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0942 - Die blutige Lucy

0942 - Die blutige Lucy

Titel: 0942 - Die blutige Lucy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Boot hatte Fahrt aufgenommen. Es wirkte nicht mehr so plump wie im Hafen, als es jetzt die Wellen durchschnitt oder auf ihnen ritt.
    Der Fischer sah und hörte Lucy nicht. Noch näher glitt sie an ihn heran, nahe genug, und dann packte sie zu.
    Es ging blitzschnell, sie hatte sich alles genau ausgemalt, und es gab nichts, was ihren Plan über den Haufen warf. Mit beiden Händen hielt sie die Fußknöchel des Mannes fest. Sie zerrte die Gestalt nach vorn, die überrascht war, daß es nicht zu einer Gegenwehr kam. Der Mann hielt sich auch nicht fest. Er rutschte schräg über den Sitz hinweg und landete rücklings auf den Planken, direkt neben ihr.
    Jetzt drehte er den Kopf.
    Der Mann konnte nicht anders, er mußte das Gesicht der Untoten sehen, und plötzlich erwischte ihn der Schock. Der Schreck malte sich auf seinen Zügen ab, die so starr waren, als wären sie vereist, aber der Warnschrei drang nicht mehr über seine Lippen.
    Lucy war schneller.
    Sie schlug ihm mit der geballten Hand auf den Kopf, so daß der Mann zusammensackte. Er war nicht bewußtlos geworden, aber groggy und schlapp. Genau richtig für sie.
    Lucy zerrte ihm die Mütze vom Kopf weg. Dann riß sie seinen Kopf herum, damit die linke Halsseite frei lag. Sie ließ sich auch durch den verfilzten Bart nicht stören und fand zielsicher die Stelle, wo sie die Zähne hineinhacken mußte.
    Es war ihr einfach gegeben, es gehörte dazu. Dieser erste Biß war für sie etwas Wunderbares, wobei sie wirkte wie jemand, der sich bereits seit Jahren vom Blut der Menschen ernährte. Schräg lag die Untote über ihrem Opfer. Sie kümmerte sich nicht darum, daß der Körper noch einige Male zuckte.
    Lucy spürte nur die erfrischende Kraft und die herrliche Süße des Menschenbluts.
    Sie war zuvor wie ein alter Schwamm gewesen, was sich nun änderte, denn sie saugte sich voll. Sie saugte, trank und genoß. Längst war die Gestalt unter ihr erschlafft, sie trank noch immer, denn das Blut sprudelte auch weiterhin in ihre Kehle hinein.
    Weit im Hintergrund glaubte sie, eine Stimme zu hören. Ein scharfer Ruf, der sie nicht weiter kümmerte, zuerst mußte sie den Mann bis auf den letzten roten Tropfen geleert haben.
    Bis jemand ihre Schulter packte. Wieder hörte sie eine Stimme, dann wurde sie von ihrem Opfer zurückgerissen und wuchtig auf den Rücken geschleudert.
    Mit dem Hinterkopf prallte sie noch auf die Planken, aber in dieser Haltung blieb sie nicht lange, denn sie stemmte sich hoch und stützte sich auf den Ellbogen ab.
    Vor ihr stand der Fischer, der sich kurz zuvor noch am Heck aufgehalten hatte.
    Er starrte auf sie nieder. Was er sah, konnte er nicht glauben. Das Licht der schwankenden Laterne fiel auch gegen das Gesicht einer Frau. Immer dann, wenn der Schein es erreichte, konnte der Fischer es sehr deutlich erkennen.
    Das weit aufgerissene Maul, das total blutverschmiert war. Darüber sah er die Augen, die wie Kugeln wirkten, in denen sich der blanke Wahnsinn zu spiegeln schien.
    Aber er sah auch seinen Kollegen leblos am Boden liegen. Und er sah das Blut aus den beiden Einstichen am Hals quellen. All dies ließ darauf schließen, daß sie keine normale Frau war, auch wenn sie so aussah in ihrem roten Kleid. Sie war eine Blutsaugerin, eine Vampirin, und er konnte jetzt auch die beiden spitzen Zähne erkennen, als sich von ihnen die letzten Tropfen gelöst hatten.
    In diesem Augenblick brach der Bann der Angst. Der Fischer dachte nicht mehr daran, daß er wieder zum Heck laufen mußte, um sein Boot zu lenken, er wollte diese Gestalt von Bord haben. Mit einer blitzschnellen Drehung drückte er sich unter dem Segel hinweg und glitt dorthin, wo ein stählerner Enterhaken lag. Er wußte nicht, ob er die Person damit killen konnte, aber er wollte sie damit packen und über Bord schleudern.
    Niemand steuerte das Boot, deshalb schlingerte es auch so stark, und der Fischer bekam den Enterhaken erst beim zweiten Zugreifen richtig zu fassen.
    Mit ihm in der rechten Hand wirbelte er herum. Er lief den Weg wieder zurück, breitbeinig, um das Schlingern auszugleichen. Die erste Enttäuschung erwischte ihn sehr bald, denn die Untote lag nicht mehr dort, wo er sie vermutete.
    Sie war aufgestanden und zur Seite gegangen. Das Segel deckte sie jetzt.
    »Ich kriege dich!« schrie der Mann gegen die anderen Geräusche an, auch um sich selbst Mut zu machen. »Ich werde dich packen, und ich werde dich vernichten?«
    Zunächst packte er die schwankende Sturmlaterne und hielt - sie

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