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0938 - Die Blutgasse

0938 - Die Blutgasse

Titel: 0938 - Die Blutgasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wieder diese andere Seite zu erreichen, und er hatte sich einfach treiben lassen, auch wenn er nicht immer in den Hauptstrom hineingeschwommen war. Immer dann, wenn er dicht davorstand, ganz abzudriften, hatte er die Kurve bekommen und war seinen eigenen Weg gegangen, aber noch immer im Bereich der anderen Lebensumstände, der Existenz auf der Straße.
    Gefordert worden war er dort nie. Er hatte den krassen Gegensatz zu seinem früheren Beruf erlebt. Erst jetzt, als er mit den beiden Männern unterwegs war, aber auch schon vorher, als er von dem Verschwinden der anderen Stadtstreicher gehört hatte, war so etwas wie ein gewaltiger Adrenalinstoß durch seinen Körper gezuckt. Es war für ihn der Beginn des Kampfes gewesen, einer Aktion, an deren Ende letztendlich nur die Rückkehr in das normale Leben und einen Beruf stehen konnte.
    Ja, das hatte er sich vorgenommen. Und hier, in der Dunkelheit des Hinterhofs, hatte er noch einmal intensiv nachgedacht und sich eingestanden, daß er nicht aufgeben würde. Wenn alles vorbei war und er überleben sollte, würde er noch einmal von vorn anfangen.
    Nicht unbedingt hier in London, möglicherweise konnte ihm Bill Conolly einen Tip geben. Dieser Mann hatte Beziehungen, auch wußte er, wo die Post abging und wo jemand gerade gebraucht wurde.
    Das Fazit dieser Gedanken sorgte bei Ed Moss für ein gutes Gefühl.
    Daran konnte auch das Wissen um die Blutsauger nichts ändern, die sich in dem Haus hinter ihm aufhielten.
    Kaum hatte er daran gedacht, als er seinen Blick an der Fassade in die Höhe gleiten ließ und feststellen mußte, daß sich dort oben nichts verändert hatte.
    Die Fenster waren dunkel geblieben. Wenn sich etwas abspielte, dann nur vorn, und da hatten sie ja auch die Hände gesehen. Dort hatte ein Mann verzweifelt flüchten wollen, was ihm nicht gelungen war. Ob Sinclair und Conolly ihn hatten retten können, war zudem fraglich gewesen, aber Eds Entschluß stand fest. Er wollte nicht länger auf dem Hinterhof warten und schauen, was sich vorn tat.
    Normal ging er nicht. Er hielt sich dicht an der Wand und spürte das Loch der Einfahrt mehr, als daß er es sah, denn der Wind sorgte für einen leichten Durchzug.
    Der Wind riß die herumliegenden Gegenstände mit.
    Ed Moss tauchte hinein. Zu beiden Seiten bauten sich die alten, beschmierten Wände auf. Wohl fühlte er sich nicht. Obgleich genügend Platz vorhanden war, kam ihm dieser Tunnel sehr eng vor. Er wartete schon darauf, das Ende zu erreichen.
    Nichts war am anderen Ende zu sehen. Nur die leere, viereckige Öffnung. Ed ging schneller. Dabei kam es ihm so vor, als würden die dünnen Beine einiger Spinnen über seinen Nacken krabbeln, auch ein Zeichen seiner übergroßen Nervosität.
    Dann stand er auf dem Gehsteig!
    Der Blick nach rechts, der Blick nach links. Die Spannung löste sich bei ihm, als er sah, daß niemand ihn anzugreifen versuchte.
    Ihm ging es besser als Sinclair und Conolly.
    Er verzog das Gesicht, als die Stille von einem Motor unterbrochen wurde. Einige Straßen weiter rollte der Fahrer auf einem röhrenden Motorrad durch die Nacht. Dunkel war der Himmel, dunkel das Straßenpflaster.
    Vor ihm lag die Frontseite des Hauses, in dem sich alles abspielte.
    Als er sich ihr näherte, hörte er den lauten Knall. Da hatte jemand geschossen!
    Moss war sich ganz sicher. Er drehte sich um. Sein Herz schlug schneller. Dieser Schuß konnte nichts Gutes bedeuten.
    Gut sichtbar lag die Hausfront vor ihm. Er sah die beiden erleuchteten Fenster. Aus einem von ihnen hatten die Hände des Mannes geragt, als er sich mit seinen Fingern um die Kante der Fensterbank geklammert hatte, um die Flucht zu wagen.
    Dieses Bild war jetzt verschwommen. Nur die beiden leeren Fenster sah er.
    Leer?
    Nein, das stimmte nicht ganz. Zwar beugte sich niemand nach draußen, aber in dem Zimmer bewegte sich jemand. Zwar sah er die Schatten nicht, Vampire warfen keinen Schatten, aber plötzlich tauchten vor dem Fenster die ersten Gestalten auf.
    Ed Moss glaubte, sich in einem Traum zu befinden, als er sah, was da plötzlich geschah.
    Die Gestalten waren nicht nur gekommen, um einen Blick nach draußen zu werfen, sie wollten etwas anderes, stemmten sich hoch, dann noch weiter…
    Der erste fiel aus dem Fenster.
    Ed Moss beobachtete entsetzt, wie die Gestalt zu Boden trudelte. Sie war kopfüber gefallen, und während sie in die Tiefe fiel, bewegte sie schlenkernd Arme und Beine, doch es sah nicht so aus, als suchte sie einen Halt, um

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