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094 - Das Monster aus dem Eis

094 - Das Monster aus dem Eis

Titel: 094 - Das Monster aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Sky
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Polargebieten extreme Kältezonen kannte. Er hörte, daß Staatengebilde existierten, die über Machtmittel verfügten, von denen er noch nicht einmal etwas geahnt hatte. Er benötigte fast einen halben Tag, bis er voll erfaßt hatte, was atomare Bewaffnung, Raketen, Hochfrequenztechnik und Nuklearsprengköpfe waren. Er hatte das Gefühl, vor einem Abgrund zu stehen.
    Hatte er zunächst einige Schilderungen über das Reich der Drohta gegeben, in denen er Machtfülle und Ausdehnung beschrieb, so schwieg er jetzt. Auch die Drohtaer hatten über eine gewisse Technik und Zivilisation verfügt. Er war ihr alleiniger Herrscher gewesen, gegen den sich niemand auflehnen konnte, weil er alle mit der Kraft seiner Gedanken bezwingen konnte. Aber das Reich der Drohtaer war doch nicht mit jenen Staaten zu vergleichen, die es offenbar in dieser Zeit auf der Erde gab.
    Drohvou beobachtete den Arzt, während er ihm gespannt zuhörte. Ihm kam ein verwegener Gedanke.
    Jetzt war er noch ein Gehetzter. Die Warmblüter hatten Angst vor ihm. Sie würden ihn jagen und töten, wenn sie einmal herausgefunden hatten, wo er sich versteckte. Warum aber sollte er sich vor ihnen verkriechen. Sie verfügten zwar über technische Mittel, die alles überragten, was Drohta je gekannt hatte, aber sie waren schwach. Der magischen Kraft seiner Gedanken konnten sie nicht standhalten. Sie mußten tun, was er von ihnen wollte.
    Hatte er das Reich der Drohta vor allem mit der Macht seines Geistes beherrscht, dann konnte er die Staaten dieser Welt genauso in die Knie zwingen. Die Warmblüter hatten Waffen, die schmerzhafte Wunden schlugen, aber gegen seine geistige Kraft waren sie hilflos.
    Drohvou dachte an die beiden Eier, die er im Eis versteckt hatte. Er plante bereits die nächsten Schritte, die er tun mußte. Er würde sich seine erste Bastion der Macht errichten, von der aus er weitere Vorstöße gegen die anderen Staaten unternehmen konnte. Dann würde er die Eier brechen und die Jungen aus der Hülle befreien. Er würde sie aufziehen und mit ihrer Hilfe ein neues Drohta entstehen lassen.
    Er sah das nicht als sein Recht, sondern als seine Pflicht an. Dabei handelte er frei von Instinkten, die ihn etwa dazu gezwungen hätten, so zu denken. Er überlegte kühl, nüchtern und berechnend. Es wäre nur logisch, wenn sein Volk neu aus dem Eis entstehen würde. Waren die Drohtaer nicht schon vor zweihunderttausend Jahren höher entwickelt gewesen, als es die Warmblüter heute waren? In der Tatsache, daß es ihm möglich gewesen war, den Arzt, seine Frau und das Kind geistig zu überwältigen, sah er den Beweis für diese These.
    „Das Höhere hat immer das Recht, sich über das Niedere zu erheben“, sagte er laut.
    „Wie bitte?“ fragte der Arzt.
    „Schon gut“, entgegnete er und stand auf.
    „Wie komme ich in die USA, Doktor?“
     

     
    Zwei Tage waren vergangen.
    „Wir müssen mein Äußeres verändern“, sagte Drohvou. „Ich muß aussehen wie ein Mensch.“
    „Das ist unmöglich“, erwiderte der Arzt.
    „Durchaus nicht. Gib dir Mühe.“
    Erschauernd beobachtete Dr. Sebastian, wie der Drohtaer seine gewaltigen Zähne entblößte, und wie seine Augen drohend aufleuchteten. Zwei Tage lang hatte er den Raum nicht verlassen. Wie lange würde er noch bleiben?
    „Man könnte eine Maske machen“, entgegnete er hastig. „Eine Perücke könnte den Kopf bedecken. Unter einem Anzug und in Schuhen läßt sich ebenfalls viel verbergen. Ich werde die entsprechenden Sachen besorgen.“
    Er erhob sich.
    „Darf ich gehen?“
    Drohvou stand ebenfalls auf. Er näherte sich dem Arzt, beugte sich zu ihm herab und blickte ihm starr in die Augen. Eine Flut seiner Gedanken drang in Dr. Sebastians Gehirn ein, der sich fühlte, als habe er einen Stromschlag erhalten. Aufkeimender Widerstand gegen das Monster erstarb.
    „Verschwinde.“
    Der Arzt gehorchte. Er eilte aus dem Zimmer. Er kehrte Stunden später, als es bereits dunkelte, mit einem Arm voll Sachen zurück. Drohvou war nicht mehr im Haus.
    Dr. Sebastian setzte sich in einen Sessel. Ihm gegenüber hatte seine Frau Platz genommen. Sie schwiegen beide. Sie hätten nicht gewußt, was sie sprechen sollten. Sie saßen einfach da und warteten, daß der Drohtaer kommen und ihnen Befehle erteilen würde.
    Der Arzt erschrak, als die Tür aufflog und Drohvou ins Zimmer trat. Der Drohtaer war völlig unbekleidet. Gesicht, Brust und Arme waren rot von Blut, Weiß leuchteten seine hauerartigen Zähne aus dem

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