0940 - Die Zombie-Zeche
vorhanden. Sie hatten seine Form angenommen und sich so zusammengedrängt, daß sie den Körper hatten bilden können.
Die Frau war verschwunden, und ich mußte das Beste aus der Lage machen. Mir fiel dabei auf, daß ich einfach zu dicht an der Bettkante stand. Wenn diese Wesen wollten, brauchten sie sich nicht mal großartig anzustrengen, um mich zu erwischen.
Aus diesem Grunde wechselte ich meinen Standort und ging rückwärts auf die Tür zu. Sie war abgeschlossen worden. Noch deutlich hatte ich das zweimalige Drehen des Schlüssels im Ohr. Um rauszukommen, würde ich die Tür aufbrechen müssen, was nicht leicht war, denn sie gehörte noch zu den stabilen.
Eine niedrige Decke lag über meinem Kopf. Sie war hell gestrichen, ebenso die Wände, denn so wirkte das kleine Schlafzimmer etwas heller und freundlicher, denn der an einer Wand stehende Schrank war sowieso schon dunkel genug.
Ein Fenster war auch vorhanden. Ziemlich klein bildete es einen Ausschnitt hinter mir in der Wand.
Während ich mich in Richtung Tür zurückzog, ließ ich das Bett nicht aus den Augen. Die dämonischen Aale waren verschwunden, aber noch vorhanden, denn sie lagen nicht ruhig da, sondern bewegten sich unter der Decke, was sich darin äußerte, daß der dünne Stoff zahlreiche Falten warf, die aussahen wie ein Muster aus Wellen.
Ich zog mich Schritt für Schritt zurück. Immer wieder behielt ich die Decke im Auge. Mein Mund fühlte sich ausgetrocknet an, die Lippen waren spröde, auf der Stirn lag ein dünner Schweißfilm. Obwohl ich mich vom eigentlichen Ort des Geschehens entfernte, wollte die Nervosität nicht weichen.
Sie nahm spürbar zu. Ich wußte, welche Kraft in dieser geballten Ladung an mutierten Schlangen steckte. Das dünne Oberbett oder die dicke Decke würde für sie kein Hindernis sein. Wenn sie wollten, würden sie das Hindernis in die Höhe schleudern können.
Das taten sie nicht.
Aber die Bewegungen waren heftiger geworden, denn das dünne Oberbett schien regelrecht zu tanzen. Es hüpfte in die Höhe, fiel wieder zurück, aber kein Aal huschte unter der Unterlage hervor, zumindet sah ich keinen.
Endlich war ich an der Tür. Obwohl sie abgeschlossen war, unternahm ich noch einen Versuch und drückte die Klinke nach unten. Ein kurzes Zerren, ein zweiter Versuch, der schon meine Hilflosigkeit andeutete, die sich schließlich in einem leisen Fluch entlud.
Ich kriegte das Ding nicht auf!
Es wurde kritisch.
Ich drehte der Tür den Rücken zu, um das Bett beobachten zu können.
Das dunkle Fußende stand ein wenig hoch, aber darüber konnte ich schon hinwegschauen und sah auch die Bewegungen unter der Decke.
Dort waren die Wesen in eine gewisse Unruhe geraten. Sie ließen sich nicht kontrollieren, sie taten das, was sie wollten, sie waren schlimm, sie nahmen ihr Opfer wahr, und ich fühlte mich von dem Kopf auf dem Kissen regelrecht beobachtet, obwohl die Augen dort verdreht waren und mit einem glasigen Blick an die Decke starrten.
Davor wellte sich das Oberbett. Regelrechte Hügel entstanden und fielen rasch wieder zusammen, um kurz danach erneute Erhöhungen zu bilden. Mir kam es vor, als würden die Dinge nach einem bestimmten Schema ablaufen.
Aber sie hielten sich noch bedeckt, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Kein Aal huschte unter dem Rand hervor, aber darauf konnte ich mich nicht verlassen.
Ich mußte hier raus.
Durch die Tür?
Stabil sah sie aus, und ich unternahm einen ersten Test. Mit der Faust schlug ich dagegen. Das Echo klang dumpf, nicht hohl. Mich störte es, denn durch den Klang konnte ich auf die Dicke der Tür schließen, und das war nicht eben von Vorteil.
Ich rammte mit der Schulter dagegen.
Es brachte nichts. Auch kehrten die Rückenschmerzen wieder zurück.
Sie zuckten hoch bis in meinen Hals, als wollten sie die Adern dort durchbrennen.
Um die Tür aufzubrechen, brauchte ich einen langen Anlauf. Der wurde mir hier nicht gestattet. Das Zimmer war einfach zu klein, es wurde zu einem Gefängnis.
Obwohl die Zeit normal abgelaufen und seit der Entdeckung der Aale sicherlich nicht mal zwei Minunten vergangen waren, fühlte ich mich wie stundenlang eingesperrt. Die alte Deckenleuchte warf den öligen Schein nach unten und gab der Bettdecke ein gelbes Aussehen.
Ich hatte die Mäuler und die Zähne dieser kurzen Schlangen gesehen.
Sie sahen verdammt gefährlich aus, sie würden auch angreifen, das stand ebenfalls fest.
So lange wollte ich nicht warten.
Womit konnte ich sie
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