0941 - Das unheile London
leben. Noch lange leben. Und der Einzige sein, der… nicht vergisst…«
Zamorra schlug die Augen auf.
Es war dunkel. Nacht.
Über ihm spannte sich ein sternenfunkelndes Firmament.
Und ragte ein Turm auf, der so aussah, wie er aussehen sollte .
Big Ben.
Da! Der Glockenschlag!
Zamorra erhob sich vom Boden. Er fühlte sich wie zerschlagen. Als hätte er tausend Jahre geschlafen und wäre immer noch müde.
Die Stadt lag friedlich unter dem Sternenzelt. Wie war das möglich?
Konnten das wirklich alles die wiedererstarkten Halls vollbracht haben?
Er suchte und fand sein Handy in der Jackentasche.
Rasch hatte er die Nummer, die er suchte, gefunden und den Wählvorgang ausgelöst. Es läutete mehrere Male durch, bevor eine schläfrige Stimme ungehalten brummte: »Ja? Wer zur Hölle ruft mich um diese Zeit an?«
»Paul? Paul Hogarth?«
»Wer denn sonst? Und Sie? Hey, wer zum Teufel sind Sie?«
»Ich wollte nur wissen, ob es Ihnen gut geht.«
Zamorra beendete das Gespräch.
Es war, als hätte er alles nur geträumt. Aber er stand in London, vor Big Ben und war ganz offensichtlich der Einzige, der nicht träumte.
Alles war gut.
Er war entschlossen, sich damit zufriedenzugeben.
Epilog
Nicole starrte in die Dunkelheit ihres Hotelzimmers.
In dieser Nacht fand sie einfach keinen anhaltenden Schlaf.
Immer wieder wurde sie wach, fühlte sich wie gerädert von den wirren Träumen, die ihr im Kopf herumspukten. Träume von Tod und Niedergang.
Dabei hatten hier im ryokan ihre Albträume ein Ende genommen.
Bis vor Kurzem.
Offenbar arbeitete sie auf, was sie in ihrem Leben an Schrecklichem hatte sehen müssen.
In dieser Nacht, zwischen den kurzen Schlafphasen, wenn sie hinaus auf das illuminierte Tokyo hinter dem Garten blickte, dachte sie kein einziges Mal an den Mann, der ihr abhandengekommen war.
In dieser Nacht war es, als habe es Zamorra nie gegeben.
ENDE des Dreiteilers
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