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0942 - Die blutige Lucy

0942 - Die blutige Lucy

Titel: 0942 - Die blutige Lucy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das denn?«
    »Noch im letzten Jahrhundert.« Bill senkte den Blick und schaute sich das Buch an. »Es enthält einen brisanten Inhalt - würde ich mal sagen.«
    »Welchen denn?«
    »Deshalb haben wir uns getroffen. Ich werde es dir gleich sagen, John.«
    Der Kellner kam mit dem Essen. Er stellte Bill und mir die Hamburger auf den Tisch, dann die verschiedenen Soßen und wünschte uns einen guten Hunger.
    Man konnte nicht meckern. Die Hamburger schmeckten nicht nur, sie waren auch preiswert.
    Ich schaute Bill an, der immer wieder schmunzelte und sich an meiner Spannung weidete. Zudem schielte ich des öfteren auf das Buch.
    »Der Inhalt ist wirklich brisant«, wiederholte Bill und biß in den Hamburger.
    »Das glaube ich.«
    »Ein Spiegelbild des sanften Schreckens.«
    »Und wer war diese Lucy Tarlington?«
    Er hob die Schulter. »Zumindest eine junge Frau, das steht fest. Auch wenn dir meine Antwort blöd vorkommt, beschreiben kann ich sie eigentlich nicht. Sie hat darauf verzichtet, sich selbst zu erklären oder zu beschreiben. Zumindest, was ihr Äußerliches anging. Was den Seelenzustand betrifft, ist das schon was anderes.«
    »Die Spannung wächst.«
    »Soll sie auch.«
    Dieses Gefühl hielt nicht mehr lange an, denn da hatten wir unsere Teller geleert, und Bill kam zum Kern des Problems. Zunächst einmal schlug er das Buch auf. Seine Bewegungen waren behutsam.
    Er wollte die Seiten auf keinen Fall knicken. Man sah ihm sein Alter an. Es war schon vergilbt und an den Rändern leicht eingerissen. Auch das Geschriebene war nicht mehr so deutlich zu erkennen wie noch vor hundert Jahren. Die blaugraue Tinte war blaß geworden.
    Bill hob den Blick. »Willst du es selbst lesen?«
    »Wann? Jetzt?«
    »Wir haben Zeit.«
    »Das stimmt zwar, trotzdem würde ich es lieber zu Hause und in Ruhe durcharbeiten.«
    »Kann ich verstehen,« gab mein Freund leise zurück. »Nur habe ich dem Finder versprochen, es nicht aus der Hand zu geben. Selbst an dich darf ich es nicht weiterreichen, John.«
    »Alles klar - fang an!«
    Bill griff zum Wasserglas, trank, runzelte die Stirn und machte mir mit wenigen Worten klar, daß dieses Tagebuch durch sehr emotionale Sätze und Berichten wirkte. Die Schreiberin hatte sich sehr intensiv damit beschäftigt.
    Ich lehnte mich zurück. Dabei verschränkte ich die Arme vor der Brust und nickte gottergeben.
    Bill lächelte. »Du Wirst dich - wundern, mein Junge…«
    Sekunden später fing er an…
    ***
    Damals Die Stunden der Nacht waren für Lucy warm gewesen, obwohl kein Feuer im Kamin diese Wärme verbreitete. In Lucy tobte eine innere Hitze, die sie so unruhig gemacht hatte.
    Auf dem Bett hatte sie gelegen, sich herumgewälzt und immer wieder aufgestöhnt. Bis irgendwann die Müdigkeit wie ein großer Schatten über sie gekommen war und sie nicht mehr losließ.
    Lucy sackte weg.
    Der tiefe Schlaf.
    Die noch tiefere Sehnsucht, aber auch das Wissen, nicht mehr allein zu sein.
    Jemand war unterwegs zu ihr. Sie wußte, daß er kam. Sie wußte auch, daß er nicht mehr weit entfernt war. Am nächsten Tag würde sie ihn finden. Sie würde sich zu ihm gesellen, sie würde ihn empfangen, und er würde sich auf seine Art dankbar erweisen.
    Der Platz war gut. Das alte Haus stand leer. Nur sie befand sich darin. Ihre Eltern hatten es aufgegeben und waren in die Stadt gezogen. Lucy hatten sie zwar nicht zurückgelassen, aber sie sprachen auch nicht dagegen, wenn sie das Haus besuchte und dort übernachtete.
    Dieses Haus war für sie ein Glücksfall geworden, auch wenn sein Inneres unheimlich und düster wirkte, was letztendlich ihre Eltern auch dazu getrieben hatte, es zu verlassen.
    Der Schlaf, der tiefe, dunkle Schlaf. Sie spürte ihn nicht. Er war wie ein Gefängnis, er drückte alles zusammen. Er brachte die Schwärze und auch die böse Botschaft.
    Aber er war nicht endlos.
    Irgendwann erwachte sie, schaute sich kurz um und stellte fest, daß der helle Morgen die Nacht bereits vertrieben hatte.
    Ein klarer Himmel. Die Sonne beherrschte den blauen Himmel. Noch im Liegen runzelte Lucy die Stirn. Sie zeigte sich etwas verwundert, denn in ihrer Erinnerung lebten noch immer die Schatten der Nacht.
    Aber der Tag war da, und die Helligkeit hatte es auch geschafft, die düsteren Gedanken zu vertreiben. Lucy wußte genau, daß derjenige, der sich ihr näherte, das klare Licht nicht vertrug. Er würde sich zurückgezogen haben, um abzuwarten, bis es verschwunden war, aber eins stand fest: Er war

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