval nachzutrauern. »Sagt mir Bescheid, wenn sich etwas tut!« Mit diesen Worten hatte er ihnen die Tür vor der Nase zugeschlagen und sie auf dem Gang stehen lassen. Sicher, Rhett vermisste Nicole auch sehr, aber das war kein Grund, dass der Professor Dylan, ihn und vor allem Anka so im Stich ließ.
    Immer wieder versuchte er sich einzureden, dass er ungerecht gegenüber dem Meister des Übersinnlichen war und dass seine Denkweise der Wut entsprang, die in ihm brodelte. Aber es wollte nicht gelingen. Am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte Dylan angeschrien, aber wenigstens so weit hatte er sich im Griff.
    Rhetts Blick ging zu Anka und seine Züge entspannten sich merklich. Die senkrechte Falte zwischen den Augenbrauen verlor an Tiefe und verschwand. War es denn ein Wunder, dass er sich Sorgen machte und sich ihr Erwachen so sehr wünschte? Würde sie wenigstens nur da liegen und aussehen, als schlafe sie, könnte Rhett das vielleicht noch ertragen. Aber seit ihr Herz wieder schlug, stöhnte sie, als litte sie fürchterliche Schmerzen. Ihr Gesicht glänzte vor Schweiß. Sie quälte sich und er konnte nichts dagegen tun.
    »Sie muss doch aber endlich aufwachen! Sie atmet, sie lebt. Also muss sie essen und trinken. Sie verhungert uns noch.«
    »Erstens mal würde sie eher verdursten als verhungern…«
    »Lass mich bloß mit deiner Haarspalterei in Ruhe!«
    Unbeeindruckt fuhr Dylan fort. »Außerdem hast du selbst erlebt, wie ihr Körper sich repariert hat. Sie ist so gut wie neu, es dauert halt nur noch etwas, bis sie die Augen aufschlägt.«
    So gut wie neu? Diese Formulierung ließ Rhett an Krychnaks Fähigkeit der Neuwerdung denken, die sie vor fast einem Jahr miterlebt hatten. Gab es etwa einen Zusammenhang zwischen Ankas Heilung und…
    Die Tür zu Ankas Zimmer öffnete sich und unterbrach Rhetts Gedankengang.
    ***
    Kaum hatten die Peters-Zwillinge einen Schritt aus den Regenbogenblumen getan, zuckten sie zusammen und stöhnten auf. Sie fühlten, wie die Knie unter ihnen nachgeben wollten, und mussten sich gegenseitig stützen, um nicht zusammenzusacken.
    Der Schmerzensschrei erschallte erneut und dröhnte in ihren Köpfen. Noch lauter als zuvor! Und er kam eindeutig aus dem Château.
    »Von wegen, hier ist alles in Ordnung«, keuchte Uschi.
    Es dauerte gute zehn Sekunden, bis der Schrei abklang und einem unterschwelligen Wimmern wich. Zehn Sekunden, die den Schwestern wie Jahre vorkamen.
    Mit zittrigen Beinen gingen sie hinauf in die Eingangshalle und trafen auf den Butler. »Herzlich willkommen, die Damen. Was führt Sie zu uns?« Sollte er überrascht sein, dass plötzlich Besuch aus dem Keller auftauchte, ließ er sich das mit keiner Regung anmerken.
    »Sie wissen genau, was uns herführt«, sagten die Zwillinge wie aus einem Mund.
    »Wir müssen zu Professor Zamorra«, fuhr Monica fort. »Und diesmal lassen wir uns nicht abwimmeln.«
    »Oh, ich fürchte, da bleibt Ihnen nichts anderes übrig. Ich weiß nicht, wo der Herr Professor ist. Vor wenigen Minuten hat er sein Arbeitszimmer verlassen und ist in Begleitung einer Katze in den Keller gegangen. Ich vermute, er hat das Château über die Regenbogenblumen verlassen. Sie können ihn nur knapp verpasst haben.«
    Die Schwestern sahen sich ratlos an. »Er ist nicht irgendwo da oben?« Monica zeigte zur Treppe.
    »Nein, bedaure.«
    Von wem kamen dann

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