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0941 - Das unheile London

0941 - Das unheile London

Titel: 0941 - Das unheile London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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geweiht.
    Wie in der Prophezeiung des Hallschen Menetekels.
    ***
    Unterwegs meldete sich Churchill. Offenbar leitete und koordinierte er die Regierungsmaßnahmen auf Militärseite. Der Katastrophen-Notstand war ausgerufen und alle verfügbaren Ordnungskräfte aufgerufen worden, sich an der Verhinderung chaotischer Verhältnisse zu beteiligen.
    Von Naturkatastrophen war bekannt, dass in heimgesuchten Städten die Gesetze und Regeln der Zivilisation zeitweise komplett zusammengebrochen waren. Die Folge waren Plünderungen, Morde, Vergewaltigungen oder einfach nur blinde Zerstörungswut. Im Angesicht eines kollabierenden Rechtssystems wurden aus Lämmern reißende Wölfe. Zamorra kannte die Szenarien aus Theorie und Praxis. Aber hoffte immer noch, dass London nicht in Chaos und Anarchie versinken würde.
    Arsenius hatte ihn um Hilfe ersucht.
    Ausgerechnet ihn.
    Und damit war er in die Pflicht genommen, etwas zu unternehmen, gegebenenfalls auch das Unmögliche!
    In den an Westminster angrenzenden Stadtteilen herrschte ein noch größeres Durcheinander, als die Fernsehbilder es hatten vermuten lassen. Seit Zamorra die Übertragung in Hogarths Wohnung verfolgt hatte, war eine halbe Stunde vergangen. Aber es gab schon kein Vorankommen mehr. Selbst die Hauptzufahrtsstraße, die Grosvenor Road, die von Chelsea aus entlang der Themse nach Westminster führte, war komplett verstopft, es gab kein Vorankommen mehr, nur Stillstand.
    Hogarth reagierte geistesgegenwärtig und orderte ein Schnellboot der Wasserschutzpolizei an den Punkt, an dem sein Vauxhall im Stau stecken geblieben war. Zamorra und er eilten die Treppen hinunter zu einer der vielen Anlegestellen und wurden von dem Boot aufgenommen. In rasender Fahrt ging es zu dem vakanten Bereich.
    »Es gibt verheerende Stromausfälle«, erfuhren sie von den Polizisten an Bord. Die sie auch auf ein anderes Phänomen hinwiesen. Der ranghöchste Police Officer auf dem Boot machte sie mit ausgestrecktem Arm darauf aufmerksam.
    Hogarth sah es noch vor Zamorra - und wurde weiß wie eine frisch gekalkte Wand.
    Zwei, drei Kilometer vor ihnen hörte die Themse ebenso schlagartig auf wie andere Umgebungsbereiche, die dem magischen »Skalpell« zum Opfer gefallen waren.
    »Dennoch ist der Schiffsverkehr bislang nicht beeinträchtigt«, sagte der Officer. »Die Themse fließt, als gäbe es das fehlende Stück noch immer. Verrückt. Völliger Wahnsinn, aber seien wir froh.«
    Dem stimmten auch Zamorra zu. Obwohl die Sorgenfalten auf seiner Stirn immer größer wurden.
    Was sollte er gegen das dort tun?
    Er war kein Übermensch und schon gar kein Gott - doch mindestens einen solchen hätte es wohl gebraucht, um diesem Inferno noch Einhalt zu gebieten.
    ***
    Noch während das Boot auf das fehlende Stück in der Welt zuhielt, veränderte sich die Situation.
    Zamorra, der das Amulett längst offen trug und aktiviert hatte, spürte eine kaum noch erträgliche Hitze. Die Silberscheibe, deren Alarmsystem Zamorra wieder aktiviert hatte, fühlte sich an wie eine heiße Herdplatte, und eigentlich hätte sie den Stoff seines Hemdes und die darunterliegende Haut verbrennen müssen. Soweit kam es nicht, aber der Warnhinweis war unmissverständlich. Ob er sich auf die Lage an sich bezog oder auf ein bestimmtes Ereignis, vermochte Zamorra noch nicht sicher zu sagen. Aber dann…
    ... füllte sich das Nichts vor ihnen von einem Wimpernschlag zum nächsten wieder.
    Der verschwundene Stadtteil kehrte zurück.
    So hatte es zunächst den Anschein.
    Doch die Veränderungen - die Unterschiede zu vorher - waren so eklatant, dass sie jedem schon nach wenigen Sekunden ins Auge sprangen.
    Die Besatzung der Wasserschutzpolizei hatte sich noch nicht an das Verschwinden eines Stückes ihrer Stadt gewöhnt, als etwas zurückkehrte - nein, eben nicht zurückkehrte - als etwas die Lücke füllte, das ein Anachronismus par excellence war.
    »Es wird immer schlimmer«, stöhnte Hogarth, der nah bei Zamorra an der Reling stand und nach vorne schaute. »Was ist das? Achtzehntes Jahrhundert? Siebzehntes?«
    Es war jedenfalls nicht das aktuelle London, das zuvor »herausgetrennt« worden war.
    Ein Stück fremde Epoche hatte die Lücke geschlossen, die durch ein beispielloses magisches Großereignis zuvor gerissen worden war. Und die Menschen, die dort vorne auf Brücken und entlang des Themse-Ufers zu ihnen herüber starrten, waren darüber ebenso schockiert wie sie.
    Mehr und mehr wurde Zamorra klar, was die Bilder -

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