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0941 - Das unheile London

0941 - Das unheile London

Titel: 0941 - Das unheile London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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willst, dass… ich… ?«
    Aber Arsenius Hall schüttelte den Kopf. »Du irrst, nein - solch ein Opfer würde ich nicht von dir verlangen. Obwohl - wenn das Leben von Millionen auf dem Spiel steht… Aber es gibt eine andere Lösung - ich hoffe es zumindest. Du kannst und sollst helfen, aber nicht mit deinem Leben dafür zahlen, sondern uns nur etwas abgeben von…«
    Er verstummte.
    Aus dem Nichts bildeten sich die Umrisse weiterer Gestalten. Es waren alles Männer, und sie alle waren Arsenius' wie aus dem Gesicht geschnitten. Nur die Tracht, die sie trugen, zeigte große Unterschiede. »Da kommen sie«, sagte Arsenius und winkte den anderen Phantomen zu.
    »Dein Vater«, sagte Zamorra. »Dein Großvater. Urgroßvater… all deine Vorgänger!«
    Arsenius nickte.
    »Was wollen sie?«
    »Dasselbe wie ich. Aber wir zwingen dich nicht. Wahrscheinlich könnten wir das gar nicht. Du musst es uns wohl oder übel freiwillig geben - oder mit uns gemeinsam zusehen, wie alles im Chaos versinkt. Zeit sich mit Zeit mischt. Chaos mit Ordnung, bis nur noch das Chaos übrig bleibt. Und dann wird da draußen - auch jenseits der Grenzen dieser Stadt - nichts mehr bleiben, wie es war.«
    Zamorra stöhnte auf. Er wusste nicht, ob Arsenius ihm die Vision schickte, die ihn überrollte. Er sah Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit Londons miteinander verschmelzen und zum Geburtshelfer von etwas werden, das aus einem uralten Kerker hervorbrach wie aus dem Uterus einer Mutter.
    Es drängte in die Freiheit, die es eine Ewigkeit nicht gekostet hatte. Seine Struktur erinnerte an etwas ... Pflanzliches. Was genau es war, entzog sich Zamorras Wahrnehmung, denn in diesem Moment ... ... endete die Vision.
    Er stand in dem Gewölbe, von dem er nur ahnen konnte, dass es irgendwo unter der Tate Gallery lag - falls es die Tate Gallery schon oder noch gab - und er war umringt von Männern, die ihn erwartungsvoll ansahen.
    Die Halls flehten stumm.
    Es ging ihnen nicht um die Aufrechterhaltung ihrer eigenen Existenz - für sie hatte immer das höhere Ziel den Vorrang gehabt.
    Die Sicherheit.
    Der Schutz einer ganzen Metropole.
    »Okay.« Zamorra schüttelte sich, als könnte er so die Beklemmung abstreifen, die sich wie eine zweite Haut um ihn geschmiegt hatte. »Was muss ich tun? Was erwartet ihr genau für eine Hilfe von mir?«
    ***
    Nachdem er den Plan gehört hatte, wusste Zamorra, dass er ein persönliches Opfer würde bringen müssen, um das zerbrochene London - vielleicht! - wiederherstellen zu können.
    Arsenius bat darum, sich und seine Vorgänger mit Merlins Stern verbinden und so viel Kraft daraus »tanken« zu dürfen, dass sie nicht nur das bereits Geschehene ungeschehen machen, sondern die Stadt auch über Jahre, Jahrzehnte, vielleicht Jahrhunderte wieder sicher machen konnten.
    Wie konnte er sich dem versagen?
    Er war so sehr von der Notwendigkeit seines Opfers überzeugt, das ihn vermutlich das Leben kosten würde, dass er Arsenius verschwieg, welche Bewandtnis es neuerdings mit dem Amulett hatte. Dass es sich die Kraft, die es aufbot, von ihm holte. Dass es an ihm zehrte - umso stärker, je mehr Leistung er von ihm einforderte. Zwar gab es eine innere Sicherung, die dafür sorgte, dass ihm nicht zu viel Kraft abgezogen würde, aber würde diese Kraft reichen? Und würde er selbst das aushalten? Zamorra hatte selbst längst noch nicht ausgelotet, was das Amulett nach dem Aufenthalt bei Asmodis konnte und was nicht.
    Nun, es sieht so aus, als wäre heute der Tag, an dem ich feststellen werde, wie weit meine Kraft reicht und wie groß die Zauber sind, die ich wirken kann.
    Nein, die Halls sollten sich nicht schuldig fühlen. Sie waren seit Generationen selbstlos in ihrem Tun. Helden. Die Verbindung kam zustande.
    Zamorra wies das Amulett an, den Hütern des Bösen zu geben, was sie brauchten.
    Und schon bald spürte er, wie er den Tribut dafür leisten musste…
    ***
    »Freund!«
    War das schon die Schwelle zum Tod?
    »Wir wissen, was wir dir schuldig sind - du wirst nicht sterben. Wir haben uns nur so viel daraus genommen, wie du verkraften wirst. Danke. Die Stadt dankt dir - du wirst hier immer willkommen sein und es spüren, wann immer du London betrittst. Doch jetzt… entlassen wir dich… Es gibt viel zu tun. Vieles zurechtzurücken. Nicht nur die Zeiten müssen geordnet und vom Keim des Bösen gesäubert werden - die Welt braucht auch Vergessen. Die ganze Welt. Wir werden uns darum kümmern. Schlaf jetzt. Ruhe dich aus. Du wirst

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