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0938 - Armada der Orbiter

Titel: 0938 - Armada der Orbiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sobald Cern Jost nach Terra zurückgekehrt war und seinen Bericht abgeliefert hatte.
    Manua Levu war die letzte der Welten, die auf seiner Liste der Planeten standen, die nicht überprüfte Arbeitskräfte verschickt hatten - und zwar zum Planeten Chrish im Danvor-System, auf dem die von Überschweren während der Konzilsherrschaft für eigene Zwecke betriebenen Raumschiffswerften, die die Überschweren beim Abzug schwer beschädigt hatten, in fieberhafter Eile wiederaufgebaut werden sollten.
    Soweit mit seinen Gedanken gekommen, schnallte Cern Jost den Waffengürtel um, befestigte das Flugaggregat auf dem Tragrahmen des Expeditionsanzugs und verließ die SUGAR BABY. Von draußen aktivierte er mit Hilfe seines Kommandoarmbands den Schutzschirm der Space-Jet, dann betrat er den Kontrollturm.
    Bereits in der Verteilerhalle im Erdgeschoß stellte er eine ziemliche Unordnung fest. Auf dem Boden lagen leere Getränkedosen und leere Schachteln, in denen laut Aufdruck Konzentratriegel gewesen waren. Er wunderte sich vor allem über die leeren Konzentratpackungen, denn in der ganzen Milchstraße produzierten die Lebensmittelindustrien mit Hochdruck ausschließlich normalkonservierte Lebensmittel. Nur auf Terra war die Produktion von Konzentraten für Raumfahrer angelaufen, aber mit einem so geringen Ausstoß, daß für Exporte garantiert nichts übrigblieb.
    Da der Antigravlift nicht funktionierte, benutzte Cern Jost die spiralförmige um den Doppelachslift verlaufende Nottreppe. Auch hier lagen leere Verpackungen und Dosen herum. „Es scheint so, als wäre hier eine Orgie gefeiert worden", sagte Jost nachdenklich zu sich selbst.
    Als er den Zentralen Kontrollraum betrat, wurde sein Eindruck einer Orgie noch durch die leeren Flaschen verstärkt, deren Aufkleber verrieten, daß sie einmal hochprozentige Getränke enthalten hatten. Die Stummel von Narkozigaretten paßten zu diesem Bild.
    Aber von denen, die hier gefeiert hatten, war niemand zu sehen. Cern Jost schaltete die Bildschirme der Fernbeobachtung ein und musterte die Hütten von Tonga City, die ganz aus Holz gebaut und deren Dächer mit Palmgras gedeckt waren. Links daneben lagen die Trümmer der ersten Stadt Tonga City. In den Häusern der kleinen Stadt hatte die aus Überschweren bestehende Besatzung des Planeten während der Konzilsherrschaft gewohnt. Beim Abzug hatte sie die Häuser in die Luft gesprengt. Die Siedler von Manua Levu lebten in den Holzhäusern, die sie sich während der Besatzungszeit gebaut hatten, weil man sie aus ihren Häusern vertrieben hatte.
    Alles in allem ein typisches Siedlerschicksal für die Zeit der Konzilsherrschaft.
    Komisch nur, daß sich auch in Tonga" City nichts rührt! dachte Cern Jost. „Heben Sie bitte die Hände!" befahl eine helle singende Stimme. Der Sprecher mußte direkt hinter Jost stehen, dort, wo sich auch das Schott befand, das der Kundschafter offen vorgefunden hatte.
    Cern Jost lebte nicht zuletzt deshalb noch, weil er niemals unbesonnen reagierte. Er hob gehorsam die Hände und drehte sich langsam um.
    Unwillkürlich lächelte er, als er sich einer Frau gegenübersah. Sie war fast so groß wie er, hatte blauschwarze Haut, weißes Haar, Augen mit Schlitzpupillen, spitz zulaufende Ohren und einen aufreizend weiblichen Körper.
    Ihr Alter schätzte Jost auf fünfunddreißig Standardjahre.
    Sie erwiderte sein Lächeln nicht. „Wer sind Sie?" fragte sie. „Ich heiße Cern Jost und bin Kundschafter der Liga Freier Terraner", antwortete Jost wahrheitsgemäß. „Und wer sind Sie? Zweifellos gehören Sie nicht zur terranischen Kolonie dieses Planeten, Sie sind auch keine Terranerin."
    „Ich bin Chaioanerin und heiße Vljegah", erwiderte die Frau. Ihr singender Tonfall war von exotischem Reiz. „Aber ich lebe schon seit fünfunddreißig Standardjahren auf Manua Levu. Die Überschweren zwangen das Schiff meiner Eltern zur Landung. Vor elf Jahren starben sie bei einer Epidemie. Es gab keine Medikamente, wissen Sie."
    „Ja, es waren schlimme Zeiten", meinte Cern Jost und fragte sich zum tausendsten Male, wer seine Eltern gewesen waren und ob sie vielleicht noch lebten. Er wußte lediglich, daß er im Alter von zehn Jahren unter terranischen Sklaven auf Olymp gelebt hatte und daß er bei einem Überfall larischer Rebellen befreit und in die Provcon-Faust mitgenommen worden war. Dort hatte ihn eine gäanische Familie adoptiert und erzogen. „Das dort draußen ist Ihr Schiff, Cern, nicht wahr?" fragte Vljegah. „Ja, die

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