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0944 - Blutgespenster

0944 - Blutgespenster

Titel: 0944 - Blutgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Steinmauer umfriedet. Das hell gestrichene Tor stand offen. Der Hund sah uns, fing an zu bellen und zu knurren, bis er von einem älteren Mann beruhigt wurde. Er, seine Frau und noch zwei Personen hatten das Haus verlassen, um sich den Gesang der Kinder anzuhören. Die Tarlingtons wollten auf die Kinder zulaufen, wurden aber von uns, die wir vor dem Tor standen, zurückgehalten.
    »Nein«, sagte Suko. »Lassen Sie das jetzt. Wir kümmern uns nur um die Kinder. Den Erwachsenen werden Sie kaum beibringen können, was hier vielleicht abläuft.«
    Damit war Jack nicht einverstanden.
    »Wollen Sie den Leuten denn nichts sagen?«
    »Wenn es eben geht, schon.«
    »Sie haben Angst vor einer Panik oder davor, für verrückt gehalten zu werden, oder?«
    »Der Grund liegt irgendwo in der Mitte«, sagte ich.
    »Sie müssen es wissen.«
    Die Schulkinder hatten auch die letzte Strophe des Liedes beendet und erhielten ihren Lohn. Was die Leute in die Plastiktüten und Stofftaschen hineinwarfen, sahen wir nicht, aber die Sänger kriegten reichlich, bedankten sich und zogen weiter.
    Die Tür hinter ihnen wurde schnell wieder geschlossen, so daß die Menschen eintauchten in die Gemütlichkeit ihres Heims.
    Die Kinder gingen den normalen Weg zurück und näherten sich dem Gartenzaun, wo wir warteten.
    Das heißt, wir Fremden hielten uns mehr im Hintergrund, wir wollten die Jungen und Mädchen nicht erschrecken, aber die Tarlingtons waren ihnen bekannt, und deshalb konnten sie ihnen in den Weg treten.
    Die zahlreichen Laternen, die alle unterschiedliche Motive zeigten - mal waren es Sonnen, dann wieder Voll- oder Halbmonde, mal Figuren wie Monster oder andere Tiergeschöpfe, aber auch Sterne mit aufgemalten Gesichtern. Sie alle hüpften wegen den Bewegungen auf und ab, und sie zeichneten den Weg der Kinder nach, die plötzlich stehenblieben und erstaunt schauten, als sie die Tarlingtons sahen.
    Suko, Bill und ich hatten uns noch weiter zurückgezogen. Wir vermißten Marek, aber er war für uns noch kein Thema, denn Donna sprach die Kinder an.
    »Geht es euch gut?«
    »Ja, Mrs. Tarlington. Es macht Spaß, auch wenn es so kalt ist!« antwortete ein Junge.
    »Schön, schön, aber wir sollten trotzdem abbrechen«, riet die Lehrerin.
    Bevor das Protestgeschrei losbrechen konnte, sprach Jack Tarlington. »Hört doch eurer Lehrerin mal zu. Die hat bestimmt ihre Gründe.«
    »Ist Lucy deshalb schon verschwunden?«
    Wir alle hatten die dünne Stimme des Mädchens gehört, und plötzlich kam ich mir vor, als wäre ein Eiszapfen von außen her in mein Inneres gewandert.
    »Kannst du das bitte wiederholen, Kelly«, sagte Donna Tarlington. Das Zittern in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Da sich die Kinder dicht zusammendrängten, war es ihr bisher nicht aufgefallen, daß ausgerechnet ihre Tochter fehlte.
    Ein Mädchen schob sich vor, von dem wir nur das Gesicht sahen. Alles andere war in einen dicken Mantel eingepackt. »Ja, Mrs. Tarlington, Lucy ist nicht bei uns.«
    »Und warum ist sie nicht bei euch?«
    »Sie wollte noch zur Toilette.«
    »War das in der Schule?« fragte Jack.
    »Ja.«
    »Warum habt ihr nicht auf Lucy gewartet?«
    Kelly hob die Schultern. »Eigentlich wollten wir das, aber Lucy meinte, daß sie uns schon finden würde. Sie kennt den Weg ja. Den kennen wir alle.«
    »Sie ist noch nicht gekommen - oder?«
    »Nein, Mrs. Tarlington.«
    Donna ging zur Seite. Sie bewegte sich dabei steif. Ich wußte, was in ihr vorging und war rasch bei ihr. »Wo finde ich die Schule?« fragte ich sie.
    Müde deutete sie nach vorn.
    »Okay«, sagte ich. »Ihr bleibt hier und kümmert euch um die Kinder. Ich werde mich in der Schule umschauen.«
    »Sie haben sich in der Turnhalle getroffen!« erklärte Jack. »Dort werden wir hingehen.«
    »Sie auch?«
    »Ja, Mr. Sinclair, es ist schließlich meine Tochter.«
    Da hatte er recht. Außerdem konnte es von Vorteil sein, einen Ortskundigen an der Seite zu haben.
    Ich nickte ihm deshalb zu und sagte: »Dann kommen Sie mal mit.«
    Um Bill und Suko brauchte ich mich nicht zu kümmern. Sie wußten, was sie zu tun hatten, und die Kinder befanden sich bei ihnen in guten Händen. Als letztes erwischte ich einen Blick auf Donna Tarlington. Sie stand unbeweglich und wirkte wie vereist, was nicht an der Kälte lag, sondern an der Angst um ihre Tochter…
    ***
    Sie waren da, und Marek wußte es!
    Er gab zu, daß es wichtig war, wenn sich jemand um die Bewohner und besonders um die Kinder kümmerte. Das hätte er

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