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094 - Das Monster aus dem Eis

094 - Das Monster aus dem Eis

Titel: 094 - Das Monster aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Sky
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Sekunden. Das Monster zerfleischte sie mit den Zähnen. Der unerträgliche Schmerz betäubte den Major. Plötzlich erschien ihm alles unwirklich und weit von ihm selbst entfernt, so, als ginge ihn das alles nichts mehr an. Er sah, wie die hauerähnlichen Zähne sich seiner Kehle näherten, aber er hatte nicht die Kraft, sich zu wehren. Er fühlte, wie sie seine Haut durchbohrten.
    Er schrie. Angst und Entsetzen schüttelten seinen Körper. Zum letztenmal bäumte er sich auf. Dann zerfetzten die Zähne des Monsters seinen Hals. Langsam, mit fast angenehmen Gefühlen, tauchte der Major in die Dunkelheit, aus der es keine Rückkehr gab.
    Drohvou spürte, daß Wasser seine Beine umspülte. Er erwachte aus seinem Blutrausch und blickte hoch. Der Helikopter hatte sich auf die Seite gelegt. Er sank.
    Der Drohtaer begriff, daß er nicht länger in der Maschine bleiben durfte. Er drückte die Tür auf und ließ sich ins Wasser fallen. Mühsam streifte er die Kleider ab, die Dr. Sebastian ihm besorgt hatte.
    Danach fühlte er sich frei. Ihm machte es nichts aus, daß das Wasser eisig kalt war. Mit weiten, ausholenden Zügen schwamm er vom Helikopter weg, der langsam versank. Vor sich sah er die Küste. In einem vereinzelten Gebäude brannte Licht. Es wies ihm seinen Weg.
    Beim Schwimmen erinnerte sich Drohvou deutlicher daran, daß ihm das Meer vertraut war. Das Wasser war eines der Elemente seines Lebens gewesen. In ihm fühlte er sich mindestens ebenso wohl wie auf dem Land.
    Er ließ sich von den Wellen reinigen. Einige Schuppen wurden abgespült. Seine Muskeln wurden geschmeidiger, und sein Körper fand einen Rhythmus, mit dem er am schnellsten vorankam. Er warf die Arme aus den Schultergelenken heraus nach vorn und ließ die Beine nachschwingen, so daß er sich fast wie ein Delphin durch das Wasser bewegte. Ihm war, als habe er sein eigentliches Reich gefunden.
    Erst als er die Küste erreicht hatte und über die Klippen an Land stieg, wurde ihm wieder bewußt, daß Macht und Blut nur auf den Kontinenten auf ihn warteten. In den Meeren gab es keine Menschen. Die Warmblüter konnten nicht lange im Wasser leben.
    Unter hohen Bäumen stand eine aus Stämmen gefertigte Hütte. Drohvou kroch darauf zu.
     

     
    Orlow Bow war ein unbedeutender, gesellschaftsscheuer Mann, der sich in der einsamen Wildnis Nordkanadas wohl fühlte und sich von Jagd und Pelztierfang ernährte. Seine Blockhütte hatte er unter hohen Tannen an der Küste errichtet. Er liebte das Meer.
    Die Umgebung war vollkommen verwildert. Nur schmale Pfade zeugten davon, daß hier ein Mensch lebte. Werkzeuge lagen herum. Abfall verunzierte die Klippen am Meer. Orlow Bow kümmerte sich um nichts. Ihm war es egal, wie es in der Nähe der Hütte aussah. Er pflegte nur die Flugschneise, die er sorgfältig gerodet und eingeebnet hatte, so daß er jederzeit mit seiner Cessna starten und landen konnte. Die Maschine, die bereits dreißig Jahre alt war, stellte seine einzige Verbindung zur Zivilisation dar. Für ihn war sie der Lebensfaden, der auf jeden Fall erhalten bleiben mußte.
    Orlow Bow war ein unbekannter Mann. Nur wenige Menschen wußten überhaupt, daß er existierte, und er hatte keine Freunde. Orlow Bow spielte eine ganz besondere Rolle im Leben des Drohtaers Drohvou.
    Bow verzehrte gerade die gebratene Brust einer Wildgans, als die Tür aufflog, und das triefend nasse Schuppenwesen eintrat. Drohvou war sich seiner Sache völlig sicher. Er wußte mittlerweile, daß allein sein Anblick einen Schock auslöste.
    Der Trapper reagierte nicht anders. Ihm fiel der Braten aus der Hand. Mit erschreckt geweiteten Augen blickte er das Monster an, das ihm mit einem teuflischen Grinsen seine Zähne zeigte. Dann aber sprang Bow auf und griff nach seinem Gewehr, das ständig schußbereit neben ihm lag. Er war einmal von einem Bären überfallen worden, ohne eine Schußwaffe bei sich zu haben. Seitdem war er auf alles gefaßt.
    Blitzschnell riß er das Gewehr hoch. Bevor er es jedoch abfeuern konnte, schnellte sich Drohvou mit einem mächtigen Satz über den Tisch hinweg und schleuderte ihn zu Boden. Er packte das Gewehr und warf es aus dem Fenster. Dann erhob er sich und wich zurück.
    Orlow Bow kam ebenfalls hoch. Er war erstaunt, daß er noch lebte. Er streckte seine Hand nach seinem Messer aus. Der Drohtaer hinderte ihn nicht daran.
    Kampfbereit standen sich die beiden ungleichen Männer gegenüber. Drohvou konzentrierte sich.
    „Wage es nicht, mich anzugreifen“,

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