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0938 - Die Blutgasse

0938 - Die Blutgasse

Titel: 0938 - Die Blutgasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sofort zur Seite gelaufen, raus aus dem Licht, und ich sah, wie der Vampir nach vorn lief.
    Fehlschüsse!
    Beim nächsten Schritt aber stolperte die Gestalt, und beim übernächsten fiel sie hin.
    Genau in diesem Augenblick, als der Wagen ihn fast erreicht hatte. Nur riß der Fahrer das Auto nicht mehr herum, er gab Gas und rollte direkt auf die fallende Gestalt zu. Es war kein Kleinwagen. Hinter seiner Kühlerschnauze erkannte ich die Umrisse eines Aufbaus, und gegen diesen Ansturm hatte der Untote keine Chance.
    Nachdem ich ihn erwischt hatte, wurde er nahezu klassisch überrollt, dann wurde das Fahrzeug nach links gezerrt, wobei das Fernlicht erlosch und der Wagen durch die Dunkelheit rollte.
    Ich sah ihn von der Seite. Wenn ich mich nicht irrte, hatte er die Form eines Krankenwagens, denn er war ziemlich langgestreckt und recht hoch.
    Die Reifen fraßen sich in den weichen Boden, aber das Fahrzeug geriet nicht ins Schwanken. Es raste davon.
    Bäumen mußte der Fahrer ausweichen, doch das Unterholz bildete für ihn kein Hindernis. Nach einem erneuten Herumreißen des Lenkrads sah ich nur das Heck. Der Spur nach fuhr das Fahrzeug auf das seitliche Ende des Parks zu, durchbrach noch einmal ein natürliches Hindernis, dann hatte es den Gehsteig und kurz danach die Straße erreicht, wo der Fahrer wieder die volle Beleuchtung einschaltete und endgültig floh.
    Ich war nicht stehengeblieben, sondern einige Meter nach vorn gelaufen.
    Auf das Fahrzeug zu schießen, hätte keinen Sinn gehabt. Das wäre eine Verschwendung von geweihten Silberkugeln gewesen, die ich für andere Dinge mehr benötigte.
    Ich ging dorthin, wo die dunkle Gestalt am Boden lag. Sie war überrollt worden. Das schwere Auto hatte den Körper beinahe in den Boden gedrückt.
    Kopfschüttelnd blieb ich neben den Überresten stehen, umgeben von leichten Dunstschwaden.
    Die Gestalt rührte sich nicht. Es lag sicher nicht daran, daß sie überfahren worden war, sondern mehr an meinem Schuß, der doch das Ziel getroffen hatte.
    Ich wollte eine endgültige Gewißheit bekommen und machte mich daran, den Körper auf den Rücken zu drehen.
    Er hatte starke Quetschungen erlitten. Im Gesicht war die Haut gerissen, aber ich sah kein Blut.
    Der Mund stand offen. Mit der kleinen Lampe leuchtete ich in die Höhle hinein, wo ich mir besonders gut den Oberkiefer anschaute. Dort waren die beiden Zähne noch zu sehen, aber sie zogen sich bereits zurück. Auch die Haut war bereits dabei, sich zu verändern. Diese Gestalt mußte schon länger in diesem Zustand existiert haben. Die Haut hatte gelbliche Flecken bekommen, wobei einige von ihnen bereits einen leicht bräunlichen Farbton angenommen hatten.
    Ja, er war ein Blutsauger gewesen. Ein Vampir mitten in London. Kein Einzelfall, denn er hatte Helfer gehabt. Er war in den Park hineingeschafft worden, und ich hatte nicht gesehen, wer in diesem Fluchtwagen saß. Der nächste Gedanke ließ auf meinem Rücken einen kalten Schauer entstehen, und ich merkte auch, wie sich in meinem Magen ein dicker Klumpen bildete. Da kam in der Zukunft etwas auf mich zu. Oder anders ausgedrückt, da hatte die Zukunft für mich schon begonnen.
    Der Vernichtete bot nicht gerade einen appetitlichen Anblick. Ich wollte ihn mir auch nicht länger anschauen, sondern stand wieder auf. Jetzt hörte ich die Stimmen meines Freundes Bill und des Obdachlosen Ed Moss. Beide kamen über den Rasen auf mich zu, und ich ging ihnen entgegen. Als Bill mein Nicken sah, sagte er: »Ed hat recht gehabt, nicht wahr?«
    »Ja, das hatte er. Der endgültige Tote war ein Vampir.«
    »Das ist Pete gewesen.«
    »Sie kennen ihn?«
    Ed Moss nickte. »Er war einer von uns. Er gehörte zu denen, die verschwunden sind.«
    »Gut«, sagte ich.
    Bill zerrte mich am Arm. »Weißt du eigentlich, was wir daraus folgern müssen, John?«
    »Ich bin ja nicht blöde. Wir können davon ausgehen, daß alle Verschwunden in diese Mühle hineingeraten sind. Also müssen wir feststellen, wie viele es waren.«
    Bill strich über sein Haar. »Ob das überhaupt möglich ist, bezweifle ich.«
    »Keiner will so recht mit der Sprache herausrücken«, sagte auch Ed Moss. »Alle haben Angst. Außerdem traut keiner dem anderen, verstehen Sie?«
    »Ja, Ed. Darüber sollten wir später sprechen.« Ich wandte mich an Bill Conolly. »Geht ihr schon mal in den Pub. Ich komme dann nach. Es muß nur noch etwas geregelt werden.« Ich hob mein Handy aus der Innentasche und tippte die Nummer der Mordkommission

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