0940 - Die Zombie-Zeche
stoppen?
Mit Kugeln?
Einige vielleicht, aber es brachte nichts, in diese Überzahl hineinzuschießen.
Da mußte es eine andere Möglichkeit geben. Mir stand nur das Kreuz zur Verfügung.
Es war keine Allheilwaffe, das wußte ich. Bei bestimmten Situationen jedoch zeigte es seine Wirkung. Bevor ich wieder auf das Bett zuging, streifte ich die Kette über den Hals und ließ das Kreuz in meiner rechten Hand liegen.
Mit leisen Schritten bewegte ich mich zum Fenster.
Der Fluchtweg nach draußen mußte offen sein, falls es schiefgehen würde. Auch wenn ich aus der ersten Etage sprang, das war noch immer besser, als mich mit diesen verdammten Riesenwürmern anzulegen.
Das Fenster führte zum Garten hinaus. Ich hatte mich dort zwar noch nicht umgesehen, rechnete aber damit, weich zu fallen, wenn ich tatsächlich springen mußte.
Natürlich kamen wieder einige Dinge zusammen, die mir nicht gefielen.
Ich konnte den Griff des altmodischen Fensters nur mit Mühe drehen, dann klemmte das Ding noch. Ich zerrte heftig daran, es schwang endlich auf, dennoch überraschend für mich, so daß ich Mühe hatte, das Gleichgewicht zu halten und nicht auf das Bett zu fallen.
Das hätte mir noch gefehlt.
Endlich war das Fenster offen, und die kühle Luft waberte zusammen mit dem herbstlichen Dunst in das Schlafzimmer.
Ich fühlte mich besser. Auch flößte mir der Kontakt mit dem Kreuz Vertrauen ein.
Ich hatte es hervorgeholt und wartete noch einige Sekunden. Die Decke oder das dünne Oberbett bewegten sich noch immer. Unter ihm tanzten die ungewöhnlichen Aale hin und her. Sie schleuderten die Abdeckung hoch, blieben aber noch darunter, obwohl ich einige dunkle Körper schon an den Rändern sah, wo sie weghuschen wollten, aber immer wieder unter die Decke zurücktauchten.
Ich war bereit.
Mit der linken Hand lupfte ich die Decke so weit an, daß ich das Kreuz genau durch dieses Loch schleudern konnte. Und das tat ich blitzartig, ohne noch weiter darüber nachzudenken.
Es glitt unter das Bett und genau in die Masse der tanzenden Aale hinein.
Sofort ließ ich die Decke wieder fallen. Das Kreuz war allein. Zwei Kräfte wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten, waren unter dem dünnen Oberbett zusammengeprallt, und ich konnte nur auf mein Kreuz vertrauen, das über Kraft genug verfügte, das andere zu zerstören.
Unter der Decke tobte der Kampf!
Die Aale wehrten sich. Sie zuckten hoch, sie wölbten auch die Decke in die Höhe, aber sie fiel immer wieder zurück, und kein Wesen huschte auf mich zu.
Dann liefen kleine Falten wie Wellen über die Oberfläche in Richtung Fußende, das sich aufwölbte, aber schnell wieder zusammenfiel und dabei weiterhin zitterte.
Nur nicht mehr so stark wie zu Beginn.
Ich wartete ab. Die Decke bewegte sich noch, aber die Bewegungen wurden von Mal zu Mal schwächer, waren bald nicht mehr festzustellen.
Völlig ruhig blieb die Decke liegen, als wäre sie von unsichtbaren Händen glattgestreift worden, abgesehen von einigen Falten, die auch blieben.
Ich atmete durch. Zum erstenmal sicher und tief. Es ging mir besser, ich war okay, aber hatte ich auch gewonnen?
Sehr behutsam ging ich zu Werk, um nachzuschauen, was mein Kreuz da »angerichtet« hatte.
Ich lupfte die Decke in die Höhe, konnte allerdings nichts Genaues erkennen. Ich sah auch keine Bewegungen mehr, was da auf dem Laken über der Matratze lag, rührte sich nicht.
Schwungvoll schleuderte ich die Decke zur Seite und entdeckte zunächst mein Kreuz, das wie ein silbriger Schimmer inmitten der dämonischen Aalreste lag.
Ein modernes Kunstwerk war es sicherlich nicht, auch wenn es im ersten Moment so wirkte. Von den Wesen war nicht mehr viel übriggeblieben.
Da lagen zwar die Körper, aber sie hatten sich verändert und waren wie spiralförmige Gegenstände zusammengezogen, wobei sie ihre Glätte und ihren öligen Glanz verloren hatte.
Jetzt erinnerte sie mich an zu kleinen Würsten zusammengedrehten Kohlenstaub, sehr leicht, wenig fest, der schon beim geringsten Druck zusammenbrach.
Ich machte den Versuch.
Mit zwei Fingern drückte ich auf einen dieser veränderten Aale. Ich lauschte dem leisen Knistern nach, das noch entstand, als das Ding zusammenbrach und liegenblieb wie Staub.
Ich probierte es an anderen Stellen und erlebte das gleiche, auch verbunden mit den gleichen Geräuschen, die sich anhörten, als würde Seidenpapier rascheln.
In diesem Chaos lag das Kreuz.
Ich lächelte, als ich es an mich nahm. Bevor ich es
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