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0935 - Tochter der Dunkelheit

0935 - Tochter der Dunkelheit

Titel: 0935 - Tochter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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und gab ihren Leuten ein Handzeichen.
    Mindestens zehn Pfeile detonierten an der Energiewand und brachten sie zum Flimmern. Zamorra und Avenge hielten sich die Hände gegen die Ohren. Die Geräuschentwicklung war enorm.
    »Ich verstärke den Abwehrschild an den Seiten«, sagte Zamorra. »Wenigstens für ein paar Sekunden.«
    Für eine Sekunde bekam Avenge wieder seine normale braune Augenfarbe. Er nahm die Hände von den Ohren und brüllte: »Verschwinden wir!«
    Der nächste Pfeilhagel enthielt wieder Sprengladungen, diesmal waren es aber weniger Geschosse. Zwei der Saurier hatten unterdessen ihre Flughöhe verändert, sie hielten sich nur knapp zwei Meter über dem Boden und hielten auf Avenge und Zamorra zu. Gleich, nachdem die Explosionswelle abgeebbt war, sprangen zwei Amazonen und zwei von Stygias fliegenden Affen von den Flugsauriern und standen nur wenige Meter vor den beiden Besuchern der Schwefelklüfte.
    Avenge wollte nach Zamorras Arm fassen, um ihn mit sich in den zeitlosen Sprung zu ziehen, doch der Dämonenjäger stand zwei Schritte neben ihm. Bei der letzten Detonation hatte er sich zur Seite bewegt und die Ohren zugehalten. Eine der Amazonen zielte mit dem Bogen auf Avenge, die andere auf Zamorra.
    »Wenn ihr eine Bewegung macht, die mir nicht passt, seid ihr beide tot!«, zischte sie.
    Im gleichen Augenblick flimmerte die Energiewand und erlosch.
    ***
    Den Thronsaal hatte LUZIFERs Ministerpräsidentin von ihrem Vorgänger Lucifuge Rofocale übernommen, dennoch unterschied er sich in einigen Einzelheiten vom früheren Zustand. Stygia hatte ihren Thron verändern lassen, er war größer, wuchtiger als vorher bei dem Spiegelweltdämon. Auch bei den obszönen Reliefs, die die Wände zierten, hatte sie offenbar höheren Wert auf vermehrte Qualität in der Darstellung gemischt mit Quantität an verschiedenen Körperteilen gelegt.
    Stygia bemerkte den Ruf der Seelen-Träne wie ein Hintergrundraunen, doch lag ihr Thronsaal zu weit von Vassagos entfernt, als dass sie der Lockung erlegen wäre. Sie schottete sich magisch gegen den Ruf ab, da sie gerade eine Besprechung mit der Amazonenführerin Tigora abhielt.
    »Herrin, meine Amazonen melden mir, dass aus Vassagos Domizil etwas Unbekanntes ausstrahlt«, meldete Tigora. Sie hielt den Kopf als Zeichen ihrer Unterwürfigkeit leicht geneigt.
    Die wunderschöne Frau mit den schwarzen Haaren und der dunklen Haut blickte Tigora spöttisch an. Auf der Erde hätte man Stygia als rassige Latina angesehen. Ihre roten Augen leuchteten und die gewaltigen Schwingen auf ihrem Rücken falteten sich zusammen, bevor sie auf dem erhöhten Thron Platz nahm.
    »Vassago ist stark genug, um sich selbst gegen alle Widrigkeiten behaupten zu können. Und falls er Hilfe benötigt, dann soll er sich gefälligst melden«, sagte Stygia und gähnte ausgiebig, um Tigora zu zeigen, was sie von ihrer Meldung hielt.
    Vielleicht handelt es sich dabei ja um die Missgeburt Asael , hoffte sie, aber das würde sie öffentlich nie sagen. Zu deutlich war ihr noch vor Augen, wie sehr ihr eigenes Kind sie gedemütigt hatte. Sie war froh um jeden Tag, an dem sie Asael weder sah noch von ihm hörte. Solange er jemand anderes ärgert, kann er mich nicht nerven!
    Die muskulöse Amazonenführerin räusperte sich, ob als Zeichen ihrer Nervosität oder weil sie wirklich einen Krümel in der Luftröhre hatte, ließ sich nicht sagen.
    »Allerhöchste, das meinte ich damit nicht.« Tigora blickte ihrer Befehlshaberin ins Gesicht.
    »Sprich!« Stygias kehlige Stimme donnerte durch den Thronsaal.
    »Erinnert Euch an die Weiße Stadt, die damals aus dem Nichts kam und an den Steinriesen. Was, wenn es sich dieses Mal wieder um eine solche Gefahr handelt?«
    Stygia sah Tigora in die Augen, die Amazone konnte und wollte dem Blick nicht standhalten und senkte den Kopf wieder. Die Ministerpräsidentin LUZIFERs dachte kurz an die Weiße Stadt Armakath, die vor etwas mehr als eineinhalb Jahren in der Hölle gelandet war. Selbst Lucifuge Rofocale, der stärkste aller Dämonen, hatte trotz seiner Kraft nicht gegen den Steinriesen mit seiner Klangmagie bestehen können. Satans Stellvertreter hatte damals eine herbe Niederlage einstecken müssen.
    »Wenn es Euch recht ist, Herrin, dann werde ich eine Abteilung meiner Amazonen schicken, damit sie nachsehen sollen, ob eine zweite derartige Gefahr droht«, beeilte sich Tigora hinzuzufügen.
    »Tu das, Tigora«, sagte Stygia und es hörte sich in den Ohren der Amazone fast wie

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