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0942 - Die blutige Lucy

0942 - Die blutige Lucy

Titel: 0942 - Die blutige Lucy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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rutschen lassen und schaute mich um. Eine Garderobe war vorhanden, an der ich meinen Mantel aufhängte, mich daneben im Spiegel kurz betrachtete und mit den Händen durch meine Haare fuhr, um sie einigermaßen zu ordnen.
    Danach verließ ich den Vorraum, um das öffentliche Lokal zu betreten. Es hieß MEXICAN, war erst vor kurzem eröffnet worden und absolut in.
    Eine regelrechte Mexiko-Welle war über die Insel hinweggeschwappt und hatte auch den Kontinent erreicht. Nachos, Tortillas, Enchaladas, exotische Soßen, Bohnen, Kartoffeln und natürlich Tequilla.
    Zutaten, die den Nerv der Zeit getroffen hatten, und ich muß zugeben, dieses Essen schmeckte mir.
    Das Restaurant war ziemlich geräumig, aber schmucklos eingerichtet. Holztische ohne Decken, Stühle ohne Polster. Malereien an den Wänden. Kakteen, Männer auf Pferden. Frauen, die aus Fenstern schauten und lächelten. Sombreros hingen unter der Decke und ein großer Ventilator, der sich müde drehte.
    Bill Conolly, mit dem ich mich hier verabredet hatte, saß an einem Tisch dicht am Fenster und schaute durch die Scheibe in das graue Wetter. Nicht mal zur Hälfte war das Lokal an diesem Mittag besetzt, deshalb entdeckte mich Bill sofort. Er winkte mir zu.
    Ich setzte mich ihm gegenüber und nickte zur Begrüßung.
    Der Reporter grinste. »So still? - He, was hast du?«
    »Nichts und vieles.«
    »Das mußt du mir erklären.«
    »Gern.« Ich spreizte den linken Daumen ab und deutete auf die Scheibe. »Bei einem derartigen Wetter jagt man bekanntlich keinen Hund vor die Tür. Du mußt also schon einen triftigen Grund gehabt haben, mich herkommen zu lassen.«
    »Habe ich auch.«
    »Ich bin gespannt.«
    »Wollte Suko nicht mitkommen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Warum denn nicht?«
    »Er hat den Vergleich mit dem Hund wörtlich genommen und ist lieber im Büro geblieben.«
    »Sein Problem«, sagte Bill.
    »Und wie soll ich deines verstehen?« fragte ich ihn direkt.
    Dafür bekam ich keine direkte Antwort, denn Bill zeigte zunächst ein süffisantes Grinsen. »Ich denke schon jetzt, daß es nicht meines ist. Es wird auch zu deinem werden, denke ich.« Er mußte lachen, weil sich meine Begeisterung noch sehr in Grenzen hielt.
    »Soll ich mich jetzt freuen oder ärgern?« erkundigte ich mich.
    Bill kam zunächst um eine Antwort herum, weil der Kellner erschien, der ebenfalls mexikanische gekleidet war. Ob er sich seinen schwarzen Bart auf die Oberlippe geklebt hatte, wußten wir nicht, jedenfalls sah er schon prächtig aus. Der Sombrero hing auf seinem Rücken. Der Mann trug ein helles Hemd und eine bestickte Weste. Er sprach allerdings im Londoner Slang, was den Gesamteindruck ziemlich störte.
    Bill und ich bestellten Hamburger auf mexikanische Art und Mineralwasser.
    Der Mann mit dem Bart nickte und stampfte in Richtung Küche.
    Draußen regnete es noch immer. Die Fluten waren auch nicht schwächer geworden. Der Wind spielte mit dem Wasser und schleuderte es in schrägen Bahnen dem Erdboden entgegen. Viel war nicht zu sehen. Die Welt draußen war eingepackt in Dunst und Wasser. Im Licht einer einsamen Leuchte schaute ich dem monotonen Regen zu.
    Erst als das Wasser gebracht worden war und wir daran genippt hatten, fragte ich wieder nach dem Grund unseres Treffens.
    Bill trommelte mit der Spitze des Zeigefingers auf die Tischplatte. »Es geht um ein Fundstück, das in meine Hände geriet. Zwar auf Umwegen, aber immerhin.«
    »Was ist es?«
    »Soll ich dich raten lassen?«
    Ich hob die Schultern und schaute in sein Ich-weiß-mehr-als-du-Gesicht. »Zeit haben wir ja. Es regnet, aber hier drinnen ist es trocken. Wir können zuvor noch über die Familie sprechen.«
    »Der geht es gut.«
    »Freut mich.«
    Bill streckte den Arm aus. Ich sah, wie er nach einer Stofftasche griff, die auf dem Stuhl zwischen uns lag. Sie zeigte einen Umweltaufdruck. Mit angespanntem Gesicht hielt der Reporter die Tasche hoch und griff hinein. Erzog etwas hervor, das in einer Plastikhülle steckte. Sie diente zugleich als Schutzumschlag.
    Ich konnte den Gegenstand bereits erkennen. Es war ein Buch, das einen schwarzen Einband zeigte, und wenn mich nicht alles täuschte, mußte das Buch schon ziemlich alt sein.
    »Ist das der Gegenstand?«
    Bill zog das Buch hervor, nickte und legte es neben sich auf den Tisch. »Es ist ein altes Tagebuch«, sagt er als Erklärung.
    »Von wem?«
    »Von einer jungen Frau. Sie heißt Lucy Tarlington und hat es vor ziemlich langer Zeit geschrieben.«
    »Wann war

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