0942 - Der Margor-Schwall
besaß, sich auf seine Aufgabe konzentrierte.
Plötzlich erbebte die Atmosphäre in einem Donnergrollen, das nicht enden wollte. Der Himmel wurde nachtschwarz, und durch die Finsternis zuckten pausenlos Blitze, die mit ihren vielen Verästelungen in die herabschwebenden Reihen der Paratender einschlugen. Doomvar konnte in dem geisterhaften Schein der Energieentladungen sehen, wie die Tausende Pünktchen einem Insektenschwarm gleich durcheinandergewirbelt wurden. „Töten die Blitze sie?" fragte der Tekheter entsetzt. „Wir sind keine Mörder", antwortete Bran Howatzer. „Dun sorgt nur dafür, daß die Geräte und die Waffensysteme der Kampfanzüge kurzgeschlossen und in einigen Fällen nicht mehr zu gebrauchen sein werden. Das wird einige Verwirrung stiften. Diese sollten wir nützen, um uns zur Tezohr-Expedition durchzuschlagen."
Doomvar setzte sich in Richtung des nächsten Höhleneingangs in Bewegung und stellte erleichtert fest, daß ihm diesmal alle drei Mutanten folgten. Gerade als sie die Höhle betraten, setzte hinter ihnen ein Orkan ein. „Das sollte genügen, Dun", meinte Bran Howatzer, und Dun Vapido entspannte sich. Howatzer wandte sich der jungen Frau zu und fragte: „Wie ist die Lage im Berg, Eawy?"
„Dort muß es drunter und drüber gehen", sagte Eawy ter Gedan, die wegen ihrer Fähigkeit, mit einem Sektor ihres Gehirns Funksprüche abhören zu können, auch „das Relais" genannt wurde. „Es scheint, als ob jeder jeden jagt und die Beteiligten selbst nicht mehr Freund und Feind auseinanderhalten können. Und die Verständigung findet auf einer einzigen Frequenz statt, so daß die einzelnen Funksprüche nur schwer auseinanderzuhalten sind. Dazu kommt noch eine starke Strahlungsquelle, die den Funkverkehr stört. Und ausgerechnet diesem Punkt scheint alles zuzustreben."
„Versuche, Tezohrs Standort herauszufinden", meinte Howatzer. „An ihm müssen wir uns orientieren, denn um ihn und sein Psychod dreht sich alles."
„Vergeßt Tek und Jenny nicht", erinnerte Doomvar die Mutanten. „Die beiden sind besonders gefährdet, weil Margor es auf ihre Zellakti-vatoren abgesehen hat."
Er ging voran und leuchtete die Höhlen, durch die sie kamen, mit einem Scheinwerfer aus. Einmal sah er zwei Zwotter im Lichtkegel auftauchen, die jedoch sofort in der Dunkelheit eines Nebengangs verschwanden. „Die Funksprüche geben keine Hinweise auf Tezohrs Schicksal", berichtete Eawy ter Gedan. „Sie werden überhaupt spärlicher. Ein Mann, vermutlich ein Paratender, berichtet, daß seine Gruppe von Zwottern gefangengenommen wurde ... Das ist seltsam. Die Zwotter aus dem Wohnberg werden überhaupt als aggressiv geschildert."
„Und nichts über Tek oder Jenny?" warf Doomvar ein. „Kein Lebenszeichen."
„Wir haben uns da auf ein sehr fragwürdiges Unternehmen eingelassen", sagte Dun Vapido. „Unsere Erfolgschancen stehen ziemlich schlecht. Da wäre es klüger gewesen, wenn wir uns an Margor gehalten hätten."
„Margor läuft uns nicht davon", erwiderte Bran Howatzer. „Er wird uns auch später mit offenen Armen aufnehmen. Aber wir dürfen nicht mit leeren Händen kommen. Wir benötigen unbedingt das Königspsy-chod."
„Wir haben unter den gegebenen Bedingungen nur geringe Aussicht, es zu beschaffen", sagte Dun Vapido. „Deshalb rate ich, daß wir uns Margor stellen."
„Ihr wollt euch ergeben?" fragte Doomvar ungläubig. „Nach all den Gefahren, die die anderen auf sich genommen haben, um Margor zu entmachten, wollen Sie ihnen nun in den Rücken fallen, indem Sie zu ihm überlaufen!"
„Das verstehen Sie nicht, Doom-var", sagte Bran Howatzer. „Sie haben uns zwar den entscheidenden Hinweis über die uns zugedachte Aufgabe gegeben. Aber Sie würden nie begreifen, warum wir gerade so und nicht anders handeln können."
Doomvar lagen Worte wie Feigling und Verräter auf der Zunge, aber bevor er sie aussprechen konnte, kam es zu einem unerwarteten Zwischen -fall.
Vor ihnen tauchte ein Zwotter auf. Daran war weiter nichts Ungewöhnliches, denn es war zu erwarten, daß sie weiteren Zwottern begegnen würden, je tiefer sie in die Höhlen vordrangen. Auch daß der Zwotter männlichen Geschlechts war und ziemlich aufgeregt gestikulierte, fand Doomvar nicht außergewöhnlich. Erst als er beim Näherkommen feststellte, daß die Gestalt halb transparent war, da ahnte er, um wen es sich handeln könnte. Und er rief: „Tezohr, bist du es?"
„Ja, beeilt euch... Mein Psychod soll einer petronischen Maschine
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