Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0944 - Blutgespenster

0944 - Blutgespenster

Titel: 0944 - Blutgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
bestimmte Reihenfolge?« fragte Bill.
    »Wahrscheinlich.«
    »Weißt du es denn nicht besser, Donna?« fragte ihr Mann.
    »Nein, verdammt! Auch Lucy hat nicht darüber gesprochen. Wer sollte sich denn auch in diesem Kaff am Ende der Welt dafür interessieren? Hier ist man sicher, hier hat man sicher zu sein, Jack. Es gibt keine Probleme. Wir waren doch immer stolz darauf, daß unsere Kinder in einer heilen Umwelt aufwuchsen. Ob sie in der Dunkelheit im Freien spielten, darum hat sich niemand gekümmert.«
    Bevor es einen Streit zwischen dem Ehepaar geben konnte, mischte sich Suko ein. »Sagen Sie uns, ob sich die Gruppe vielleicht trennt und sich die Kindern verschiedene Häuser vornehmen, über die sie zuvor gesprochen haben.«
    »Keine Ahnung.«
    »Vielleicht sollten wir uns dann trennen!« schlug Suko vor. Er erhielt keine Antwort, wunderte sich einen Augenblick darüber, dann aber sah er den Grund, weshalb wir schwiegen.
    Er hieß Frantisek Marek, und er besaß das Pendel. Der Pfähler hatte sich etwas abseits hingestellt, war aber trotzdem noch zu erkennen, denn er hatte sein Pendel hervorgeholt und hielt es so in der Hand, daß der ovale Stein nach unten wies.
    Der Wind war zwar da. Wir spürten ihn als Eishauch im Gesicht, aber er war nicht stürmisch, und er hätte den Stein nicht bewegt. Daß er trotzdem leicht ausschlug, lag an einem anderen Phänomen.
    Auch die Tarlingtons wußten, daß sie Marek nicht stören durften. Er konzentrierte sich auf die Schwingungen.
    Das Pendel schwang nicht wild oder verrückt aus. Die Bewegungen blieben bei einer gewissen Gleichmäßigkeit, aber darüber konnte keiner von uns zufrieden sein.
    Sie waren da, wie auch immer. Sie mußten Llanfair schon erreicht haben, aber sie hielten sich gut versteckt und warteten sicherlich auf die Beute.
    Marek hob die Schultern, als er das Pendel wieder in der Außentasche seiner dicken Jacke verstaute.
    »Es lügt nicht«, erklärte er. »Sie müssen in der Nähe sein.«
    »Genau«, sagte ich und bestätigte es mit einem Nicken, während Tarlingtons Kopf herumruckte.
    Der Mann schaute mich an. Er war durcheinander und fragte dann: »Was hat das alles zu bedeuten?« Er wies auf Marek. »Dieser Mann hat ein Pendel. Was sollte es ihm anzeigen? - Es hat sich tatsächlich bewegt!«
    »Das stimmt, Mr. Tarlington, aber wir sollten dieses Pendel zunächst vergessen.«
    »Ja. Aber was…?«
    »Die Kinder sind wichtiger. Jede Sekunde, die wir hier herumstehen und diskutieren, ist verloren. Wir müssen die Kinder finden und sie in Sicherheit bringen.«
    »Vor Lucy?«
    »So ist es.«
    Im Ort war es ruhig. Es fuhr auch kein Auto durch die wenigen Straßen. Die Menschen hatten sich in ihre Häuser zurückgezogen, saßen vor Öfen oder Kaminen, schauten in die Glotze oder vertrieben sich sonstwie die Zeit. Wer Vieh hatte, der fand es längst in den warmen Ställen, und nicht mal ein Hund kläffte.
    Die Stille kam uns zugute. Denn so hörten wir plötzlich das Singen zahlreicher Kinderstimmen.
    »Da sind sie ja!« rief Donna Tarlington. »Himmel, sie haben die Schule schon verlassen und singen. Es ist nichts passiert. Wir können sie noch finden.«
    Der Gesang der Kinderstimmen kam aus einer bestimmten Richtung. Links von uns, wo eine Straße begann, die man durchaus als Hauptstraße des Ortes ansehen konnte. An ihr lagen die wenigen Geschäfte, auch die kleine Kirche befand sich nicht weit entfernt, die aber zumeist verschlossen war, da der Pfarrer in der Nachbargemeinde lebte.
    Es gab nur wenige Laternen in Llanfair. Deshalb war die Beleuchtung entsprechend spärlich. Sie hatte auch ihre Vorteile, denn weiter vor uns schimmerten die hellen Lichter der Laternen. Sie warfen einen kompakten Schein in die Finsternis und ließen dort eine über dem Boden schwebende Insel zurück.
    Wir hetzten in die Richtung. Suko, Bill und ich an der Spitze, dicht gefolgt von Jack Tarlington, dessen Frau ebenfalls gut mithielt. Nur Marek blieb etwas zurück. Er mußte eben seinem Alter Tribut zollen, aber nicht nur das, denn der Pfähler wollte auch seinen eigenen Weg gehen und sich etwas absetzen.
    Ein altes Weihnachtslied hallte uns entgegen. Ich kannte es. Aber diese Kinder hier sangen es in gälischer Sprache.
    Schon bald erkannten wir die Laternen besser und sahen auch die Gruppe der Schulkinder, die von einem ziemlich großen Hund umlaufen wurden, der überhaupt nicht wußte, was ihm geschah.
    Das Haus, vor dem die Kinder standen, umgab ein Garten. Er wurde von einer

Weitere Kostenlose Bücher