Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0942 - Die Prophezeiung des Uriel

0942 - Die Prophezeiung des Uriel

Titel: 0942 - Die Prophezeiung des Uriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
Vom Netzwerk:
abzuwenden oder gar aufzustehen.
    Doch bevor sie noch etwas anderes denken konnte, begann sich der Nebel zu lichten. Die Farbe des dicken schwarzgelben und stinkenden Nebels wurde blasser, hellgrau, zartgelb, bis er schließlich durchsichtig wurde. Und eine Gestalt freigab.
    Als sich auch der letzte Rauchschwaden verzogen hatte, sah der Dämon interessiert auf Yasmina herunter.
    Ein Dämon, der völlig anders aussah, als sie sich das je hätte vorstellen können.
    ***
    Sprachlos starrte die junge Frau in der lilafarbenen Seidenbluse ihn an. Sie war die Überraschung in Person und sah derart verdutzt aus, dass er beinahe laut losgelacht hätte.
    Nicht doch. Etwas Würde bitte, dem Anlass angemessen. Zumindest sieht es so aus, als bekäme ich wirklich die Ablenkung, die ich haben wollte. Bedenke wohl, worum du bittest! Ein Satz, der nicht nur für Beschwörer gilt, sondern auch für den Beschworenen, das wird von meinesgleichen oft vergessen. Auch wenn diese Beschwörung anders verlaufen dürfte, als diese Kleine und ich wohl vermutet hätten. Er nahm sich zusammen und straffte seine Gestalt.
    Damit hatte sie ihrem überraschten Gesicht nach wohl nicht gerechnet. Mit einem auf finstere Art und Weise blendend aussehenden Geschäftsmann, in einem dunkelgrauen Dreiteiler, geschmackvoller, schwarzgelb gestreifter Krawatte, eine Hand lässig wie ein Armani-Model in die Hosentasche gesteckt. Dichte, dunkle, aber gerade Augenbrauen lagen über südländisch dunklen Augen, das Haar leicht angegraut, was ein Kunstgriff war. Er hätte auch vollständig schwarze Haare haben können, aber in letzter Zeit dachte er, die grauen Strähnen verliehen seiner Erscheinung als Geschäftsmann zusätzliche Seriosität.
    Ein Geschäftsmann, wie man ihn in einem Aufsichtsrat oder einer teuren Anwaltskanzlei vermutet hätte. Sid Amos wusste genau, dass er in seiner menschlichen Gestalt als ein gut aussehender Mann galt. Das war er gern, immerhin konnte er so von den Menschen weiblichen Geschlechts noch den meisten Spaß erwarten. Und interessanterweise waren es ja auch meist Frauen, die ihn auf diese Weise beschworen.
    Wann wurde ich das letzte Mal per Sigill von einem Mann gerufen? Daran kann ich mich wirklich nicht mehr erinnern.
    Er sah sich um. Das Sigill war sorgfältig geplant und gezeichnet, alles war richtig gewesen. Ein winziger Fehler - der Schnörkel über der rechten oberen Spitze des Pentagramms hatte am Ende nicht mehr die erforderliche Dicke -, aber das war nicht weiter wichtig. Er würde es also durchbrechen können, wenn nötig, auch wenn das schmerzen würde. Aber er durchbrach im Notfall ja auch die weißmagische Sperre um Zamorras Château Montagne. Dieses Sigill würde wesentlich weniger anstrengend sein.
    Asmodis hatte sich gerade mit seiner Kröte Kühlwalda unterhalten und über einem neuen Plan gegrübelt, wie man den jungen Rhett Saris mit Aktanur verschmelzen könnte, als er den Zwang der Beschwörung gespürt hatte. Wie ein Angelhaken hatte dieser an seinem Körper gezerrt, auch wenn der kleine Fehler zu spüren gewesen war. Doch es fühlte sich immerhin interessant an. Eine Abwechslung. Denn noch hatte er keine Lösung gefunden, wie er den jungen Llewellyn dazu bringen konnte, das Gefäß zu werden, das den unendlich starken Geist LUZIFERs hätte aufnehmen können. Ein wenig Abwechslung konnte nicht schaden. Auf neue Gedanken kommen und vielleicht so eine Lösung des Problems finden.
    In einer Studentenbude? Er sah sich um und hätte beinahe wieder gegrinst. Hier sah es aus wie in einem vergangenen Jahrzehnt. Mit einem Che Guevara an der Wand und einer Wasserpfeife in der Ecke. Und einer jungen Frau, die vor ihm saß (und nebenbei bemerkt, wirklich eine kleine Schönheit war), Rastazöpfchen hatte und wohl gern grelle Farben trug. Asmodis musste wieder schmunzeln. Aber gut, er hatte Ablenkung haben wollen, jetzt bekam er sie, wie es aussah. Ich habe mich dem Klischee Beschwörung unterworfen. Ich hätte es auch lassen können, der Ruf hatte einen Fehler. Aber das wäre anstrengend gewesen und so habe ich Kühlwalda wenigstens etwas zu erzählen, wenn ich wieder nach Caermardhin zurückkehre.
    Let the show begin.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust, straffte sich und sah auf das Mädchen herab. Dann ließ er den Blick noch einmal demonstrativ über das Zimmer schweifen. Als er mit den Fingern schnippte, gingen die beiden Lichter, die das Zimmer vor der Beschwörung erleuchtet hatten, wieder an.
    Die junge Frau

Weitere Kostenlose Bücher