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094 - Das Monster aus dem Eis

094 - Das Monster aus dem Eis

Titel: 094 - Das Monster aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Sky
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abstoßenden Gesicht.
    Dr. Sebastian wollte aufstehen, sank aber wieder in seinen Sessel zurück. Drohvou beachtete ihn nicht. Er ging zu einer Couch und legte sich nieder. Seine Augen schlossen sich. Regelmäßig hob und senkte sich seine Brust, die zunächst noch verkrampften Hände entspannten sich. Er schlief.
    Der Arzt konnte seine Blicke nicht von ihm lösen. Das Blut erinnerte ihn an etwas. Ihm war, als träume er und nähere sich dabei immer wieder einem Ziel, ohne es erfassen zu können. Irgend etwas hinderte ihn daran, sich zu befreien.
    Dr. Sebastian wandte sich seiner Frau zu. Sie saß wie eine Marionette auf ihrem Platz, Ihre Augen waren glanzlos.
    Der Arzt beugte sich vor und preßte die Hände gegen die Schläfen. Er versuchte, sich auf ganz einfache Gedanken zu konzentrieren. Dabei wurde ihm allmählich bewußt, daß er nicht mehr frei denken konnte. Als er den Kopf hob und Drohvou ansah, wurde ihm übel. Plötzlich erkannte er, was es bedeutete, daß dieser sich mit Blut besudelt hatte. Er war draußen gewesen und hatte einen Menschen getötet, um ihm das Blut aus den Adern zu saugen.
    Ein Knoten platzte.
    Dr. Sebastian spürte, wie die unsichtbaren Fesseln von ihm abfielen, und er atmete erleichtert auf.
    Lautlos erhob er sich, wobei er das Monster nicht aus den Augen ließ. Sobald er glaubte, daß Drohvou nicht mehr gleichmäßig atmete, blieb er stehen.
    An der Wand hing sein Gewehr. Er wollte es holen. Doch schon nach wenigen, unendlich vorsichtigen Schritten merkte er, daß Drohvou unruhig wurde. Das geringste Geräusch störte seinen Schlaf. Dr. Sebastian legte seine Hand an die Waffe, sie war nicht geladen. Er mußte die Munition erst aus dem Schrank holen, und er wußte genau, daß die Schranktür quietschte. Sollte der Drohtaer dadurch noch nicht aufmerksam werden, so würde er doch das Knacken des Sicherungshebels und des Schlosses vernehmen. Dr. Sebastian fragte sich, ob er schnell genug wäre, oder ob es Drohvou gelingen konnte, ihn so bald wieder unter seine geistige Knute zu zwingen, daß er nicht schießen konnte.
    Er kam zu dem Schluß, daß er zu viel Zeit brauchte, um das Monster zu erschießen. Allzu viele Geräusche waren unvermeidbar, und damit sanken die Chancen auf ein Minimum.
    Er blickte auf die halboffene Tür zu seiner Praxis. Dort stand das Telefon.
    Er ließ das Gewehr los und schob seine Füße vorsichtig über den Boden. Er erreichte die Tür, ohne daß Drohvou aufmerksam wurde. Sanft zog er sie hinter sich ins Schloß, wobei er sich soviel Zeit ließ, daß er keine Geräusche verursachte.
    Sein Herz schlug rasend schnell, er hatte Angst. In seiner Verzweiflung schossen ihm tausend Gedanken durch den Kopf. Was sollte er der Polizei sagen? Was würde geschehen, wenn die Beamten hier erschienen? Er mußte ihnen verbieten, mit heulenden Sirenen zu kommen, damit Drohvou nicht geweckt wurde. Wie konnte er seine Frau vorher in Sicherheit bringen? Würden die Polizisten nicht unter Umständen sogar sofort zu schießen beginnen, ohne Rücksicht zu nehmen, daß er sich noch im Haus befand?
    Er hob den Hörer ab, nachdem er ein Kissen auf den Apparat gelegt hatte, um damit das Klingeln zu ersticken. Dann wählte er langsam, Zug um Zug, um so wenig Lärm wie möglich zu machen. Er schwitzte. Seine Hände wurden feucht.
    Er mußte innehalten, um einige Male tief Luft holen zu können. Seine Hände zitterten immer stärker, und er konnte nichts dagegen tun. Er hatte Angst. Am liebsten wäre er aus dem Fenster gesprungen und davongelaufen. Er wußte, daß er das nicht tun durfte. Seine Frau wäre verloren gewesen.
    Endlich ertönte das Freizeichen.
    Er preßte den Hörer fest gegen das Ohr, um das Geräusch so weit wie möglich zu dämpfen. Seine Lippen zuckten. Warum meldete sich die Polizeistation nicht? Es war doch erst Mitternacht. Sie mußte besetzt sein.
    Eine endlos lange Zeit schien verstrichen zu sein, als ihm endlich die vertraute Stimme von Ben Morrow entgegenschlug.
    „Hier spricht Dr. John Sebastian“, wisperte er.
    „Ich verstehe Sie nicht, sprechen Sie lauter“, antwortete der Sergeant.
    „Dr. Sebastian“, wiederholte der Arzt verzweifelt. „Ich kann nicht lauter sprechen. In meinem Haus befindet sich das Monster, das Sie suchen, Ben.“
    „Dr. Sebastian?“
    „Ja, ja, Sie haben richtig verstanden.“
    Der Polizist legte den Hörer zur Seite. Lautstark forderte er einige andere Beamten in der Station auf, ruhig zu sein. Sie gehorchten. Dr. Sebastian

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