0942 - Der Margor-Schwall
brachten keine neuen Erkenntnisse. Margor war auch nicht richtig bei der Sache.
Nur einmal horchte er auf, als die Paratender ihm meldeten, daß sie einen Zwotter gefangengenommen hatten, der etwas über den vereitelten Psychode-Diebstahl zu wissen schien. Margor ließ ihn sich vorführen. Durch die Artikulierungs-schwierigkeiten des Zwotters gestaltete sich das Verhör recht zermürbend. Aber da Margor Erfahrung im Umgang mit Zwottern hatte und ihr Kauderwelsch ganz gut deuten konnte, erfuhr er doch einige interessante Neuigkeiten.
Der Zwotter hieß Kehril und hatte den Flug in Tekeners Space-Jet mitgemacht - und zwar im Zustand der „Unaussprechlichkeit", wie Kehril es nannte. Da Margor von der Zweige-schlechtlichkeit der Zwotter wußte, nahm er an, daß Kehril während der Reise nach Zwottertracht noch weiblichen Geschlechts gewesen war. Kehril hatte mit anderen Zwottern Duplikate der Psychode aus dem Depot angefertigt, die Tekener mit den echten vertauschen wollte. Die Attrappen waren sichergestellt worden, und Kehril versicherte, als man sie ihm zeigte, daß es sich um besagte „Echt-Psychode" handelte.
Aber Kehril behauptete in seinem gesungenen Kauderwelsch auch, daß noch ein dreizehntes Psychod vorhanden war, von dem es jedoch nur ein Exemplar gegeben hatte - also nur das Original.
Margor ließ dem Zwotter Sand und Kaktusmilch bringen und forderte ihn auf, dieses dreizehnte Psychod zu modellieren. „Ich spielerischen Leichterschaffung von Echt-Psychod", behauptete Kehril und formte mit flinken Händen aus dem Gemisch ein eiförmiges Gebilde. „Das Auge des Königs!" entfuhr es Margor überrascht, als er Kehrils Werk sah. „Königspsychod Tezohr!" bestätigte Kehril freudestrahlend. „Teke-ner-Tek und Jenny-Jennifer tekheterisch geleitet von ..."
Der Sprechgesang des mitteilsamen Zwotters wurde immer unverständlicher. Aber Margor hatte genug gehört.
Demnach befanden sich Tekener und seine Frau im Besitz dieses königlichen Psychods, das einst auch Harzel-Kold kurzzeitig besessen hatte und dem er selbst vergeblich nachgejagt war. Das sogenannte „Auge des Königs" war für ihn das Psychod aller Psychode.
Hatte Tekener Hotrenor-Taak damit geködert - in seine Abhängigkeit gebracht?
Margors Entschluß war gefaßt.
Er begab sich an Bord der MOON-BEAM und befahl den sofortigen Start. Sein Ziel war der Wohnberg der Prä-Zwotter, wohin sich seine Feinde zurückgezogen hatten, um sich seinem Zugriff zu entziehen. Wenn es sein mußte, würde er die ge-samte Feuerkraft des Ultraschlachtschiffs einsetzen und den ganzen Berg einschmelzen, bis seine Gegner um Gnade winselnd aus ihren Löchern gekrochen kamen.
Die MOONBEAM startete und schwebte in Richtung der Gebirgskette am Horizont. Dort mußte die Entscheidung fallen. Margor widerstand der Versuchung, den Laderaum mit seinen neunundfünfzig Psychoden aufzusuchen, nur unter Aufbietung aller Selbstbeherrschung.
Er mußte sich noch gedulden und zuerst die restlichen Psychode an sich bringen, bevor er sich ihrer Pa-rusie hingeben konnte, um ihre Kraft in sich aufzunehmen.
Er konzentrierte sich auf das bevorstehende Unternehmen, durchdachte die verschiedenen Möglichkeiten und arbeitete für jeden der Eventualfälle geeignete Strategien aus.
Er öffnete seinen Geist, um alle psionischen Strömungen in sich aufzunehmen, und genoß es, die psi-affinen Impulse seines Paratender-Hee-res zu empfangen. Aber in die vertrauten Schwingungen seiner eigenen Frequenzen mischten sich auf einmal fremde Impulse. Und sie wurden stärker, je näher das Ultraschlachtschiff dem prä-zwotteri-schen Wohnberg kam.
Plötzlich traf es Margor wie ein Blitz.
Die psionischen Schwingungen kamen von drei verschiedenen Quellen. Die Sender waren mutierte Gehirne, die nicht nur unempfindlich und immun gegen seine psi-energe-tischen Ausstrahlung waren, sondern ihr sogar entgegenwirkten. Er kannte diese Gehirnwellenmuster wie sein eigenes.
Sie gehörten Bran Howatzer, Dun Vapido und Eawy ter Gedan, die wie er Kinder der Provcon-Faust waren. Aber außer ihrer Herkunft besaßen sie keine Verwandtschaft zu ihm. Sie waren seine Antipoden - und seine schlimmsten Gegner.
Ihre Anwesenheit auf Zwotter-tracht war der endgültige Beweis für ihn, daß ein von langer Hand vorbereitetes Komplott gegen ihn im Gang war.
Jetzt erst sah er völlig klar. Es hatte lange gedauert, bis er diese heimtückische Verschwörung durchschaute. Aber für Gegenmaßnahmen war es noch nicht zu spät. Er würde
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