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094 - Das Mädchen auf dem Teufelsacker

094 - Das Mädchen auf dem Teufelsacker

Titel: 094 - Das Mädchen auf dem Teufelsacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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die Gesichter dieser drei drückten sehr differenzierte Gefühle aus.
    Sollia Vestre beobachtete voll Angst, was draußen vorging. Laeibe schaute recht interesselos drein und orientierte sich an der Verhaltensweise ihres Freundes. Ole schien der Inbegriff von Mißbilligung, Spott und Verachtung zu sein.
    Weiße Schwaden hatten sich auf Tingvoll gesenkt und zogen durch die Straßen.
    „Es wird immer wärmer", versetzte Sollia Vestre mit bebender Stimme. „So warm, daß aller Schnee wegschmilzt. Seht doch! Es stehen nur noch Pfützen auf den Gehsteigen."
    Sie duckte sich unwillkürlich, denn etwas polterte über das Dach, rutschte über die Dachrinne, zerklatschte vor ihren Augen auf dem Bordstein: eine Ladung Schnee.
    „Im Radio hat es geheißen, daß über ganz Mageröya noch der Schneesturm hinwegzieht", bemerkte Ole Fjellstue. „Wie paßt denn das zusammen?"
    „Ich weiß es nicht", gab Laeibe zurück.
    Sie drängte sich an ihn, und er spürte ihren weichen, warmen Körper. Der Stoff der Bluse spannte sich über ihrem festen Busen. Sie tauschten einen vielsagenden Blick aus.
    Sollia Vestre sagte: „Nur hier in Tingvoll schneit es nicht mehr. Eine Wolke schwebt über uns. Sie hat sich nach unten ausgedehnt, und nun erfüllt sich die Weissagung des Noaiden."
    „Den Burschen möchte ich zwischen die Finger kriegen", meinte Ole. „Dann würde ich ihm meine Meinung sagen, was die Irreführung einfacher, ein bißchen zurückgebliebener Leute betrifft."
    Der junge Mann hatte nicht immer auf Mageröya gelebt. Lange Zeit hatte er in Oslo verbracht, wo er sich zum Automechaniker hatte ausbilden lassen. Jetzt war er auf die Insel zurückgekehrt, hatte sich selbständig gemacht und reparierte die Holzmotoren der Fischkutter und alles andere, was technisch und für die Menschen von Tingvoll und Umgebung zu kompliziert war. Ole war ein schlanker brünetter junger Mann, in dessen offenem Blick seine Aufgewecktheit zu erkennen war. Sollia Vestre ließ sich nicht beirren.
    „Ich befolge den Rat des Noaiden. Ich gehe nicht aus dem Haus, bis nicht alles vorüber ist." Sie drehte sich um und sah sie aus glanzlosen Augen an. „Und ihr tut gut daran, euch auch nicht von hier fortzurühren. Ole, du kannst bei uns schlafen. Eine Kammer können wir für dich herrichten." „Besten Dank", erwiderte er grimmig. „Aber ich lehne ab. Es ist mehr nach meinem Geschmack, einen Beweis zu liefern, was für einem Quatsch ihr alle aufgesessen seid. Ich komme noch hinter den Trick, den dieser Noaide anwendet, um euch allen einen Schrecken einzujagen."
    „Sei nicht töricht!"
    „Komm, Laeibe!" Er nahm sie bei der Hand und zog sie zur Haustür.
    Die Mutter verstellte ihnen rasch den Weg. Ihr Gesicht hatte einen harten, unnachgiebigen Ausdruck bekommen.
    „Ole Fjellstue", sagte sie, „es ist mir wahrhaftig nicht egal, was du tust, doch ich sehe, ich kann dich nicht daran hindern. Aber Laeibe bleibt hier."
    „Nein. Sie geht mit mir."
    „Ich verbiete es."
    Ole schüttelte den Kopf. „Das können Sie nicht, Mutter Vestre. Sie ist volljährig und hat allein zu entscheiden, was sie tut."
    „So seid doch vernünftig!"
    „Laeibe, sag's ihr!"
    „Ich liebe Ole. Wohin er auch geht, ich folge ihm."
    Einen ähnlichen Satz hatte Laeibe einmal irgendwo gelesen, und sie fand, es war der richtige Moment, ihn anzuwenden.
    Sollia Vestre trat zurück, lehnte sich gegen die Wand und atmete tief durch. Ihre Gesichtshaut hatte eine fahle, ungesunde Farbe.
    „Warum müßt ihr mich quälen? Es ist alles schon schlimm genug. Habt doch Erbarmen mit mir!" Oles Tonfall wurde sanfter. „Hören Sie, ich will doch nur als Beispiel dienen. In wenigen Minuten beglückwünschen Sie mich zu meiner Entscheidung. Laeibe, wir gehen!"
    Die Frau war gezwungen, dem Paar den Weg freizugeben. Lachend liefen sie ins Freie und rannten an dem Fenster vorüber, hinter dem Sollia mit erschütterter Miene stand.
    Was soll ich denn nur tun? fragte sie sich. Sie mit Gewalt daran hindern? Wenn mein seliger Mann doch noch da wäre! Er hätte dies nicht zugelassen.
    Ole und Laeibe hatten sich keine Mäntel übergezogen; es war warm genug, um so spazierengehen zu können. Vergnügt zogen sie durch den dicken Nebel. Ole war versucht, doch an eine Laune der Natur zu glauben, statt an einen ausgeklügelten Streich, und er fragte sich, wie es außerhalb des Städtchens aussehen mochte. Spontan malte er sich ein Schäferstündchen im Grünen unter frühlingshaftem Himmel aus.
    Vor ihnen

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