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0938 - Die Blutgasse

0938 - Die Blutgasse

Titel: 0938 - Die Blutgasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bringen.
    Ich mußte von hier oben, vom Fenster her, eingreifen und in die Tiefe feuern.
    Eigentlich konnte ich die drei nicht verfehlen, denn das Licht war einigermaßen günstig.
    Die Hand mit der Waffe schob ich durch das Fenster. Ich zielte auf den ersten Rücken - und spürte unter meinen Füßen den heftigen Ruck, der mich völlig überraschend erwischte und mich dabei aus dem Gleichgewicht brachte.
    Ich kam mir vor wie ein Tänzer, der seine Choreographie durcheinanderbrachte, denn da stimmte nichts. Ich lag oder schwebte in der Luft, verlor beim Aufprall meine Beretta und stieß mir auch hart den Hinterkopf.
    Was mit mir passiert war, registrierte ich erst jetzt, als mich der Schock für einen Moment lähmte.
    Ich hatte auf einer dieser verdammten Decken gestanden, und sie war mir von dem Glatzkopf unter den Füßen weggezogen worden, der auf dem Boden kniete, den Saum der Decke noch festhielt, mich anglotzte und dabei langsam den Mund öffnete, damit ich auch seine beiden Hauer sehen konnte…
    ***
    Er ließ die Decke fallen!
    Ich lag noch auf dem Boden, hatte mich aber herumgewälzt, so daß wir uns anglotzen konnten.
    Sekundenlang geschah nichts, bis dieser Glatzkopf einen jaulenden Laut ausstieß. Wahrscheinlich war er so etwas wie ein Startsignal für ihn, denn plötzlich zog er das rechte Bein an, drückte es dann nach vorn und stemmte sich hoch.
    Dabei verließ er die Decke, und auch ich versuchte aufzustehen. Im ersten Augenblick wußte ich nicht, wo meine Beretta lag. Sie war irgendwo in den dunkleren Teil des Zimmers gerutscht, und ich hatte auch keine Zeit mehr, sie zu suchen.
    Der andere wollte mein Blut.
    Er stand bereits.
    Ich hatte Mühe, auf die Beine zu kommen. Meine Sinne waren getrübt.
    Nicht, daß ich den Untoten doppelt sah, doch er verschwamm vor meinen Augen.
    Liegenblieben durfte ich nicht. Mit einer schnellen Bewegung stand ich auf den Füßen. Der Schwindel warf mich zum Glück nicht um, und ich zahlte es dem Wiedergänger heim.
    Von der Straße her hörte ich Schreie und Rufe, kümmerte mich nicht darum, sondern hatte die Decke mit in die Höhe gezerrt und schleuderte sie dem Vampir entgegen. Sie flatterte auf ihn zu wie ein altes Segel, dem er nicht entwischen konnte.
    Plötzlich konnte er mich nicht mehr sehen, ich ihn jedoch, denn er bewegte sich hektisch unter der doch ziemlich langen Decke und versuchte verzweifelt, sie von sich zu stoßen, was ihm wegen seiner Ungeschicklichkeit nicht gelang, denn er mußte als Blutsauger seine Bewegungen erst wieder neu koordinieren.
    So bewegte er sich mehr wie ein Schattenboxer, was mir natürlich recht sein konnte.
    Auf meine Beretta wollte ich verzichten. Schließlich besaß ich noch das Kreuz. Lange konnte ich mich hier oben nicht aufhalten, denn Bill brauchte sicherlich Unterstützung. Ich war so auf mich selbst fixiert, daß ich auf die Geräusche draußen nicht achtete. Wichtig war jetzt das Kreuz, dessen Kette ich über den Hals gestreift hatte.
    Der Untote kämpfte noch immer mit der Decke. Er war völlig überrascht, als er mich plötzlich spürte. Ich ließ mich sogar von ihm umarmen, aber nur für einen winzigen Moment, dann hatte ich mein Kreuz dort gegen die Decke gepreßt, wo sich sein Kopf abzeichnete.
    Sie war für die Macht des Kreuzes kein Hindernis. Seine Kraft »brannte« durch den Stoff.
    Der Schrei klang erstickt. Er war grauenhaft. Die Gestalt unter der Decke zuckte, und durch die Fasern in Kopfhöhe drang Rauch hervor, der nach verbrannnter Haut stank.
    Ich trat zurück.
    Noch konnte sich der Blutsauger halten, dann aber kippte er zusammen, die Decke fiel ebenfalls über ihn und bedeckte seinen Körper wie ein dunkles Grabtuch.
    Erledigt. Im Prinzip brauchte ich nicht nachzuschauen. Ich tat es trotzdem und zerrte die Decke zur Seite.
    Der Vampir mit der Glatze lag auf dem Rücken. Unterhalb der Stirn, wo das Gesicht auch noch breit war, hatte ihn mein Kreuz erwischt, und dessen Umriß zeichnete sich dort ab. Es hatte sich in die Haut hineingebrannt, und aus diesen Umrissen drang noch der leichte Rauch zittrig in die Höhe.
    Erledigt!
    Ich atmete auf. Es ging mir auch besser. Die Zeit, um die Beretta zu suchen, nahm ich mir, fand sie auch und steckte sie wieder ein.
    Den Blick aus dem Fenster ließ ich bleiben. Ich vertraute Bill Conolly, dafür betrat ich den Flur, denn dort hatte ich weitere Türen gesehen. Es konnte sein, daß sich noch Blutsauger in den dahinterliegenden Zimmern aufhielten.
    Ich zerrte die erste

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