Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0943 - Das Vampir-Phantom

0943 - Das Vampir-Phantom

Titel: 0943 - Das Vampir-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hängen, doch das rote Glühen der Augen zog sich auf keinen Fall zurück.
    Nach wie vor warnten sie Marek, daß das Böse irgendwo in der Nähe lauerte.
    Er bewegte sich nur mit kleinen Schritten. Einmal schrak er zusammen, als rechts von ihm jemand mit einem lauten Geräusch eine Zeitung umblätterte, für Frantisek aber keinen Blick übrig hatte.
    Die Menschen kamen ihm lethargisch vor. So interessenlos, als wären sie hier in der Maschine dabei, ein Spiegelbild der Gesellschaft abzugeben, in der sich kaum jemand noch um den anderen kümmerte.
    Nur ein kleines Mädchen, dessen Mutter schlief, schaute ihn aus großen Augen an. Die Kleine stand vor ihrem Sitz, sie hatte ihn gesehen, staunte und schaute auf das Pendel.
    »Was machst du denn da?«
    Marek blieb stehen. »Eigentlich nichts.«
    »Doch, da ist ein Stein mit einem Gesicht. Das hat sogar glühende Augen.«
    Marek beugte den Kopf vor. »Das hast du toll gesehen. Es ist auch ein Stein, und die Augen bestehen aus roten Gläsern.«
    »Ohhh…«
    »Es ist mein Talisman, verstehst du? Mein Schmuckstück. Ich trage es immer bei mir.«
    Das Mädchen wurde etwas verlegen und drückte den kleinen Finger der linken Hand zwischen ihre Lippen. »Verläßt du dich immer darauf?«
    »Klar.« Frantisek zwinkerte ihr zu. »Hast du nie so etwas geschenkt bekommen?«
    »Doch.«
    »Na siehst du.«
    »Eine kleine Puppe.« Ihre Stimme nahm einen traurigen Klang an. »Ich habe sie mitgenommen, aber sie ist im Koffer. Das finde ich blöd.«
    »Das ist es auch.«
    »Gehst du dahin, wo ich den komischen Mann gesehen habe?« fragte die Kleine. Sie hatte den Finger aus dem Mund genommen und wies in die Richtung, in die auch Marek gehen wollte.
    »Ein Mann?«
    »Klar.«
    »Auch komisch?«
    »Sehr komisch.«
    »Wieso denn?«
    »Der war wie ein Geist. Ich habe ihn gesehen, und dann war er weg.« Die Kleine blies ihre Wangen auf und preßte dann die Luft aus dem Mund. »Einfach so.«
    »Nein.«
    »Glaubst du mir nicht?«
    »Ich weiß nicht. Wo hast du ihn denn gesehen?«
    »Da hinten, wo das Klo ist.«
    »Dort wollte ich auch hin.«
    »Mit dem Stein?«
    »Den trage ich immer bei mir.«
    Sie lächelte, spielte dann verlegen mit ihrem dunkelhaarigen Zopf und wußte nicht mehr, was sie noch sagen sollte.
    Schließlich setzte sie sich wieder hin. »Ich komme bestimmt gleich wieder«, sagte Marek.
    »Klar.«
    Er ging jetzt schneller, aber auch steifer. Ungewollt hatte ihm dieses Mädchen eine Warnung übermittelt. Allerdings konnte er mit ihr nicht viel anfangen.
    Eine Person, die plötzlich verschwand wie ein Geist - die sich aufgelöst hatte. Das konnte der Phantasie eines Kindes entsprungen sein, aber Kinder sind auch gute Beobachter und sehen oft genug die Wahrheit.
    Die wollte Marek herausfinden. Seine Augen glühten noch immer. Er ließ auch die letzten Sitze hinter sich. Die kleine Toilettentür befand sich auf der rechten Seite. Es war nicht besetzt, und Marek schaute noch einmal das Pendel an, bevor er eine Hand auf die Klinke legte.
    Der Stein bewegte sich jetzt anders. Er schwang ruhig hin und her. Das Zittern hatte aufgehört.
    Frantisek fühlte sich nicht wohl in seiner Haut, aber er überwand die Sperre und öffnete die Tür.
    Die Toilette war leer.
    Nein, nicht ganz!
    Vor ihm schwebte ein Schatten!
    ***
    Plötzlich raste ein irrer Schmerz durch Mareks Hand. Das Pendel hatte reagiert. Die Augen strahlten jetzt so hell, daß ihr roter Widerschein in den kleinen Toilettenraum hineinfiel und dort auch den Schatten überdeutlich zeigte.
    Er bestand aus einer Wolke, aus einer Gestalt und zugleich einem menschlichen Umriß. Da kam alles zusammen, und es befand sich in einer ständigen Bewegung. Alles floß, alles zitterte, drängte sich ineinander, so daß Marek den Überblick verlor.
    Er sah ein Gesicht.
    Oder bildete er sich diese bläulichbleiche Fratze nur ein? Nein, das nicht, es war ein Gesicht, er sah auch Zähne und dunkle Haare, dann aber waren sie verschwunden, zugleich hörte er das Zischen, als würde irgendwo Gas ausströmen. Er spürte den kalten Hauch, der sich auf seinen Kopf konzentrierte, wobei etwas in ihn hineindrang und seine Gedanken beherrschte.
    Alle sterben, alle sterben - alle…
    Weg, verschwunden. Nichts mehr. Frantisek Marek stand da und starrte in den leeren Toilettenraum.
    Kein Schatten, keine Gestalt, auch keine Wolke. Was er erlebt hatte, schien nur ein Spuk gewesen zu sein, der für einen Moment präsent gewesen war, um sich dann wieder zu

Weitere Kostenlose Bücher